Kölner SchauspielintendantStefan Bachmann bleibt nur noch bis 2021

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Schauspielchef Stefan Bachmann.

Köln – Er hätte auf seinen Vertrag pochen können, der ihm drei Spielzeiten im sanierten Haus am Offenbachplatz garantierte. Dann bliebe er bis mindestens 2025 in Köln. Doch Schauspielchef Stefan Bachmann, am Rhein gerade in seiner fünften Saison, einigte sich nun mit der Kulturdezernentin auf eine Verlängerung um drei Jahre bis zum Sommer 2021.

Kann man gratulieren? "Vielleicht zur gewonnenen Klarheit", sagt der gebürtige Schweizer, "die es hier ja etwa in punkto Wiedereröffnung eigentlich nie gab." Er habe sich gefragt, "was meiner künstlerischen Situation und meiner Energie entspricht". Bei einer Verlängerung um fünf Jahre wäre er gerade in die Umzugsphase gekommen, "und dann hätte ich eigentlich auch 15 Jahre machen müssen".

So werde er bei seinem Abschied acht Jahre Intendant in Köln gewesen sein, "und das ist doch für die Stadt und mich eine gute Zeitspanne". Seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger "findet dann jene Situation vor, die mir damals versprochen worden war: noch zwei Jahre Vorbereitung im Interim, dann Start im sanierten Haus".

Die städtische Bekanntgabe der Verlängerung lobt Bachmanns "impulsgebende" Arbeit in Köln-Mülheim, auf die auch der Intendant stolz ist. "Dass wir die Leute da so für uns gewonnen haben, war ja nicht unbedingt absehbar."

Und wo will er für die nächsten drei Jahre neue Akzente setzen? "Mit einer stärkeren Öffnung nach Europa, etwa mit dem Blick auf Länder, wo die Kultur nicht so frei arbeiten kann wie bei uns." Und mit einer Vernetzung mit den westlichen Nachbarn. "So wird es eine Achse von Schauspiel Köln mit Milo Rau und dem Theater Gent geben."

Im Übrigen plant er, "noch ein paar Regisseure zu verpflichten, die in Handschrift und Sprache noch einmal eine neue Herausforderung für das Publikum sind, durchaus im Sinne einer kreativen Überforderung". Im Ensemble werde es jetzt nach fünf Jahren "ein bisschen Fluktuation geben, was ganz gut zu dieser Mischung aus Kontinuität und Aufbruch passt, die mir vorschwebt". Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach macht kein Hehl daraus, dass sie den Intendanten gern noch länger gehalten hätte. Sie rühmt "Ideenreichtum und Improvisationstalent", die er in der Interimszeit bewiesen habe, und ist "zuversichtlich, dass uns Herr Bachmann noch viele künstlerische Highlights und Überraschungen in Köln präsentieren wird". Die Beigeordnete stellt zugleich klar, dass das Interimsquartier bis zum Rückzug ins Stadtzentrum in Mülheim bleibe.

Und was macht der 51-Jährige nach der Kölner Zeit? "Gute Frage, aber ich habe mich ohne Blick aufs Intendantenkarussell entschieden. Ich bin gern Intendant, aber es muss dann eben auch anderswo zeitlich passen." Allzu viele Gedanken will er daran jetzt noch nicht verschwenden - "denn in den nächsten drei Jahren geht es darum, hier künstlerisch noch einmal freudig loszukrachen".

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