Nicht am ersten Sonntag nach FrühlingsvollmondWarum fällt Ostern 2019 aus dem Rahmen?

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Vollmond dpa

Vollmond im Frühling

Viele kennen die alte Faustregel zur Festlegung des Osterdatums: Sie besagt, dass Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlings-Vollmond ist. Aber in diesem Jahr scheint diese Regel nicht zu stimmen, denn Vollmond war bereits vor ein paar Wochen und Ostern ist erst am 21. April. Die Meteorologieseite www.wetteronline.de erklärt, warum das so ist.

Dieses Jahr hat am 20. März 2019 um 22:58 Uhr der Frühling 2019 begonnen, am 21. März war Vollmond und somit müsste am Sonntag, den 24. März, eigentlich bereits Ostern gewesen sein. Doch Wetteronline weist darauf hin, dass es gleich mehrere Definitionen des Frühlingsbeginns gibt, wie den meteorologischen am 1. März, den phänologischen sowie den astronomischen und zugleich kalendarischen.

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„Der Grund für den diesjährigen Ostertermin liegt rund 1700 Jahre zurück. Die Bischöfe auf dem Konzil von Nicäa beschlossen im Jahr 325, dass Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird, dabei orientierten sich am damals gebräuchlichen Mondkalender“, erklärt Matthias Habel, Meteorologe und Pressesprecher bei Wetteronline.

Abweichung wird Osterparadoxon genannt

Durch das Konzil von Nicäa, dem heutigen Yznik in der Türkei, wurde im vierten Jahrhundert der Streit über den richtigen Ostertermin beendet. Ostern kann nach der Festlegung des Konzils nur zwischen dem 22. März und 25. April gefeiert werden. Matthias Habel führt aus: „Als Frühlingsanfang wurde damals der 21. März definiert. Man konnte den Frühlingsbeginn damals noch nicht so gut berechnen, wusste aber, dass er niemals später als am 21. März stattfindet. Da der für die Osterberechnung wichtige Vollmond ausdrücklich nach dem „kirchlichen“ Frühlingsbeginn am Himmel stehen muss und nicht etwa am gleichen Tag, beobachten wir den ersten Frühlingsvollmond erst am 19.04. und der Ostersonntag fällt auf den darauf folgenden Sonntag. Dies ist in diesem Jahr der 21. April.“

In der Fachsprache wird die Abweichung von der Oster-Faustformel laut dem Meteorologiedienst als „Osterparadoxon“ bezeichnet. Davon gibt es mehrere Arten, in diesem Jahr eine so genannte „Positiven Äquinoktial-Paradoxie“. Die besteht, wenn der tatsächliche Frühlingsanfang beziehungsweise der Frühlingsvollmond nicht an den Tagen eintreten, die dafür im kirchlichen Berechnungsverfahren des Osterdatums verwendet wurden. Der berechnete Ostertermin weicht also von dem Termin ab, der sich ergibt, wenn man die tatsächlichen Zeitpunkte der astronomischen Ereignisse für die Berechnung heranzieht. Zuletzt traten derartigen Osterparadoxien 1943 und 1962 auf, die nächsten werden die Menschen nach Angaben von Wetteronline in den Jahren 2038 und 2057 erleben. (red)

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