Die Debatte um Israel beim Eurovision Song Contest geht weiter. Nun positioniert sich auch der diesjährige Sieger.
„Sehr enttäuschend“ESC-Sieger JJ will Wettbewerb 2026 in Wien „ohne Israel“

ESC-Sieger JJ (Johannes Pietsch) aus Österreich mit seiner Trophäe.
Copyright: Florian Wieser/APA/dpa
Der österreichische Musiker JJ, mit bürgerlichem Namen Johannes Pietsch, hat nach seinem Triumph beim Eurovision Song Contest 2025 für Aufsehen gesorgt. In einem Interview mit der spanischen Zeitung „El País“ äußerte der 24-Jährige den Wunsch, dass der Wettbewerb 2026 in Wien „ohne Israel“ stattfinden solle.
ORF und EBU reagieren auf die Aussagen des Künstlers
Wörtlich sagte er: „Es ist sehr enttäuschend, dass Israel noch am Wettbewerb teilnimmt … Ich würde mir wünschen, dass der ESC nächstes Jahr in Wien stattfindet, ohne Israel. Aber der Ball liegt jetzt bei der EBU. Wir Künstler können uns nur dazu äußern.“ Mit dieser Aussage stieß JJ eine Debatte an, die weit über die Musik hinausreicht. Er stellte zugleich klar, dass er als Künstler spreche und keine Entscheidungen treffen könne.
Der Österreichische Rundfunk (ORF) stellte laut „FAZ“ schnell klar, dass es sich bei JJs Äußerungen um seine persönliche Meinung handele. Eine offizielle Position des Senders sei damit nicht verbunden. Auch die Europäische Rundfunkunion (EBU), die den Wettbewerb organisiert, verwies auf ihre Regeln, nach denen politische Diskussionen nicht Teil des ESC seien. Die Frage einer möglichen Nichtteilnahme Israels wurde nicht bestätigt, und ein Ausschluss liegt derzeit nicht vor.
Eurovision Song Contest 2025: Österreich feiert den Sieg von JJ
Vielmehr unterstrichen die Organisatoren, dass es klare Richtlinien gebe, die Politik und Unterhaltung voneinander trennen sollen. JJs Worte führten dennoch zu Diskussionen in Medien und sozialen Netzwerken, wobei Befürworter und Kritiker seine Haltung gegensätzlich bewerteten.

JJ küsst seine Trophäe bei einem Empfang im Bundeskanzleramt in Wien.
Copyright: Helmut Fohringer/APA/dpa
Mit seinem Song „Wasted Love“ setzte sich JJ im ESC-Finale am 17. Mai 2025 gegen 25 Mitbewerber durch. Es ist der dritte ESC-Sieg für Österreich nach 1966 (Udo Jürgens) und 2014 (Conchita Wurst). Auf den Plätzen zwei und drei landeten Israel (Yuval Raphael mit „New Day Will Rise“, 357 Punkte) und Estland (Tommy Cash mit „Espresso Macchiato“, 356 Punkte). Deutschland kam mit Abor & Tynna und dem Song „Baller“ auf Platz 15 – trotz 151 Punkten blieb damit ein Platz in der oberen Tabellenhälfte aus.
Der Wettbewerb war erneut geprägt von einer aufwendig inszenierten Show, bei der Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa auftraten und ein Millionenpublikum vor den Bildschirmen verfolgte. Mit dem Sieg erhielt Österreich das Recht, den ESC 2026 in Wien auszurichten. (jag)
