25-Jähriger erlitt schwerste Verletzungen — Bundespolizei warnt eindringlich vor Gefahren auf Bahngeländen.
Kölner HauptbahnhofFür Selfie auf Zug geklettert: Stromschlag

Feuerwehr und Rettungsdienst fuhren für die Rettung des 25-Jährigen vor.
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Die Bundespolizei warnt immer wieder vor dem lebensgefährlichen Leichtsinn. Dennoch kommt es weiterhin zu den gravierenden Vorfällen: Ein 25-Jähriger ist im Kölner Hauptbahnhof auf einen Regionalzug geklettert und durch einen heftigen Stromschlag schwer verletzt worden. Der 25-Jährige wollte auf dem Zug Selfie-Aufnahmen machen, wie die Bundespolizei in Köln am Montag mitteilte. Dabei erlitt er durch einen sogenannten Lichtbogen einen Stromschlag und stürzte auf den Bahnsteig.
Der Vorfall ereignete sich am Sonntagnachmittag (wir berichteten). Der Mann kam mit schwersten Verletzungen in ein Krankenhaus, teilte eine Sprecherin der Bundespolizei mit.
Die Bahnstrecke war zeitweise gesperrt. Es kam zu Verspätungen, Umleitungen und Teilausfällen. Drei Züge fielen ganz aus. Die Bundespolizei rekonstruierte den tragischen Fall. Auf Videos von Überwachungskameras ist zu sehen, wie sich der junge Mann zuerst am Breslauer Platz aufhält und dann auf das Gleis geht, wo die Regionalbahn 1 stand. Dann ist zu sehen, wie der 25-Jährige aus dem Ruhrgebiet auf den Zug klettert und schließlich heruntergeschleudert wird. „Der Mann war noch kurze Zeit ansprechbar. Er hat den Beamten gesagt, dass er ein Selfie machen wollte“, ergänzte eine Sprecherin der Bundespolizei. Mit schwersten Verletzungen sei der 25-Jährige in die Klinik nach Merheim gekommen. Dort gibt es eine Abteilung für Schwerstverbrannte. „Wir konnten ihn noch nicht vernehmen“, sagte die Sprecherin. Das Handy sei sicher gestellt worden. Der Bahnsteig sei am Sonntagnachmittag stark frequentiert gewesen. Ein gerufener Seelsorger traf allerdings auf keine Augenzeugen, die versorgt werden mussten. „Wir bieten seelsorgerische Hilfe weiter an“, betonte die Sprecherin.
Die lebensgefährliche Aktion hat Parallelen zum einem Vorfall aus dem Jahr 2017. Damals kletterte im Bereich Köln-West ein 17-Jähriger auf einen Güterzug, der gerade an einem Rotlicht zeigenden Signal angehalten hatte. Das spätere Opfer ließ sich von seiner Stiefschwester bei der Kletteraktion mit dem Handy fotografieren. Beide waren zuvor Joggen gewesen. Als die Bahn wieder anfuhr, fiel der junge Mann von dem Zug herunter und wurde von der anfahrenden Bahn erfasst und tödlich verletzt. Mehrfach in den vergangenen Jahren kam es auf Kölner Bahngeländen zu ähnlichen dramatischen Vorfällen. Die Bundespolizei verwies darauf, dass Oberleitungen der Bahn 15.000 Volt führen. Das ist 65-mal mehr als in einer handelsüblichen Steckdose anstehen.
Die Behörde weist darauf hin, dass es zu Stromschlägen kommen kann, auch wenn man eine Oberleitung nicht berührt. Sobald man näher als 1,50 Meter an die Leitung kommt, kann es demnach einen Stromschlag geben. „Diese Orte sind keine Spielplätze. Der Aufenthalt an Gleisen, Stromleitungen und den Kesselwagen ist lebensgefährlich“, ergänzte die Sprecherin. Sie warnte eindringlich davor, in Züge, Masten oder Waggons zu klettern. Beispielsweise am Güterbahnhof am Eifeltor und anderen Gleisanlagen war es zu tragischen Unfällen mit Jugendlichen gekommen. Ein Teenager war im Jahr 2019 durch einen Stromschlag lebensgefährlich verletzt worden. Der 17-Jährige war gegen 2.50 Uhr auf einen Kesselwagen am Rangierbahn Eifeltor geklettert. Im November 2010 hatte ein Junge am Haltepunkt Chorweiler ein Seil in die Oberleitung geworfen und erlitt Verbrennungen. Im Juni 2010 erlitten drei Kinder beim Spielen auf einem Bahngelände in Zollstock Verbrennungen.
