Kommentar zu Umfrage-ErfolgSchauspiel Köln ist wieder eine Reise wert

Szene aus „Pardon wird nicht gegeben“ am Schauspiel Köln
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- Von der Beliebtheit unter Intendantin Karin Beier ist das Schauspiel Köln noch weit entfernt.
- Aber die Umfrage von „Theater heute“ zeigt, dass das Haus in Mülheim national mehr als mithalten kann.
Drei Wochen vor Spielzeitstart hat das Schauspiel Köln schon Grund zur Freude: mit Elfriede Jelineks „Schnee Weiss“ zog Stefan Bachmann das „Stück des Jahres“ an Land, und auch Sibylle Bergs „Wonserland Ave.“ schaffte es in die Spitzengruppe der neuen Dramen.
So wird ein mutiger Spielplan belohnt, denn natürlich sind Uraufführungen Wundertüten, in denen keineswegs immer der Hauptgewinn steckt. Zwar zeigt die „Theater heute“-Umfrage auch, dass man von den Beliebtheitsgipfeln der Zeit mit Karin Beier noch deutlich entfernt ist. Doch die Vielfalt der positiv genannten Produktionen beweist: Köln ist für die Kritiker/innen der Republik wieder eine Reise wert.
Bitte nicht Lilienthal
Den überlegenen Münchner Sieg sollte man vielleicht auch nicht überbewerten: Matthias Lilienthals höchst projektlastiges Programm hatte Schauspieler vergrault, die Auslastung der Bühne unter 65 Prozent gedrückt und den Unmut der CSU geweckt. Nachdem nun feststeht, dass der Intendant im Sommer 2020 geht, setzt die Mehrzahl der Kritiker sowohl die Politik als auch das murrende Publikum ins Unrecht: Ihr wisst eben nicht, was gut ist.
Und klar: Wenn es in Köln nach „Theater heute“ ginge, wäre Lilienthal ein ganz heißer Kandidat für die Bachmann-Nachfolge. Bitte nicht!
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