Kunstmesse in KölnKunstmarkt mit Verkaufszahlen auf der Art Cologne zufrieden

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"Art Cologne" 2023.

Bild von Eva Beresin, 'Devil’s Hour' (2023), auf der diesjährigen Art Cologne.

Die Bilanz der 56. Art Cologne in den Kölner Messehallen kann sich sehen lassen - rund 45.000 Besucher kamen an vier Tagen.

Auf die Kölner Taxifahrer ist kein Verlass mehr. „Da wusste niemand, dass Art Cologne ist“, musste manch ein Messeteilnehmer erstaunt zur Kenntnis nehmen. „Es ist zu wenig Werbung gemacht worden“, befand man nicht nur am Stand der Galerie Ropac, die außerdem die „mangelnde Internationalität“ der 56. Auflage der ältesten Kunstmesse der Welt beklagte.

Zahlreichen Besucherinnen und Besuchern war zudem schon bei der Anreise die gute Laune verhagelt, weil sich die Parksituation wegen des Bahnstreiks am Eröffnungstag ziemlich chaotisch gestaltete. In den Hallen herrschte indes eine entspannte Stimmung. „Es läuft trotz der angestrengten Gesamtsituation“, stellte die Kölner Galeristin Brigitte Schenk erfreut fest. Das bestätigten viele der 170 Galeristen und Kunsthändler, deren Verkäufe sich überwiegend im fünf- und sechsstelligen Bereich bewegten.

Bild von Lucia Sotnikova, 'Untitled (Portrait)', 2023 auf der 'Art Cologne'.

„Eine wunderbare Messe, interessiertes Publikum und großer Zuspruch“, lautete das Fazit der Galerie Wienerroither und Kohlbacher, die Standorte in Wien und New York unterhält. „Es macht Spaß, im Rheinland zu sein“, bestätigte Peter Kilchmann, der nach langer Abwesenheit wieder auf der Art Cologne präsent war und Arbeiten von Francis Alys an Museen und in private Sammlungen verkaufte.

Wir haben uns in diesem Jahr mit der Art Cologne wieder auf unsere Kernkompetenz, die moderne und zeitgenössische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, fokussiert. Und dieses Format hat gut funktioniert.
Messedirektor Daniel Hug

Die Resonanz auf die um einen Tag verkürzte Art Cologne war allerdings gespalten. „Die alte Laufzeit war für uns viel besser, denn wir haben an jedem Tag Verkäufe getätigt“, so der Pop-Art-Spezialist Klaus Benden. Dieser Meinung schließen sich die Galerien Ludorff und Henze & Ketterer an. „Der Zwischentag fehlt“, so Alexandra Henze, „Besucher sollten die Möglichkeit haben, ein zweites Mal zu kommen“. Außerdem bot der Donnerstag eine gute Gelegenheit, mit den Kollegen ins Gespräch zu kommen“. „Wir brauchen fünf Tage“, versichert auch Semandar Setareh von der Galerie Setareh, der zahlreiche Verkäufe vermeldete.

Werk von Angelique Aubrit & Ludovic Beillard: Le sort des Labourgue (Pascal Labourgue), 2023.

In den beiden Messehallen herrschte an allen Tagen dichtes Gewimmel. „Wir sind überrascht über die vielen Sammler und Museumsleute“, freute sich Rosemarie Schwarzwälder von der Galerie nächst St. Stephan. „Das Rheinland hält, was es verspricht“, konstatierte Christian Ehrentraut von der Galerie Eigen + Art zufrieden, die Werke im Preisbereich zwischen 1000 und 50.000 Euro verkaufte. Thole Rotermund verkaufte ein Nolde-Aquarell und ein Gemälde von Franz Marc; die Galerie Bastian fand einen Käufer für Renoirs „Landschaft mit zwei Figuren“ (340.000 Euro) und bei der Galerie Utermann sicherte sich ein Sammler eine Gouache von Marc Chagall. Bei Ludorff wurde Käthe Kollwitz' Bronzeskulptur „Pietá“ (Mutter mit totem Sohn) für ein Museum reserviert.

„In Köln ist es schwierig, Werke zu Preisen über 500.000 Euro zu verkaufen“, weiß man bei der Galerie Ropac aus Erfahrung. Hier kaufte ein Sammler eine Skulptur von Tony Cragg (325.000 Euro). Daniel Buchholz verkaufte eine der Nofreteten von Isa Genzken (sechsstelliger Preis); bei Karsten Greve war die mit Gemälden von Kathleen Jacobs bestückte Koje schon einen Tag vor Messeschluss nahezu ausverkauft.

Über zahlreiche Verkäufe freuten sich insbesondere die Anbieter digitaler Kunst. „Wir hatten noch nie eine so erfolgreiche Messe“, jubelte Anita Beckers, die auf Video- und Medienkunst spezialisiert ist und Arbeiten von Jonas Englert mehrfach verkaufte.

Werk von Klara Hosnedlova, 'Untitled (from the series To Infinity)' auf der Art Cologne 2023.

Einen glänzenden ersten Auftritt auf der Art Cologne feierte die Galerie Anna Laudel. Hier wurden einige der semidigitalen Werke von Cem Sonel verkauft, außerdem zwei Arbeiten des türkischen Künstlers Ramazan Can, der digitales und analoges Material miteinander verbindet und dabei häufig Teppiche aus dem Familienbestand integriert.

Mit Sommer Contemporary Art war auch eine Galerie aus Israel vertreten. Der Krieg im Gaza-Streifen sei allerdings kaum ein Thema gewesen, hieß es am Stand. Vielmehr drehten sich die Gespräche um die Werke der 94 Jahre alten jüdisch-rumänischen Künstlerin Marion Baruch, die mit Abfällen der Textilindustrie arbeitet.

Trotz der Konzentration auf vier Messetage wurden rund 45.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Messedirektor Daniel Hug zieht eine positive Bilanz: „Wir haben uns in diesem Jahr mit der Art Cologne wieder auf unsere Kernkompetenz fokussiert, die moderne und zeitgenössische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Und dieses Format hat gut funktioniert.“

Die nächste Art Cologne findet vom 7. bis 10. November 2024 statt.