Das Felix-Festival vom 15. bis zum 20. August wirft den Blick auf englische Komponisten und eröffnet mit einem musikalischen Kampf zwischen Göttern und Sterblichen.
15. bis zum 20. AugustDas bietet das Felix-Festival in Köln

Beim Felix-Festival ist auch das Ensemble La Petite Écurie dabei.
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„Pomp and Circumstance Marches“ von Edward Elgar (1857 bis 1934) dürften wohl zu den populärsten Klängen gehören, mit denen die Briten ihre Feste einleiten. Zumal der erste Marsch, den sich Edward VII. für seine Krönung im August 1902 wünschte, ist ein Ohrwurm.
Entstehung der englischen Oper
Bis 2010 war er die inoffizielle Regionalhymne Englands, dann wurde er von der Hymne „Jerusalem“ verdrängt. Beim „Felix Festival“ für Originalklang, das vom 15. bis 20. August wieder an sieben Spielstätten der Stadt erklingt, wird es Domorganist Winfried Bönig im Dom spielen (17. August, 22 Uhr, Eintritt frei). Eine Verbindung zur Krönung von König Charles III. in der Westminster Abbey, wo Elgar jetzt wieder zu hören war, gibt es aber nicht. „Wir haben das Festival geplant als die Queen noch lebte, und hätten Elizabeth II. gern dabei gehabt“, verrät Festivalleiter Louwrens Langevoort. Denn das Thema ist diesmal die elisabethanische Musik.
Eröffnet wird „Felix“ mit einem dramatischen Kampf zwischen Göttern und Sterblichen. Das „Ensemble Correspondances“ unter Sébastien Daucé geht auf Spurensuche zur Entstehung der englischen Oper. Die Gattung hatte es im 17. Jahrhundert dort schwer, sich gegen das wesentlich präsentere Schauspiel zu behaupten.
Eine Tradition wie in Italien oder Frankreich gab es nicht. Wie Daucé erklärt, hatte König Charles II (1630 bis 1685) die Musik des Opernpioniers Jean-Baptiste Lully im französischen Exil kennengelernt. Der britische Komponist Matthew Locke (1621 bis 1677) sollte eine vergleichbare britische Oper etablieren, was ihm mit „Psyche“ gelang. Es ist eine „Semi-Opera“, die spezielle Form der englischen Barockoper, in der gesprochenes Drama mit gesungenen, getanzten und instrumentalen musikalischen Szenen verknüpft wird.
Gut 100 Instrumentalisten waren 1675 bei der Uraufführung dabei. Vieles ist nur fragmentarisch erhalten. Wie lange die Oper dauerte, ist nicht bekannt,es könnten nach Schätzung Daucés über fünf Stunden gewesen sein. Ein Erlebnis war es offenbar allemal. Lockes Semi Opera basiert lose auf Lullys tragischem Ballett „Psyché“. Das „Ensemble Correspondances“ wird Lockes „Psyche“ konzertant aufführen, Auszüge aus Lullys Vorlage sowie zwei weitere Bühnenwerke Lockes einflechten (15. August, 20 Uhr in der Philharmonie). Die Geschichte um die wunderschöne Psyche, Gott Apollon und ein Monster ist verworren. „Sie hat aber ein Happy End“, verspricht Daucé.
Junge Interpreten
Bei „Felix urban“ widmen sich tagsüber junge Interpreten aus ganz Europa in Kurzkonzerten der Musik Großbritanniens. Darunter das Quartett „Le Consort“, das Duo „Auxesis“ und das Quintett „la Petite Écurie“. Zwischen Brüssel und Wien machte Sängerin Ghalia Benali gestern in Köln zur Pressekonferenz einen Zwischenstopp im „Legs 11“ im Hotel Mondial, um in dem gemütlichen Café, das im August zur Festival-Zentrale werden soll, ihr Programm für „Felix urban“ vorzustellen.
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Gemeinsam mit der „Accademia del Piacere“ widmet sie sich unter dem Titel „Romanzen zwischen Ost und West“ den Themen Frieden, Liebe und Religionen (19. August, 20 Uhr, Philharmonie). In Begleitung von unter anderem drei Gamben geht es über die Grenzen der Alten Musik hinaus. Die aus Tunesien stammende Sängerin verbindet verschiedene Genres und kulturelle Traditionen. „Das ist eine lebendige Musik, nichts Museales“, sagt sie.
Ritteropern
Konzept von „Felix“ ist es, dem Originalklang unterschiedlicher Epochen – nicht nur der Alten Musik – auf die Spur zu kommen. Um Sagen, Mythen und Legenden geht es, wenn Kent Nagano, Concerto Köln und das Dresdner Festspielorchester „Das Rheingold“ aus Richard Wagners „Der Ring der Nibelungen“ aufführen (18. August, 20 Uhr, Philharmonie). Unterstützt von der Kunststiftung NRW spielen sie im mehrjährigen Projekt in historischer Aufführungspraxis.
Musik aus Ritteropern von Georg Friedrich Händel über die „Londoner“ von Johann Christian Bach bis hin zu Joseph Haydn interpretieren Sopranistin Emma Kirkby und Philipp Mathmann (Sopran) unter dem Titel „Strawberry Hills“ (20. August, 11. Uhr, Wallraf-Richartz-Museum). Das gleichnamige Schloss von Horace Walpole (1717 bis 1797) war Kulturtempel für Kunstschaffende seiner Zeit.

