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Kölns OpernintendantHein Mulders wehrt sich gegen Gerüchte und Vorwürfe – „Vertrauen wiederherstellen“

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Hein Mulders Intendant Kölner Oper

Hein Mulders, Intendant Kölner Oper

Fragen und Antworten zu den gegen den Opernintendanten vorgebrachten homophoben Vorwürfen und Gerüchten.

Mit seinem von einem PR-Berater formulierten Brief an die Mitarbeitenden der Oper sowie an die Presse hat Intendant Hein Mulders eine Menge Fragen aufgeworfen. In dem streckenweise rätselhaften Text wehrt er sich gegen kursierende Sex-Gerüchte und homophobe Verleumdung. Da er dies zunächst nicht konkretisierte, dürfte das Tuscheln dadurch aber noch angefacht worden sein.

Was wirft man ihm eigentlich vor?

Mulders erklärt auf Anfrage, dass er im Dezember erstmals registriert habe, dass im Kulturbetrieb Kölns und darüber hinaus über ihn geredet werde. Inhalt der Verleumdung sei die Aussage gewesen, dass er mit einem Mitarbeiter Sex auf der Toilette der Oper gehabt haben soll. Außerdem sei er dabei beobachtet worden, wie er mit einem Mitarbeiter einen Lagerraum betreten hätte.

Was sagt Hein Mulders selbst dazu?

Die Geschichte mit der Toilette sei erlogen. Dass er mit einem Mitarbeiter einen Lagerraum betreten habe, klinge fast so, als sei er dorthin gegangen, um „irgendwelche Dinge“ zu treiben. Das sei abstrus, als Betriebsleiter müsse er mit seinen Mitarbeitern schon einmal in einen der Räume gehen, so Mulders. Offenbar solle sein Ruf geschädigt werden.

Was sagen die Mitarbeitenden über den Führungsstil des Intendanten?

Mulders sei in Teilen der Belegschaft sehr unbeliebt, ihm fehle die Empathie, heißt es. Die Vorwürfe gegen den Intendanten halten auch die Ensemblemitglieder für lächerlich. Man habe gehofft, dass diese verpufften.

Gibt es dienstliche Vorwürfe gegen den Intendanten?

Die Pressestelle der Stadt teilt mit, dass keine Beschwerden bekannt sind. Es gebe einen klaren Meldeweg für grenzüberschreitendes Verhalten an die AGG Meldestelle (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz). Mulders gehört zu den Unterzeichnenden des Verhaltenskodex. Seiner Aussage nach wurden alle im Prozess mitgenommen.

Warum ließ der Intendant soviel Zeit verstreichen, bis er an die Öffentlichkeit ging?

Dass er bis jetzt gewartet habe, sehe er als Fehler, sagt Mulders. Über Wochen und Monate seien die Vorwürfe zunehmend abstrus geworden. Ihm sei unterstellt worden, in Homosexuellen-Saunas zu gehen und mit der städtischen Kreditkarte gezahlt zu haben. Das sei Quatsch. Das Rechnungsprüfungsamt habe alles gecheckt, es seien keine Unstimmigkeiten entdeckt worden.

Ist es üblich für städtische Mitarbeiter, ein PR-Unternehmen zu beauftragen?

Die Stadt sagt, nein. Mulders will zivilrechtlich und strafrechtlich vorgehen, sollte er weiterhin verleumdet werden.

Mulders stieß interne Untersuchungen gegen Diebstahl an. Mit welchem Ergebnis?

Nachdem ihm anonyme Berichte zugespielt worden seien, habe er auf das Problem hingewiesen. Das Kulturamt wurde informiert und die Polizei eingeschaltet. Die Ermittlungen wurden dann eingestellt, als kein Täter gefunden wurde.

Wie ist die Behauptung einzuordnen, Mulders wechsle ständig den Dienstwagen?

Als Unfug bezeichnet der Intendant den Vorwurf. Er habe einen Ford-Puma als Leasing-Dienstwagen bestellt, um die stadtweit 36 Standorte der Kölner Oper damit erreichen zu können. Bis dieser Wagen aber geliefert worden sei, habe er verschiedene Autos aus dem Pool der städtischen Dienstwagen gefahren.

Wie soll es nach der Sommerpause weitergehen?

Der Fall hat zusätzliche Brisanz, da nach 14 Jahren Sanierung die Stadt derzeit davon ausgeht, dass die Oper am Offenbachplatz spätestens im Juni 2026 spielbereit ist. Es gibt Instrumente bei der Verwaltung, die geeignet sind, das Betriebsklima zu beleuchten. Sie nennt den Leitlinienprozess für Führung und Zusammenarbeit, der gegebenenfalls zur Anwendung kommen werde. Man hoffe, so Mulders, mit Kuratorium, Freundeskreis und der Stadt einen Moderationsprozess anstoßen zu können, der intern und extern Vertrauen herstelle