Im Domforum herrscht nach dem Unfalltod von Rainer Tüschenbönner große Trauer. Er starb am Wochenende bei einem Unglück im Allgäu.
„Rainer ist schon vorgegangen“So bewegend war der Abschied vom Leiter des Domforums

Ein Kondolenzbuch liegt im Domforum aus. Die Mitarbeiter sind nach dem tragischen Unglück in den Bergen schockiert.
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„Die Trauer ist immer noch groß“, sagt Stadtdechant Robert Kleine im Gespräch mit der Rundschau am Dienstag. Am Wochenende war der Chef des Domforums und des Katholischen Bildungswerks, Rainer Tüschenbönner, beim Wandern im Allgäu tödlich verunglückt. Zunächst wurde ein Schwarz-Weiß-Foto von ihm mit einer brennenden Kerze und einem Kondolenzbuch im Domforum aufgestellt. Am Dienstag wurde das Bild durch ein Farbfoto ersetzt. „Wir wollen Rainer so zeigen, wie er hier gewirkt hat“, erzählt Kleine: „So lebensfroh und hemdsärmelig, wie ihn auch die Mitarbeitenden sowie die Besucherinnen und Besucher hier erlebt haben.“
„Niemals schlecht gelaunt“
Seit 2011 hatte Tüschenbönner das Domforum geleitet. Die katholische Begegnungs- und Veranstaltungsstätte liegt direkt gegenüber der Kathedrale an der Domplatte. „Ich habe ihn in all den Jahren niemals schlecht gelaunt erlebt“, sagt Robert Kleine: „Er hat hier sichtbar gerne gearbeitet und war von diesem Ort beseelt.“ Umso größer ist die Lücke, die er nun hinterlässt.

Erst vor wenigen Wochen eröffnete Rainer Tüschenbönner mit Künstlerin Billi Thanner das Projekt Himmelsleiter.
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Tüschenbönner ist 62 Jahre alt geworden, beim Wandern stürzte er 100 Meter in die Tiefe. Rettungsdienste konnten ihn nicht mehr reanimieren. Er soll in seiner Heimatstadt Wesseling beigesetzt werden, der Termin ist noch offen.
Sein Herzensprojekt war zuletzt die Installation der „Himmelsleiter“, die Tüschenbönner kurz vor seinem Urlaub zusammen mit der Wiener Künstlerin Billi Thanner eingeweiht hatte. Thanner schrieb am Dienstagmorgen ans Team des Domsforums, wünschte viel Kraft und betonte, wie sehr sie Tüschenbönner geschätzt habe.
Kunstprojekt als Vermächtnis
Stadtdechant Kleine betont unterdessen, dass auch der Chef des Domforums als gläubiger Katholik davon überzeugt gewesen war, dass der Tod kein Ende sei: „Das Kunstprojekt der Himmelsleiter, das noch bis Ostern zu sehen sein wird, ist nun sein Vermächtnis. Rainer ist schon ein Stück vorgegangen.“
Der langjährige Domforum-Kulturreferent Georg Hinz berichtete von vielen Menschen, die in die Veranstaltungsstätte kommen, um dem Team Beileid auszusprechen. Täglich führe man im Kollegenkreis Gespräche, um die Fassungslosigkeit über den Tod des beliebten Chefs zu verarbeiten. Der Zuspruch der Besuchenden tue gut, weil die Beschäftigten wie eine Familie um Tüschenbönner trauerten. „Wir haben gerade einfach noch ganz viel mit unseren Gefühlen zu tun“, sagt Hinz. „Zugleich rücken wir in unserer Trauer gerade noch mehr zusammen.“ Die kreative Arbeitsatmosphäre und der gelebte Glaube sei mit dem Leiter des Domforums einzigartig gewesen.
Ruhestand war schon geplant
Einen Nachfolger für Rainer Tüschenbönner zu finden, wird nicht einfach werden, so engagiert und anerkannt in den Teams von Domforum und Bildungswerk war. Gleichwohl war sein beruflicher Abschied schon ins Auge gefasst. Im kommenden Jahr hätte er den passiven Teil seiner Altersteilzeit begonnen, wollte sich im Ruhestand mehr seiner Familie und Ehrenämtern widmen. Nun muss seine Position schneller neu besetzt werden. „Das sind sehr, sehr große Fußstapfen“, räumt Kleine ein: „Er hätte große Freude daran gehabt, seine Nachfolge noch einarbeiten zu können.“