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80 Jahre Anni-Frid LyngstadABBA-Legende genießt das Rampenlicht mit Gelassenheit

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Anni-Frid Lyngstad feiert ihren 80. Geburtstag.

Anni-Frid Lyngstad feiert ihren 80. Geburtstag.

Anni-Frid Lyngstad, ABBA-Legende, die oft im Schatten von Agnetha stand, feiert gelassen ihren achtzigsten Geburtstag.

Bei ABBA stand sie immer ein wenig in der zweiten Reihe: Agnetha war die Blonde, deren Stimme in hohe Höhen ging und gefühlt mehr den typischen Sound prägte als Frida, die eher die tieferen Register bediente. Klar, sie sang die Leadvocals bei Hits wie „Fernando“, „Money, money, money“, „I have a dream“ oder „Knowing me, knowing you“. Aber Agnethas Solos etwa bei „The winner takes it all“ oder „Thank you for the music“ erhielten mehr Aufmerksamkeit - genauso wie deren Äußeres.

Aber vielleicht ist genau das der Grund, warum Anni-Frid Lyngstad, die am Samstag ihren 80. Geburtstag feiert, bis heute mit dem Thema Öffentlichkeit wesentlich entspannter umgeht. Als etwa nach 40 Jahren das erste gemeinsame Album der Band erschien, gaben nicht nur Björn und Benny, sondern auch sie Interviews, wenn auch nur sehr wenige.

Und bis heute stattet sie der Show „ABBA Voyage“ in London regelmäßige Besuche ab und lässt sich dort von den begeisterten Besuchern und den Followern bei Instagram feiern. Dass sie beim Gehen mittlerweile Stöcke als Hilfsmittel benutzt, hindert sie nicht.

Schwerer Start ins Leben

Schon ihr Einstieg ins Leben war nicht leicht: Geboren am 15. November 1945 im norwegischen Bjørkåsen wurde sie großgezogen von ihrer Mutter, die früh starb, und vor allem von ihrer Großmutter, mit der sie nach Schweden zog. Den Vater, ein deutscher Besatzungssoldat, lernte sie erst Ende der 1970er Jahre kennen - damals eine große Story in der „Bravo“.

Wie auch die anderen ABBA-Mitglieder machte sie Musik, bevor die Gruppe zusammenkam. Im Gegensatz zu Agnetha oder den Bands von Björn (Hootenanny Singers) und Benny (Hep-Stars) nicht so erfolgreich. Auch hier stand sie vor allem im Schatten von Agnetha, die viele Songs selber schrieb. Frida probierte es beim schwedischen Vorentscheid und erreichte 1969 „Härlig är vår jord“ (Schön ist unsere Welt) Platz 4. Ansonsten sang sie viele Coverversionen internationaler Hits, etwa von „Can’t take my eyes off of you“ oder „Suzanne“, aber auch von Freddys „Junge, komm bald wieder“.

Nach dem ABBA-Aus Anfang der1980er Jahre brachte sie drei Soloalben heraus, die allerdings bei Weitem nicht an die Erfolge der Platten der Band heranreichen konnten - da erging es Agnetha übrigens nicht anders. Das komplett auf Schwedisch gesungene „Djupa Andetag“ (Tiefe Atemzüge) erschien 1996 auch nur in Skandinavien. Es gibt Gerüchte, dass die Platte auch auf Englisch eingespielt worden oder ein weiteres Album in Planung gewesen sei.

Es wird angenommen, dass der Tod von Fridas Tochter Ann Lise-Lotte, die 1998 bei einem Autounfall starb, und ihrem dritten Ehemann Heinrich Ruzzo Prinz Reuss von Plauen im Jahr darauf, die Ambition, Musik zu machen, erst einmal ausbremste. Bis sie 2021 zusammen mit ihren ABBA-Kollegen das wohl überraschendste und erfolgreichste Comeback der Popgeschichte hinlegte - und sich bis heute mit sichtlichem Vergnügen von den Fans feiern lässt.