Dienstjubiläum am EifeltorHerr der Pakete sorgt seit 50 Jahren für sichere Zustellungen

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Ein älterer Mann mit Brille steht in einer Paketlagerhalle der Deutschen Post.

Heinz-Jakob Wiese liebt seinen Job. Der Betriebsleiter betreut 80 Mitarbeiter und täglich mehr als 10.000 Pakete in Rondorf am Eifeltor.

Über 10.000 Päckchen und Pakete verlassen täglich die Zustellbasis am Eifeltor. Heinz-Jakob Wiese ist der Mann, der für die Zustellung verantwortlich ist. 

Um 5 Uhr morgens beginnt der Arbeitstag für Heinz-Jakob Wiese im DHL-Zentrum am Eifeltor an seinem Monitor. Erst neulich hat der 65-Jährige sein 50-jähriges Dienstjubiläum gefeiert. Für den Zustellbasenleiter, dem 80 Mitarbeiter unterstellt sind, gibt es keinen besseren Job: „Ich darf und kann mit Menschen arbeiten, mit verschiedenen Nationalitäten. Kein Tag ist wie der andere.“ Die Mitarbeiter kennt er alle namentlich, sie sind für ihn wie eine Familie.

Blick in eine riesige Halle mit silberfarbenen mannshohen Container.

Mehr als 10.000 Pakete von der Halle am Eifeltor aus täglich in den Kölner Süden und die City gebracht.

1973, als Wiese anfing, machte er noch eine zweijährige Ausbildung zum „Jungboten“. Mit Uniform und Mütze. „Zu meiner Zeit wurde man eben Bürgermeister, Pastor oder Postbote.“ Als Brief und Pakete 2000 getrennt wurden, entschied er sich für die Pakete, baute eine Zustellbasis in Kerpen auf. Nach Stationen in Aachen, Alsdorf, Heinsberg, Übach-Palenberg, kam er nach Rondorf. Seit 16 Jahren ist er jetzt am Eifeltor tätig.

10.400 Pakete gehen täglich über das Band der Zustellbasis am Eifeltor

Wo die Zeit geblieben ist, fragt sich Wiese oft. In den Anfängen wurden die Pakete noch von Hand verteilt, der Empfang wurde schriftlich quittiert. Sogar die Rente hat Wiese noch bar in Haushalten verteilt. Er kennt sein Geschäft, hat alles gemacht. Heute ist eine solche Arbeitsweise unvorstellbar. Am Eifeltor gehen an einem normalen Tag rund 10.400 Pakete übers Band in die Wagen, die von seiner Basis in den Kölner Süden und in die Innenstadt ausliefern.

Sobald die ersten Wagen gegen 6.15 Uhr losfahren, macht Wiese den Kontrollgang durch die Hallen. 10.000 Schritte am Tag sind sein ganz normales Pensum. Überall steht „SOS“ an den Bändern, in den Hallen. Das steht für „Sauberkeit, Ordnung, Sicherheit“. Ein wichtiges Kriterium am Arbeitsplatz. Es gilt für Kleidung, den Arbeitsbereich und die Autos. „Sie wollen doch nicht, dass Ihr Paket in einer Müllhalde verschickt wird oder ein ungepflegter Zusteller klingelt.“

Blick auf Transportbänder mit unzähligen Päckchen und Paketen

Auf über 4,5 Kilometer Band werden Pakete und Päckchen vorsortiert.

Dennoch hätten es „seine Jungs“ nicht leicht, wie er die Mitarbeitenden, darunter zwei Frauen, nennt. Gearbeitet wird bei Wind und Wetter. Es gibt unzufriedene Kunden, mit denen der einzelne Auslieferer zurechtkommen muss und andere Hindernisse. „Zusteller sind heute ITler, Psychologen, Berufskraftfahrer und Kraftsportler.“ Besonders schwer haben es seine Mitarbeiter, die es in die Innenstadt zu den Geschäften schaffen müssen. Ab 11 Uhr ist der Lieferverkehr untersagt, viele Geschäfte öffnen erst um 10 Uhr. Eine Zustellutopie. Ständig kommt es zu Diskussionen mit dem Ordnungsamt. Ladezonen fallen weg. „Besser zweite Reihe, als Fahrradweg“, lautet eine Regel. „Die Problematik ist größer geworden. Das Verständnis immer geringer“, sagt Wiese.

Um 9 Uhr sind alle Auslieferwagen unterwegs zum Zustellen in Köln

Spätestens um 9 Uhr sind fast alle Wagen unterwegs. Dann laufen nur noch wenige Pakete über das 4,5 Kilometer lange Verteilerband. Wiese hat Zeit für die tägliche Planung. Wer ist krank? Wo gibt es Veränderungen? Die finden eigentlich täglich statt, nicht nur dann, wenn große Unternehmen in der Innenstadt durch Insolvenz schließen und nicht mehr beliefert werden.

Das Unternehmern floriert, trotz Konkurrenz. „Wir sind die beste Post der Welt. Welches Unternehmen kann einem Mitarbeiter 50 Jahre Sicherheit bieten?" Spätestens seit Corona ist die Paketzahl extrem gestiegen. Zwischen Black Friday und Weihnachten schnellt die Zahl noch einmal eklatant in die Höhe. Dann zählt die Zustellbasis auch gut 20.000 Päckchen am Tag, und immer ist es Wieses Aufgabe, mit seiner Mannschaft dafür zu sorgen, dass alle Pakete zum Empfänger gelangen.

Seinen Nachfolger hat er bereits eingearbeitet, ab April wird Urlaub abgebaut. „Eine starke Truppe“ möchte er hinterlassen. Jeden neuen Bewerber holt Wiese persönlich an der Kantine ab. „Wenn sie durch die Halle nicht Schritt halten, können wir sie als Zusteller nicht gebrauchen.“ Seine Philosophie ist es, mit vielen Stammfahrern zu arbeiten, seine Mitarbeiter bei der Stange zu halten. Das baut Vertrauen bei den Kunden auf und bringt auch den Mitarbeitenden einen sicheren Arbeitsplatz.

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