Erste Vogelgrippe-Verdachtsfälle nahe Köln veranlassen Vorsichtsmaßnahmen.
Vogelgrippe breitet sich ausAufnahmestopp für Wildvögel in Kölns Tierheimen

Vor allem Wildvögel wie Gänse sind von der Vogelgrippe betroffen.
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Die Seuche breitet sich aus: Wie berichtet gibt es auch in der Nähe von Köln bereits erste Verdachtsfälle der Vogelgrippe. In Leverkusen wird derzeit noch ein Graureiher untersucht, der am Freitag tot am Ophovener Weiher gefunden wurde. Noch steht die Diagnose aus. Auch in Köln wurden erste Sicherheitsvorkehrungen getroffen, auch wenn es nach Auskunft der Stadt derzeit keine Fälle oder Verdachtsfälle bei Wildvögeln im Kölner Stadtgebiet gebe.
„Aufgrund der Vogelgrippe können wir derzeit leider keine Wildvögel aufnehmen“, schreibt etwa das Tierheim Dellbrück auf seiner Internetseite. Auch beim Tierheim in Zollstock herrscht mittlerweile ein Aufnahmestopp für Tauben und Wildvögel. „Wir nehmen die Situation aktuell sehr ernst“, sagt Lukas Schnack, verantwortlich für die Wildtierstation des Tierheims. Um die rund 50 Vögel, die momentan in Zollstock untergebracht sind, nicht in Gefahr zu bringen, habe man sich dazu entschieden, diese zunächst nicht mehr draußen, sondern nur noch in geschlossenen Räumen zu halten.
Existenzbedrohung für Geflügelbetriebe
Der Kölner Zoo beobachtet die Lage ebenfalls genau. „Wir stehen im engen Austausch mit den zuständigen Behörden“, sagte ein Zoo-Sprecher am Montag. Momentan sehe man jedoch keine Notwendigkeit für weitere Maßnahmen. So ernst die Lage auch sei, die Vogelgrippe sei „ein Tierthema, kein Menschenthema“, hieß es weiter. „Der Zoo ist ein sicherer Ort.“
Für Geflügelbetriebe ist die Vogelgrippe eine Katastrophe, bundesweit haben im Zuge des aktuellen Ausbruchs bislang mehr als 30 kommerzielle Geflügelhalter bundesweit ihre Tiere töten müssen. 1073 private und kommerzielle Geflügelhaltungen sind in der Stadt Köln gemeldet. „Da hängen viele Existenzen dran“, sagt etwa Erwin Efting, der in Kasselberg, einem Teil von Merkenich, einen Hühnerhof betreibt. Ihr Glück sei, dass ihre Hühner in Bodenhaltung im Stall und nicht im Außengelände gehalten werden. „Dort können wir sie ganz gut schützen.“ Damit keine Krankheitserreger von Außen in den Stall kommen, müssen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zuerst durch eine Schleuse. „Das ist immer so“, betont Efting, „aktuell sind wir aber noch vorsichtiger.“
Risiko gering für Menschen
Aber auch der Hühnerhof in Kasselberg bekommt derzeit Anfragen von besorgten Kunden. Der Sielsdorfer Gänsehof, der fast auf der Stadtgrenze zwischen Köln und Hürth liegt, reagierte ebenfalls: Der Schlachtbetrieb laufe zwar ganz normal weiter, auch wenn man das genaue Ausmaß aktuell noch nicht einschätzen könne. „Wer sich Sorgen um seinen Weihnachtsbraten macht, kann sein Geflügel nach vorheriger Absprache schon jetzt abholen und bis Weihnachten problemlos einfrieren“, bietet das Unternehmen auf seiner Webseite an.
Laut dem Kölner Veterinäramt ist das Risiko bisher gering für Menschen, da kein amtlicher Ausbruch in Köln vorliegt. „Auch im Falle eines Ausbruches ist das Risiko einer Ansteckung für den Menschen gering, wenn kein Kontakt erfolgt“, teilt das Amt auf Nachfrage mit. Das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, appelliert derzeit an die Bevölkerung, sich in betroffenen Regionen von Wildvögeln fernzuhalten und diese nicht aufzuscheuchen. Kölner Bürgerinnen und Bürger können totes Wassergeflügel und tote Greifvögel beim Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz melden unter vetleb@stadt-koeln.de

