10-JährigesMiljö sind auch neu ganz die Alten
Die Kölner Band Miljö um Frontsänger Nils Schreiber feierte mit ihrem Konzert im E-Werk ihren zehnten Band-Geburtstag und das neue Album "Immer Wigger".
Copyright: Simon Westphal
Köln – Von den vielen Widrigkeiten, mit denen die Musiker von Miljö in den vergangenen beiden Jahren klarkommen musste, war am Freitagabend auf der Bühne im E-Werk absolut nichts zu spüren. Außer, dass bei einem eigenen Konzert dieser Größenordnung erstmals der neue Frontmann Nils Schreiber in der Mitte der Bühne stand. Im Frühjahr hatte sein Vorgänger Mike Kremer die Band aus gesundheitlichen Gründen verlassen müssen.
Doch schon mit dem Song „De Welt noch nit jesin“ zum Auftakt war klar: Auch wenn viele die markante Stimme Kremers vermissen – dem Live-Gefühl der Band von der Schäl Sick tut sein Fehlen keinen Abbruch. Das liegt vor allem daran, dass Nils Schreiber seine neue Rolle bereits bestens ausfüllt. Mit Daniel Pottgüter an der Quetsch und am Klavier ist zudem jemand nachgerückt, der wirkt, als wäre er von Anfang an dabei gewesen. Und so funktionieren auch die älteren Stücke der Band –„Wolkeplatz“, „Lommi“ oder „Kölsch statt Käsch“ – wie vor dem Einschnitt. Seinen umjubelten Gastauftritt bekommt Mike Kremer dann aber doch.
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Mit „Zigg zoröck“ besingt er die guten alten Zeiten. Doch schnell geht der Blick wieder nach vorne. Und die Aussichten könnten deutlich schlechter sein. Mit „Et Jrößte“ und „För 1 Naach“ haben Miljö gleich zwei Lieder vom neuen Album dabei, die als Sessionstitel Erfolg haben könnten. Obwohl die neue Platte gerade erst vor 20 Stunden das Licht der Welt erblickt hat, sind viele Anhänger schon textsicher. Und auch die ruhigeren Songs des Albums überzeugen die meisten schnell. Vielleicht auch, weil Mike Kremer im Hintergrund weiterhin als Songschreiber das sechste inoffizielle Bandmitglied ist. Der Abend im E-Werk war in jedem Fall der Beweis, dass der Umbruch ohne ihn auf der Bühne mehr als gelungen ist.