Biohof Vita VerdeRodenkirchener Alt-Hippie hat Rohkost zu seiner Mission gemacht

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Basile Teberekides sitzt an einem Tisch.

Seit mehr als vier Jahrzehnten setzt sich Basile Teberekides für Rohkost und eine gesunde Ernährung ein.

Der Grieche Basile Teberekides führt den Biohof Vita Verde in Köln-Rodenkirchen und ist ein Pionier der fleischlosen Ernährung.

Wenn Basile Teberekides von griechischen Oliven spricht, leuchten seine Augen, die Stimme wird laut, die Gestik gewaltig, ebenso seine Worte. Denn Oliven, eine gesunde Ernährung und vor allem die Rohkost, sind, wie der Gründer von Vita Verde sagt, sein Evangelium. Seit über vier Jahrzehnten engagiert sich der heute 67-Jährige für den kontrolliert biologischen Anbau, er ist ein Öko- und Biopionier der ersten Stunde.

„Ich war einer von den Jungs mit den langen Haaren, die die Welt besser machen wollten“, erinnert er sich an die 70er. Doch wie macht man die Welt besser? Mit Rohkost, ist seine Antwort oder besser: seine Philosophie. Philosophie hat er tatsächlich studiert, und eigentlich wollte er Schauspieler werden. Stattdessen wurde er ein Rohkost-Apostel. Ein langer Weg, wie er sagt. Anfang der 1970er Jahre, als Student, lebte er ein Jahr in einer Höhle auf der kanarischen Insel La Gomera. „Es war die glücklichste Zeit meines Lebens.“

Rodenkirchener ist Veganer seit 1980

„Es ging darum, die Natur zu achten, von wenig zu leben.“ Das und die Tatsache, dass sein Vater ihn anthroposophisch erzogen hat, hätten ihn geprägt. „Wir haben gelernt, die Natur zu schützen. Werde Teil der Lösung und nicht des Problems, hat mein Vater immer gesagt“, erinnert er sich an die Anfänge in dieser Zeit zurück, als er zu den wenigen gehörte, die ein Biolabel gründeten. „Vor 50 Jahren wurden wir als Spinner abgetan und sogar beschimpft“, erzählt er. In den Anfängen stand er auf den Biomessen und die Leute hätten überhaupt nicht verstanden, worüber er sprach.

Obst und Gemüse auf Paletten

Auf dem Naturhof werden neben Produkten von Vita Verde nur Bioprodukte von Freunden verkauft.

Zunächst verkaufte er seine Bioprodukte unter dem Namen „Regenbogen“, ein paar Jahre später, 1984, hat er das Label in Vita Verde umgewandelt. Es war die Zeit, wo er für sich selbst die nächste Stufe zündete. Seit Ende der 1980er ist er überzeugter veganer Rohköstler. Seine Produkte verkauft er mittlerweile nicht nur an den Handel, seit zwölf Jahren sind Teberekides und sein Team in Rodenkirchen auf dem Naturhof an der Sürther Straße zu Hause. Hier verkauft er neben seinen eigenen Produkten Oliven, Olivenöl und Pesti, Bioprodukte wie Obst, Gemüse, Weine, Seifen, Tee oder Gewürze.

Teberekides hift beim Olivenanbau in Sparta

Rohkost ist für den gebürtigen Griechen das Allheilmittel. „Zu der Zeit als ich mit veganer Ernährung anfing, kamen Bioprodukte gerade in den Köpfen an. Ich würde sagen, das Verständnis für Bioprodukte hat 30 Jahre gedauert. Bei Rohkost dauert es wahrscheinlich noch länger“, meint der Unternehmer. Seine „Rohvolution“ sieht er global: Ernährung und Gesellschaft hängen zusammen. Seine Idee: Die Welt kann man nur dann verbessern, wenn man seine eigenen Körperzellen nicht zerstört. „Wie sonst kann ich anderen helfen, teilen oder die Welt retten?“ fragt er.

Als gebürtiger Grieche bezieht er seine Oliven für die Marke Vita Verde exklusiv von einem Konsortium in Sparta, wo er ein ganzes Dorf davon überzeugen konnte, den biologischen Anbau voranzutreiben. In dem Dorf leben 270 Familien, rund 1000 Leute, die an den Oliven arbeiten. Oft ist er selbst vor Ort, um die hohen Qualitätsvorgaben mit voranzutreiben, die er maßgeblich vor 30 Jahren dort selbst mit auf- und ausgebaut hat. Natürlich wollte er als Grieche ein griechisches Produkt vermarkten. „Olivenöl ist für uns Griechen seit Jahrtausenden heilig.

Rodenkirchener Naturhof war früher Tankstelle und Schlachterei

Nicht nur als Lebensmittel, sondern auch als sakrales Element“, sagt er. Über die Oliven weiß er alles. Es kommt auf die Reife an und natürlich die Verarbeitung. „Viele schreiben 'Extra Vergine' auf ihr Label, und erhitzen trotzdem“, sagt er fast traurig. Auf seinem Naturhof sind Gäste willkommen. Stühle laden zum Verweilen ein. Eine Gastronomie möchte er dennoch nicht vor Ort. Lieber sind ihm Veranstaltungen und Vorträge, natürlich zum Thema Rohkost.

Der heutige Naturhof hat eine Transformation hinter sich, die den Wandel der Zeiten passend illustriert: Auf dem ehemaligen Gelände der Tankstelle, die Dieselöl verkaufte, ist nur noch Olivenöl erhältlich. Neben der Tankstelle, in der heute Rohkost zum Allheilmittel für Körper und Seele deklariert wird, wurden früher auch Schweine geschlachtet. Ein Haken an der Decke ist ein letzter Zeuge der Vergangenheit.


Vita Verde Naturkost, Sürther Straße 2, Montag bis Freitag, 10 – 18 Uhr, Samstag 10 – 14 Uhr

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