Es kann dem Musikgenuss durchaus förderlich sein, wenn die Darbietung im Dunklen genossen wird. Doch es ist dem Sicherheitsgefühl extrem abträglich, wenn die Dunkelheit nicht bloß durch das Schließen der Augen, sondern durch einen Stromausfall im Saal erzeugt wird. Und der Kunstgenuss ist vollends getrübt, gibt es in einem Museum kein Licht. Seit Montag stehen die Philharmonie und das Museum Ludwig ohne Strom da. Wie berichtet, musste deshalb am Montagabend das Benefizkonzert des Musikkorps der Bundeswehr zu Gunsten der Altenhilfe-Aktion „Die GUTE TAT“ der Kölnischen Rundschau ausfallen (siehe Infokasten). Und auch über kommende Veranstaltungen liegt ein dunkler Schatten.

Probleme mit dem Notstrom

Die städtische Gebäudewirtschaft hat sich des Problems in dem Doppelhaus, das die Philharmonie und das Museum Ludwig unter „einem Dach“ vereint, angenommen. Wie weit die Experten dabei vorgedrungen sind, lässt die Stadtverwaltung auf Nachfrage der Rundschau allerdings offen: „Das Museum und die Philharmonie müssen wegen eines Stromausfalls geschlossen bleiben. Derzeit steht noch nicht fest, wann das technische Problem behoben sein wird“, sagt eine Sprecherin. Wie zu erfahren war, muss es am Montag zu einem Defekt in einem Schaltkasten für die Starkstromversorgung gekommen sein. Dieser ursächliche Schaden konnte anscheinend schnell behoben werden. Allerdings kam dadurch wohl ein weiteres Problem ans Licht. Die Notstromversorgung sprang nicht an. Im Extremfall würde das beispielsweise für die Philharmonie bedeuten, käme es während eines Konzertes erneut zu einem Stromausfall, blieben die Besucher mangels Notstrom im Dunkeln zurück. Es bestünde die Gefahr einer Panik.

Die Philharmonie hoffte am Dienstag, bis zum Nachmittag Klarheit über die Lage zu bekommen. Immerhin stand für den Abend „40 Jahre Concerto Köln“ auf dem Programm. Doch bis weit in den Dienstagnachmittag blieb unklar, wie es für den Spielbetrieb weiter gehen kann. Selbst das Management des „Concerto Köln“ wusste um 15.30 Uhr noch nicht, ob die Künstlerinnen und Künstler um 19 Uhr auf der Bühne der Philharmonie stehen können.

Museum Ludwig blieb am Dienstag geschlossen

Da das Museum Ludwig anders als die Philharmonie im Ganztagsbetrieb ist, hatte die Museumsleitung für den Dienstag bereits die Reißleine gezogen, und das Haus geschlossen. Doch auch in diesem Falle war eine Abendveranstaltung davon betroffen. Im Rahmen der Ausstellung: „Fünf Freunde. John Cage, Merce Cunningham,Jasper Johns, Robert Rauschenberg,Cy Twombly“ sollte um 19 Uhr eine Tanzperformance stattfinden. Die war für diesen Tag mit der Entscheidung, das Haus zu schließen, hinfällig. Die Hoffnungen richteten sich auf den darauffolgenden Mittwoch und Donnerstag. Für diese beiden Tage ist die Tanzperformance ebenfalls vorgesehen. Besucher, die für die Dienstagsaufführung Karten erworben hatten, könnten diese dann an den Folgetagen nutzen. Doch auch für das Museum Ludwig lag bis in den Nachmittag hinein völlig im Dunkeln, wie es mit dem Betrieb des Hauses weiter gehen kann.

Die Frage, die sich bei einem Museum zudem anschließt, dass nicht mehr über eine Notstromversorgung verfügen kann: Hat das Auswirkungen auf die Alarmanlage des Hauses? Auch hierzu nur eine knappe Antwort der Stadtverwaltung: „Zu sicherheitsrelevanten Aspekten können wir uns nicht äußern. Wir bitten um Verständnis“, so eine Stadtsprecherin.

Museum Ludwig auch am Mittwoch geschlossen

Gegen 16 Uhr gab es dann zumindest eine Teilentscheidung. Eine Sprecherin sagte das Konzert „40 Jahre Concerto Köln“ für den Dienstagabend ab. Für den Mittwochabend steht ein Konzert mit dem südafrikanischen Cellisten Abel Selaocoe auf dem Programm. Das Konzert des Künstlers, der mit seinem Debüt „Where ist Home“ für Aufhorchen in der Klassikszene sorgte, ist nahezu ausverkauft. Es gibt nur noch wenige Karten. „Wir hoffen sehr, dass wir morgen nicht wieder erst am späten Nachmittag den Besuchern mitteilen müssen, dass der Auftritt ausfallen muss“, sagte die Philharmoniesprecherin. Für das Museum Ludwig gab die Stadt am Dienstagabend bekannt, dass das Haus auch am Mittwoch geschlossen bleiben muss. Die städtische Gebäudewirtschaft soll angeblich im Laufe des Mittwochs eine Erklärung zu den Ursachen der Misere herausgeben will.