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Uniklinik und SporthochschuleGemeinsames Präventionsprojekt für Grundschüler startet

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Sie bringen das „Superstar(ter)“-Projekt auf den Weg: (v.l.) Dr. Margot Denfeld, Prof. Dr. Jörg Dötsch, Dr. Madeleine Werthebach und Dirk Ruiss.

Das Präventionsprojekt „Superstar(ter)“ in Köln startet an zwei Grundschulen zur Verbesserung der Kindergesundheit in sozial schwachen Vierteln.

Die Stadt hat im Rahmen des stadtweiten Projektes „Lebenswerte Veedel“ 15 Stadtviertel mit besonderen Herausforderungen benannt. Daten des Gesundheitsamtes zeigen, dass es gerade in diesen sozial schwachen Gebieten auch bei Kindern Auffälligkeiten gibt: etwa mehr Adipositas-Fälle oder eine mangelhafte Zahngesundheit. Dort soll nun das Präventionsprojekt „Superstar(ter)“ die physische und psychische Gesundheit von Grundschulkindern langfristig verbessern.

Das auf drei Jahre angelegte wissenschaftliche Projekt des Centrums für Familiengesundheit (CEFAM) an der Uniklinik Köln wird vom Gesundheitsamt und der Deutschen Sporthochschule begleitet. Gefördert wird „Superstar(ter)“ vom Verband der Ersatzkassen (vdek). „Zahlen zeigen, dass es in einigen Kölner Stadtteilen Abweichungen in der Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern von über zehn Jahren gibt, während andere fast gleichauf sind“, sagt Prof. Dr. Jörg Dötsch, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik sowie Sprecher CEFAM. „Da stellt sich natürlich die Frage, wie erreichen wir diese Menschen, die letztlich noch zu wenig Prävention erleben im Hinblick auf ihre Gesundheit?“

Zwei Grundschulen in Chorweiler und Meschenich nehmen als erste Teil

Daher habe man sich bewusst für die Zielgruppe der Grundschulkinder entschieden. „Dass man das, was man im Kindes- und Jugendalter lernt, auch fürs Leben umsetzen kann, ist nachgewiesen“, so Dötsch. Bewegung, Ernährung, Stärkung von Resilienz, der Umgang mit Stress - das alles soll den Grundschülern und wenn möglich auch ihrem familiären Umfeld vermittelt werden. Schülerinnen und Schüler von zwei Grundschulen in Chorweiler und Meschenich sollen das Konzept erproben, das in der Zukunft auch auf weitere Grundschulen in Köln und weitere Kommunen übertragen werden könnte. Auch die Fachkräfte in den beteiligten Schulen sollen von den Angeboten profitieren, indem sie als Multiplikatoren ausgebildet werden. Ziel sei es auch, Materialien zu erarbeiten, die das Thema Bewegung und Resilienz für Kinder in den Grundschulen auch nachhaltig, über die drei Jahre hinaus, zur Verfügung stellen, sagte Dirk Ruiss, Leiter der vdek-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen, bei der Vorstellung des Projektes in der Kölner Uniklinik.

Am 1. Juli beginnt gemeinsam mit den Schulen zunächst die Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes. Von der Uniklinik begleitet Leonie Heithausen das Projekt als sozialpädagogische Lotsin, wissenschaftliche Lotsin der Sporthochschule ist Dr. Stefanie Wessely. Bis die Schülerinnen und Schüler im Offenen Ganztag (OGS) die Bewegungsangebote und weitere Mitmach-Angebote aus dem Bereich der Gesundheitskompetenz wirklich nutzen können, wird es noch eine Weile dauern. „Wir haben für die konzeptionelle Arbeit ein halbes Jahr geplant“, so Dr. Madeleine Werthebach, Geschäftsführerin des CEFAM. Die wissenschaftliche Evaluation soll danach auch auf einer eigenen Homepage geteilt werden.


Gesundheitslotsen

Seit 2022 gibt es in neun Kölner Familiengrundschulzentren bereits den Gesundheitslotsendienst als eine Kooperation zwischen Gesundheitsamt und Schulamt. Er wird über Landesmittel finanziert. Krankenpflegekräfte arbeiten an einem festgelegten Tag an der Woche in den Schulen, angeboten werden offenen Sprechstunden und Präventionsangebote. Das Projekt „Superstar(ter)“ soll das bestehende Angebot noch ergänzen.