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„Rheinsauger“Neue Sauger der AWB sollen Domumfeld sauber halten

Lesezeit 4 Minuten
Viel Saugkraft: Marcel Stauss ist mit seinem neuen Arbeitsgerät im Domumfeld unterwegs.

Viel Saugkraft: Marcel Stauss ist mit seinem neuen Arbeitsgerät im Domumfeld unterwegs.

Mit neuen Saugern gegen ein altes Problem: Die Kölner AWB hat 14 Reinigungsmaschinen in Belgien anfertigen lassen. Sie sollen das Domumfeld und die Altstadt sauberer machen. 

Ein sattes Schwuuupp – und die große schwarze Kunststofftüte ist weg. Eingesaugt. In Sekundenschnelle. Leichtes Spiel für den „Rheinsauger“. Marcel Stauss drückt den Hebel der Maschine leicht nach vorne und sie schnurrt hinter ihm her. Auf zur nächsten „Hinterlassenschaft“, die einfach achtlos weggeworfen wurde. Ob Tüten, Pappbecher, Zigarettenkippen oder auch Bierflaschen – der „Rheinsauger“ ist vor nichts fies. Darf er auch nicht, denn rund um den Dom gibt es für ihn reichlich zu tun. Für ihn und seine 13 Kollegen. Die neuen vollelektrischen Reinigungsmaschinen wurden für die AWB in Belgien maßgeschneidert. Seit rund fünf Wochen sind sie im Einsatz – als neue Offensive gegen Müll und Dreck im Herzen von Köln. Hervorgegangen sind die „Rheinsauger" aus dem „Masterplan Sauberkeit“ (siehe Infotext).

Das Problem scheint so alt zu sein wie der Kölner Dom – und ist wohl doch eher eine Folge von gesellschaftlichen Entwicklungen im 21. Jahrhundert. Das Domumfeld wirkt oft unsauber, und über dem Müll steht nicht selten eine Wolke aus Uringeruch. Alle paar Jahre erreicht die öffentliche Erregung darüber ein solches Maß, dass Handlungsdruck entsteht. So kündigte beispielsweise Henriette Reker in ihrem ersten OB-Wahlkampf einen „Domkümmerer“ an. Dessen medienwirksame Amtseinführung stand später im Missverhältnis zu messbaren Ergebnissen. Ende 2024 dann der Masterplan Sauberkeit. Eine Untersuchung eines Fachinstituts kam zu dem Schluss, dass sich das Thema Sauberkeit oft in Zuständigkeitswirren der Verwaltung verheddert. Darum sollte es bei den AWB zentriert werden, die ja schon den Begriff Abfall im Namen trägt.

15 Betriebsstunden mit einer Akkuladung

Die AWB hat den Ball aufgenommen und die „Rheinsauger“ an den Rhein geholt. Akkubetrieben, ein großer Saugrüssel, eine Wasserdüse und noch eine integrierte Löschfunktion für noch glimmende Zigarettenstummel – das sind die technischen Kerndaten. So, wie die 14 Maschinen nun durch die Altstadt und um den Dom schnurren, gibt es sie nicht von der Stange. „Wir durften Wünsche äußern“, berichtet ein AWB-Sprecher von der Auftragsvergabe beim belgischem Hersteller. Die Maschinen sind mit jeweils einem AWB-Mitarbeiter in zwei Schichten unterwegs. So kommen sie auf 15 Betriebsstunden am Tag. „Das schaffen sie mit einer Akkuladung“, sagt Sascha Feldmann, Gruppenleiter bei der AWB. Er hat das „Konzept Innenstadt“ mit aufgebaut. Die verbleibenden neun Stunden kommen die Rheinsauger an die Steckdose. Dafür hat die AWB extra eine Garage in der Cäcilienstraße angemietet. Dort ruhen und laden die Maschinen und parken damit ortsnah an ihrem Einsatzgebiet.

Marcel Stauss bedient einen der 14 „Rheinsauger“. Es kann keinen Zweifel geben, seine Arbeitsabläufe sind leichter und effektiver geworden. Noch vor sechs Wochen war er mit den für die AWB typischen Handkarren unterwegs. Nun braucht er nur die Bedienstange des „Rheinsaugers“ bewegen – und es geht voran. Der Saugrüssel liegt mit Hilfe einer Armschiene perfekt in der Hand. Auf der Rückseite des „Rheinsaugers“ ist eine herkömmliche Abfalltonne eingepasst. Fassungsvermögen 240 Liter. Dort landet alles, was Stauss einsaugt. Und wenn es mal hart auf hart kommt, greift er zu der integrierten Spritzpistole. „Zehn Bar“, erläutert er. Bei der Erklärung, wofür er die Pistole zumeist benötigt, stockt er kurz: „Fäkalien.“ Unter Stühlen, zwischen parkenden Fahrrädern, rund um Baumscheiben – wo früher Stauss und seine Kollegen mit einem Besen alles hervorholen mussten, damit später eine Kehrmaschine im Vorbeifahren den Dreck aufnehmen konnte, erledigt der „Rheinsauger“ alles in einem „Waschgang“.

Was kosten die Rheinsauger? Da gibt sich die AWB ein wenig verhalten. Etwas über zwei Millionen Euro stünden für den Masterplan Sauberkeit zur Verfügung, so ein Sprecher. Darin inbegriffen seien auch die neuen Geräte.

Was bringen sie? Eine umfassende Bilanz ist nach fünf Wochen kaum möglich. Doch Marcel Stauss kann zumindest von einem Imageerfolg berichten. „Die Menschen reagieren sehr positiv auf die ,Rheinsauger'. Viele fragen nach, wie sie funktionieren und zeigen sich beeindruckt von der Technik.“