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Kölnisches StadtmuseumDarum verschwinden die markanten Fensterläden

3 min
Köln, RSK, Zeughaus

Die rot-weißen Fensterläden am Kölner Zeughaus werden ab Montag abmontiert.

Die rot-weißen Holzkonstruktionen am Zeughaus werden aus Sicherheitsgründen abgebaut. Der Zustand des Gebäudes verschlechtert sich zusehends.

Das Zeughaus in der Innenstadt ist ein eindrucksvoller Komplex, der allerdings seit Jahren ungenutzt ist. Wie früher viel Leben war und Besucherinnen und Besucher in das dort untergebrachte Stadtmuseum drängten, bröckelt heute der Putz, und es herrscht gähnende Leere. In diesen Tagen jedoch werden Bauarbeiter anrücken, um zumindest eine erste, grobe Sicherungsmaßnahme zu starten: Die typischen Fensterläden werden abmontiert. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zukunft des Hauses völlig unklar bleibt.

Warum müssen die Fensterläden nun abmontiert werden?

Die mobilen Verkehrszeichen für das Halteverbot ab dem 21. Juli sind bereits aufgestellt worden. Es werden also umfangreiche Arbeiten, wenn die in den Stadtfarben Rot-Weiß gehaltenen, großen Fensterläden abmontiert werden.

Seit Mitte der 1980er-Jahre prägen sie das Erscheinungsbild des Zeughauses. Ihre Anbringung markierte 1984 die feierliche Wiedereröffnung des Kölnischen Stadtmuseums, das eine für die damalige Zeit außergewöhnlich moderne Dauerausstellung zeigte.

Nach rund 40 Jahren haben Witterungseinflüsse nach Angaben der Stadtverwaltung inzwischen ihre Spuren hinterlassen. Um langfristige Schäden zu vermeiden und die Sicherheit am Gebäude zu gewährleisten, würden die rund 180 Schlagläden aus sicherheitstechnischen Gründen demontiert und temporär eingelagert.

„Uns ist bewusst, welche emotionale, identitätsstiftende Bedeutung diese Fensterläden für viele Menschen haben“, betont Museumsdirektor Matthias Hamann: „Die Einlagerung und Überprüfung der Schlagläden erfolgt daher mit größter Sorgfalt und unter Einbeziehung zahlreicher Fachkräfte.“ Wann die Fensterläden wieder zurückkommen und welche Maßnahmen notwendig sind, hänge von diesen ersten Ergebnissen ab. Finanziert werden soll die Maßnahme aus dem entsprechenden Renovierungsetat der Stadt. Wie viel das genau kostet, verraten die Verantwortlichen nicht.

Wie ist der Zustand des Zeughauses insgesamt?

Das Haus steht seit langem leer, der Zustand verbessert sich dadurch natürlich nicht, wie an den Fensterläden zu sehen ist. Bereits im April 2024 hatte die Stadtverwaltung ein Gutachten vorgelegt, nach dem Fachleute „umfangreiche Mängel“ festgestellt hatten. Die Wände sind mit Asbest belastet, es gibt verrottete Toiletten und Wasserleitungen, der Brandschutz ist mangelhaft: Viele weitere Probleme führen zu Kosten in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro – um das Zeughaus überhaupt provisorisch nutzbar zu machen. Eine Dauerlösung wäre das aber auch nicht, dafür wäre eine noch umfassendere Sanierung notwendig.

Wird das Stadtmuseum jemals in das Zeughaus zurückkehren können?

Seit gut einem Jahr ist das Stadtmuseum in kleinerer Form an seinem Interimsstandort an der Minoritenstraße untergebracht. Unter anderem wegen der klimatischen Bedingungen in dem Gebäude kann das aber keine Dauerlösung sein. Nachdem das Stadtmuseum wegen der maroden Bausubstanz das Zeughaus hatte verlasen müssen, war eigentlich ein Neubau im Rahmen der Historischen Mitte am Roncalliplatz geplant. Durch das Aus für das Gesamtprojekt „Historische Mitte“ hatten sich die Pläne jedoch zerschlagen. Wegen der enormen Kosten, die für eine umfassende Sanierung des Zeughauses aufgewendet werden müssten, ist aber völlig unklar, ob das Stadtmuseum dort überhaupt irgendwann wieder einziehen könnte. Eine grundsätzliche Entscheidung – zunächst über die Immobilie an sich, dann erst über die konkrete Nutzung – wird wohl erst nach der Kommunalwahl fallen.

Was wird aus dem Flügelauto, das als Kunstwerk auf dem Dach thront?

Das schwere Kunstwerk ist auf dem Turm des Zeughauses montiert – aber genau dieser Turm hat massive Probleme mit dem Mörtel zwischen den Steinen (wir berichteten). Einem ersten Gutachten zufolge soll der Turm baulich nicht mehr sicher sein. Nach Informationen der Rundschau wird in diesen Wochen ein zweites Gutachten dazu erarbeitet. Der Künstler HA Schult hatte das Auto 1991 auf dem Zeughaus installieren lassen. Konkrete Pläne, wie es weitergehen soll, gibt es bisher nicht. Zeitweise hatte die Stadtverwaltung versucht, den Eingangsbereich des Zeughauses, der direkt unter dem Turm liegt, abzusperren, um Unfälle zu vermeiden. Aktuell ist dieses Areal jedoch wieder frei zugänglich.