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LoftJazztrio tritt mit zwei Klavieren auf

Lesezeit 2 Minuten
Patrik Landolt erhielt im Loft den Ehrenpreis des Vereins „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“

Patrik Landolt erhielt im Loft den Ehrenpreis des Vereins "Preis der Deutschen Schallplattenkritik" 

Patrik Landolt und sein Label Intakt Records erhielt den Ehrenpreis des Vereins "Preis der Deutschen Schallplattenkritik" im Loft

Ein Jazztrio mit zwei Klavieren hört man eher selten. Doch die slowenische Pianistin Kaja Draksler sitzt im Loft oft quer zwischen den Tastaturen und spielt gleichzeitig beide Instrumente, die minimal gegeneinander verstimmt sind. Von einem im Flügel versteckten Keyboard ertönen zudem das Ohr verwirrende Mikrointervalle.

Schwer zu vermarkten

Diese Musik befindet sich in einem permanenten Schwebezustand zwischen Konsonanz und Dissonanz. Irgendwann grüßt sogar Chopins berühmtes f-Moll-Nocturne wie von weiter Ferne in die raumgreifenden Klanglandschaften.

Drakslers Klaviertrio „Punkt.VRT.Plastik“ mit dem Schweden Petter Eldh am Kontrabass und dem Deutschen Christian Lillinger am Schlagzeug gehört zweifelsohne zu den spannendsten des europäischen Jazz. Doch wer bringt solch eine spezielle Musik heraus, die kommerziell nur schwer zu vermarkten ist.

Preis an Patrik Landolt

Es ist der Schweizer Patrik Landolt (69), der im Rahmen der Veranstaltung den „Ehrenpreis“ des Vereins „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ verliehen bekam. Sein Label Intakt Records gilt seit den 80er Jahren als Leuchtturm der internationalen Free-Jazz-Szene, auch viele US-Amerikaner wie der Pianist Cecil Taylor haben hier veröffentlicht. Zur Preisverleihung reiste der New Yorker Saxofonist James Brandon Lewis an und bot ein von schwarzen Roots geprägtes Solo-Programm.

In seiner Laudatio unterstrich der Leipziger Jazzjournalist Bert Noglik die Verdienste des „Idealisten“ Landolt, der die ersten Schritte seines Züricher Labels noch von seiner eigenen Wohnung aus leitete. Von Anfang an hätte er sich für Frauen im Jazz stark gemacht, so widmete er die erste Intakt-Platte 1986 der im letzten Jahr verstorbenen Pianistin Irène Schweizer.

Mittlerweile übernahm zwar ein jüngeres Team die Geschicke seines Labels, doch der Geist der ersten Stunde ist immer noch da, dem freien Jazz eine Heimat zu bieten.