Opernintendant geht in die Öffentlichkeit, da ihm verleumderische Gerüchte zusetzen. Worum geht es?
VerleumdungOpernintendant Hein Mulders wehrt sich gegen Homophobie

Opernintendant Hein Mulders
Copyright: Thomas Banneyer
Opern-Intendant Hein Mulders setzt sich gegen verleumderische Gerüchte über seine Person zur Wehr, die bereits seit Ende letzten Jahres kursieren sollen. Er habe sich deshalb gezwungen gesehen, den Schritt in die Öffentlichkeit zu gehen, um sich gegen die Verleumdungen zu wehren. Im Mittelpunkt der angeblichen Vorwürfe steht die Homosexualität des Intendanten.
PR-Berater schickte Mail
Die Mail schickte PR-Berater Thomas Müller an die Redaktion. Gleichzeitig wurden die Mitarbeitenden der Oper informiert. „Herr Mulders hat den Kulturdezernenten vertraulich über sein konkretes Vorhaben, an die Presse zu treten, informiert“, erklärte Stadtsprecherin Simone Winkelhog. Die Frage, ob der Weg über einen PR-Berater in solchen Fällen üblich sei, verneinte sie.
„Das hat uns alle kalt erwischt“, erklärte Marie-Theres Eicker, Pressesprecherin der Oper. Mulders habe sich in die Sommerpause verabschiedet und sei derzeit nicht erreichbar. Vorher sei von Verleumdung nie die Rede gewesen. Im Mailschreiben des PR-Büros wird Mulders zitiert.
Diebstahl kleiner Geldbeträge
Der Intendant vermutet hinter der Verleumdungskampagne verschiedene Motive: So habe er 2024 nach Hinweisen eine interne Untersuchung gegen den regelmäßigen Diebstahl von kleineren Geldbeträgen im Staatenhaus angestoßen. Laut Stadtverwaltung war das Kulturdezernat informiert und die Polizei eingeschaltet.
Anfang Dezember, zwei Wochen nach Abschluss des internen Untersuchungsberichts, der keine Täterinnen und Täter zweifelsfrei identifizieren konnte, seien erstmals die erfundenen Vorwürfe aufgetaucht, so Mulders. Da zeitgleich über die Verlängerung seines Intendantenvertrags verhandelt wurde, gehe er davon aus, dass Gegner seiner Verlängerung sich die Gerüchte zu nutzen machen wollten. „In einer so liberalen und offenen Stadt wie Köln hätte ich so etwas nicht erwartet. Die perfiden Verleumdungen haben mir sehr zugesetzt. Daher habe ich mich entschlossen, nun den Schritt an die Öffentlichkeit zu gehen“, erläuterte Mulders.
Homophobe Diffamierung
Es seien sowohl seine persönlichen, aber auch die rechtlichen Grenzen deutlich überschritten worden und er werde nun zivil- und strafrechtlich gegen jede Verleumdung vorgehen.
„Es handelt sich im Kern um eine homophobe Diffamierung. Es werden homophobe Stereotypen bedient“, so Rechtsanwalt Jan-Maximilian Zeller. „Sehr geschickt soll der Ruf von Herrn Mulders durch internalisierte Homophobie und sexualisierte Verleumdungen geschädigt werden. Dabei sind die Angaben erwiesenermaßen falsch, aber verfangen, denn sie bedienen die Stereotypen über homosexuelle Männer“, so Zeller.
Die Musiker und andere Mitarbeitende des Hauses sind in mancher Hinsicht leidgeprüft. Die wiederholte Verschiebung des Umzugtermins an den Offenbachplatz fordert hohe Flexibilität. Erschwerend kam hinzu, dass der ehemalige Generalmusikdirektor François-Xavier Roth ein Jahr früher ausschied, nachdem im Mai 2024 Vorwürfe wegen sexueller Belästigung von Musikern gegen Roth in französischen Medien erhoben worden waren. In der Planung ihrer Spielzeit war die Oper vorübergehend auf sich allein gestellt.