Kunst mit KlebebandTape Art ist in der Kulturkirche in Köln-Rondorf zu sehen

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Ein Mann mit braunem Haar und schwarzem Pullover steht neben einem Bild.

Christian Winkelmann arbeitet mit Tapes aus der Automobil-Industrie.

Der Münchener Autodesigner Christian Winkelmann nutzt sein Arbeitswerkzeug, das Tapeband, für seine Kunst. 

Christian Winkelmann reißt und zieht und bringt damit Tapebänder in Linien und Rundungen. Die abstrakten Werke sehen aus wie gemalt, haben aber eine umfassende Struktur und Haptik und wirken insbesondere von Weitem. Der Werkstoff, das Tape, ist ihm in die „Wiege gefallen“, wie er sagt. Seit 20 Jahren arbeitet Winkelmann als Autodesigner mit diesem Werkstoff. Mit den „automotive tapes“  werden normalerweise die Linienführungen der Karosserien vorgezeichnet – so entstehen neue Autodesigns.

Vor zehn Jahren entdeckte der heutige Chefdesigner, der lange für Audi gearbeitet hat und jetzt für ein chinesisches Unternehmen tätig ist, das schwarze Tape für die Kunst. Damit wurde das reine Arbeitsmedium für den Wahl-Münchener zum verlängerten Pinselstrich.

„Voices of Love“ sind in der Kulturkirche Rondorf zu sehen

„Voices of Love“ heißt eine Auswahl seiner Bilder, die seit Anfang September in der Kulturkirche an der Rondorfer Hauptstraße 45 ausgestellt sind. Dafür hat der Familienvater Tonaufnahmen erstellt, die alle etwas mit der Liebe zu tun haben. „Das Wort kann man einfach nicht genug sagen“, sagt Winkelmann. Diese Tonaufnahmen hat er dann stilisiert mit buntem Tape dargestellt. Die Werke heißen: „love you to the moon“ oder „I just can’t stop loving you“.

Gerade die Arbeiten mit den bunten Tapes seien eine extreme Herausforderung. Im Gegensatz zu den schwarzen Tapes sind sie nicht biegbar und brauchen viel Geduld in der Verarbeitung. Tape Art findet sich in einer recht jungen Kunstszene, die dennoch an Bedeutung gewinnt. Mittlerweile findet sogar eine Tape Art Convention in Berlin statt, an der Winkelmann ebenfalls teilnimmt. Viele Künstler in der Szene arbeiteten mit Installationen. „Das war nie mein Ansatz. Meine Werke sind immer gerahmt, damit die Stärke des Tapes im Vordergrund steht“, erzählt der Künstler.

Seine Tapekunst konnte der Designer in vielen Jahren Praxis perfektionieren. Neben den stilisierten Tonaufnahmen versucht Winkelmann auch immer wieder, dem schwarzen Tape eine Dynamik zu entlocken. Dabei entwickelt das schwarze Tape eine treibende Energie, die wie ein lebhafter Pinselstrich wirkt. „Es ist eine moderne Art eines Graffiti“, sagt Winkelmann.

Dennoch bleiben die Werke, die im Preis zwischen 1800 und 7200 Euro liegen, für den Automobildesigner ein Hobby. Die Ausstellung kann im September durchgehend an Werktagen, nachmittags zwischen 16 und 18 Uhr, an der Rondorfer Hauptstraße 45 besucht werden.

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