Wenn die Blätter fallen, rücken 600 AWB-Mitarbeiter aus: Sie sammeln jährlich 2000 Tonnen Laub in Köln. Wie daraus Energie wird, welche Regeln Kölner beachten müssen und warum Laubhaufen im eigenen Garten wertvoll sind.
2000 Tonnen LaubWie Köln aus Herbstblättern wertvolle Energie gewinnt

Ein Mann recht das Laub auf der Straße.
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Ein sonniger, goldener Herbst war bislang eher noch nicht zu sehen – goldenes und farbenprächtiges Laub sammelt sich dennoch alljährlich an, oft in riesigen Mengen. Lästig erscheinen vielen die Laubmengen am und auf den Wegen – wie wichtig das „Blattgold“ für die Energiegewinnung ist, bleibt dagegen oft unerkannt.
Die Menge
Im Herbst sammeln die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) durchschnittlich rund 2000 Tonnen Laub im gesamten Stadtgebiet ein. Das entspricht etwa dem Ladevolumen von 200 Müllwagen. Für diese Aufgabe sind rund 600 Beschäftigte und 250 Fahrzeuge unermüdlich im Einsatz – mit Kehrmaschinen, Laubsaugern, Laubbläsern sowie Hunderten von Besen und Rechen.
Wiederverwertung
Das eingesammelte Laub wird in der Kompostierungsanlage der Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln in Niehl verarbeitet, rund die Hälfte der aufgesammelten Blätter kann dabei verwertet werden. Dort entsteht daraus frische Komposterde, die unter anderem in der städtischen Grünpflege verwendet wird. In der Vergärungsanlage wird zudem Biogas erzeugt, das zur Energiegewinnung beiträgt. So wird aus dem „Blattgold“ ein wertvoller und nicht unerheblicher Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
Sicherheit und Sauberkeit
Bei aller Farbenpracht besitzt das Laub jedoch auch eine unangenehme Seite: Nasses Laub stellt eine erhebliche Rutschgefahr dar – für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer. Jörg Daniel, Sprecher der AWB, erläutert: „Die Laubbeseitigung ist ein zentraler Bestandteil der Stadtsauberkeit und Verkehrssicherheit. Darüber hinaus trägt die regelmäßige Entfernung des Laubs zum gepflegten Stadtbild bei und verhindert die Verstopfung von Gullys und Abflüssen.“
Die Laubbläser
Der große Aufwand sorgt jedoch für manchmal für Beschwerden: Weiterhin erschallen im gesamten Stadtgebiet im Oktober und November die Laubbläser – die dröhnenden Helferlein sind zwar effektiv, stehen jedoch zunehmend in der Kritik. Immer wieder werden Stimmen laut, welche die Abschaffung der Laubbläser fordern, weil sie nicht nur laut sind, sondern auch Pollen, Viren und Bakterien aufwirbeln.

Laubsauger finden immer noch Einsatz bei der Stadtreinigung
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Rechen und Besen
Insbesondere benzinbetriebene Modelle sind unbeliebt, wegen ihrer Lärmbelastung und negativen Auswirkungen auf die Umwelt. „Die AWB setzen zu über 90 Prozent auf moderne, elektrisch betriebene Geräte, die deutlich leiser und emissionsärmer sind. Wo möglich, kommen auch klassische Besen und Rechen zum Einsatz – besonders in sensiblen Bereichen oder bei kleineren Mengen“, betont Jörg Daniel.

Ein Mitarbeiter der Stadtreinigung beseitigt das Laub mit Besen vom Gehweg
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Die Verordnung
Die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung regelt in Köln die Betriebszeiten für laute Geräte. Werktags gilt: Maschinen dürfen bis 20 Uhr betrieben werden, besonders laute Geräte wie Laubbläser sind nur von 9 bis 13 und 15 bis 17 Uhr erlaubt. Dank der elektrisch betriebenen Laubbläser habe sich der Lärm deutlich reduziert, so Jörg Daniel.
Reaktionen
Und wie reagieren die Bürger? „Die Kölnerinnen und Kölner zeigen sich in der Regel verständnisvoll und unterstützend gegenüber den Einsätzen der AWB“, weiß Daniel. Die meisten wüssten, dass die Laubbeseitigung ein Kraftakt sei und würden selbst aktiv – etwa durch die korrekte Entsorgung über die Biotonne oder die Wertstoff-Center in Ossendorf und Gremberghoven, wo Laub bis zu einem Kubikmeter kostenlos abgegeben werden kann. „Wichtig ist: Laub darf nicht vom Gehweg auf die Straße gekehrt werden, da dies die Arbeit der Abfallwirtschaftsbetriebe erschwert und sogar eine Ordnungswidrigkeit darstellt.“ Es sei nicht damit getan, die Laubmengen einfach wegzuwirbeln, wie es immer häufiger durch Privatpersonen geschehe.

Mit Laub bedeckt liegt ein verlassenes und defektes Fahrrad an einer Straße
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Verantwortung der Eigentümer
Die meisten Straßen und einen Teil der Gehwege Kölns reinigt die AWB. Stellenweise sind jedoch die Grundstückseigentümer oder Anlieger für die Reinigung selbst verantwortlich und müssen mindestens einmal pro Woche ihren Bereich sauberhalten. Alles was beim Kehren zusammenkommt, muss in der Restmülltonne entsorgt werden und nicht im Rinnstein. „Laub gehört in die für Grünschnitt vorgesehenen Sammelsysteme. Auch Müll, tierische Exkremente, Zigarettenkippen sowie anfallende Blüten und Wildkrautbewuchs sind zu entfernen“, so Daniel.
Infos zur Reinigung
Wer genau für die Fahrbahn- oder Gehwegreinigung zuständig ist, erfährt man über die Homepage der AWB im Rahmen einer sogenannten Straßenreinigungsabfrage. Durch die Eingabe der Adresse lässt sich auch einsehen, ob und wann eine Reinigungsleistung durch die AWB erfolgt ist.
Wertvolle Laubhaufen
Bei allen wichtigen Regeln und Verordnungen hält Jörg Daniel noch einen Tipp für Naturfreunde bereit: „Laubhaufen im Garten bieten wertvollen Unterschlupf für Igel und Insekten und fördern die Artenvielfalt – das ist eine einfache und sympathische Maßnahme mit großer Wirkung“. Im eigenen Gärtchen lohnt sich also das Anhäufen von Laub – auch für die tierischen Anwohner Kölns.
