Köln – Holger Kirsch organisierte die Friedensdemonstration am Rosenmontag in Köln. Rund 250.000 Menschen nahmen teil und gingen als Symbol für den Frieden in der Ukraine auf die Straße. Mit uns sprach er über seine Erlebnisse an diesem besonderen Tag
Sind Sie als Zugleiter mit dem heutigen Tag zufrieden?
Ich bin natürlich überglücklich. Heute wurde Kölner Karnevalsgeschichte geschrieben. Nicht nur für Karnevalisten, für alle. Das größte Kompliment habe ich von der Polizei bekommen. Wir hätten nochmal in die Mohrenstraße kommen müssen, um die Veranstaltung offiziell zu beenden, aber weil diese derart große Veranstaltung so gut abgelaufen sei, mussten wir das nicht machen. Das Kompliment kann ich nur an die Polizei zurückgeben. Es war alles so gesittet. Und im Laufe des Zuges hat die Oberbürgermeisterin mir noch das Du angeboten.
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Haben Sie mit diesen Menschenmassen gerechnet?
Nein, vor allem hatten wir nur eine Richtung im Blick, und zwar die Bonner Straße. Dass da noch so viele von der Severinstraße kommen, haben wir nicht gedacht. Aber mit den Blauen Funken hatten wir eine Gesellschaft, die es gewohnt ist, vorne wegzulaufen. Als denen dann so viele Menschen entgegen kamen, sind die einmal kurz auf eine Ausweichroute gegangen.
War der Zug eine angemessene Form?
Ja, es war total angemessen. Wir haben heute bewiesen, dass der Karneval mehr ist als Saufen in bunten Kostümen. Nämlich, dass wir solidarisch zusammenstehen und Mitgefühl zeigen. Ich bin so stolz auf den Zug. Das einzige, was ich schade finde, ist, dass die anderen Persiflagewagen nicht so im Fokus standen. Denn auch die machen auf wichtige Themen wie etwa die Hungersnot aufmerksam.
Mit welchem Gefühl gehen Sie aus diesem Zug heraus?
Die Tränen von Donnerstag sind getrocknet. Aber wir machen auch jetzt mit angezogener Handbremse weiter. Wie ich schon in meiner Rede gesagt habe: Es ist einfach skurril, dass wir unseren Kindern jetzt erklären müssen, dass Krieg ist.