Keine Zeile für FakenewsElyas M’Barek geht gegen Falschmeldungen vor

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Elyas M’Barek ist ein verschwiegener Star.

Elyas M’Barek ist ein verschwiegener Star.

Berlin – Elyas M’Barek ist zurzeit wahrscheinlich Deutschlands größter Filmstar. Ganz sicher ist er der verschwiegenste. Gerade erst hat der Schauspieler auf Ibiza seine Freundin Jessica geheiratet. In Interviews gab M’Barek kurz vorher aber zu seinem Privatleben nicht mehr preis, als dass er auf Frauen steht: „Ich bin heterosexuell“, sagte uns ein entspannter Elyas M’Barek. Auch habe er weder „acht Kinder“ und noch „fünf Ehefrauen“. Trotzdem lese er das immer wieder. „Solche Geschichten habe ich schon oft über mich gehört.“

Dass wir über seine erfundenen Promi-Schlagzeilen sprechen, hat einen Grund: An diesem Donnerstag startet M’Bareks neuer Film „1000 Zeilen“, eine Satire von Michael Bully Herbig. Leicht fiktionalisiert wird darin der Medienskandal um Claas Relotius aufbereitet. Der Starjournalist des „Spiegels“ hatte über Jahre Preise für spektakuläre Reportagen eingeheimst – die er frei erfunden hatte. M’Barek spielt nun den Kollegen, der den Hochstapler auffliegen ließ.

„Die Unwahrheit zu schreiben, ist ganz einfach demokratiefeindlich“

Hat er selbst also ein Problem mit all den Falschmeldungen, die er über sich liest? „Das Problem habe nicht ich, sondern die Leute, die das tun – weil sie Post vom Anwalt bekommen“, sagt er. „Ich habe einen Medienanwalt, und der ist gut beschäftigt.“ Und wenn er so konsequent den Rechtsweg beschreitet, dann geht es ihm dabei nicht nur um seine Person, erklärt der 40-Jährige. „Es geht auch darum, dass die Leser nicht verarscht werden. Jedes Mal, wenn irgendjemand Unwahrheiten erzählt, schürt er ein Misstrauen in die Medien. Und dann nutzen das die einen und schreien Fake News. Das erschüttert unsere Gesellschaft. Die Unwahrheit zu schreiben, ist ganz einfach demokratiefeindlich. Es ist gefährlich für unser Zusammenleben. Also ist es wichtig, darauf zu beharren, dass die Wahrheit gesagt wird.“ Und das ist eben auch dann so, wenn es um sein Privatleben geht.

Im Film heißt M’Bareks Figur Juan Romero; das reale Pendant ist der Journalist Juan Moreno, der den „Spiegel“-Skandal vor vier Jahren aufgedeckt hat – unter großen persönlichen Risiken. Bei der Vorbereitung auf die Rolle hat Elyas M’Barek ihn getroffen. „Ich wollte wissen, wie es ihm bei der Sache gegangen ist. Was ihn angetrieben hat. Wie er es geschafft hat, nicht aufzugeben. Er hat bei der Sache ja fast seine Karriere verloren“, erinnert sich der Schauspieler.

„Und ich traue den Medien auch immer noch“

Vertraut war M’Barek mit dem Fall schon vor den Dreharbeiten: „Einige von Claas Relotius’ Fake-Geschichten hatte ich vorher selbst gelesen. Wie die meisten Leute habe ich mich betrogen gefühlt. Natürlich habe ich gerade einem Medium wie dem „Spiegel“ vertraut“, sagt M’Barek – fügt aber hinzu: „Und ich traue den Medien auch immer noch: Relotius war und ist für mich ein Einzelfall.“

Bully Herbigs Film zeigt einen anderen Elyas M’Barek, als wir aus „Fack ju Göhte“ kennen. Der 40-Jährige hat ein paar Kilo zugenommen und trägt eine Perücke. Hat er sich beim Treffen mit Juan Moreno auch ein paar typische Reportergesten abgeguckt? Seine Filmfigur ist fiktiv, antwortet M’Barek – und um einen Journalisten zu imitieren, brauche es die Begegnung mit Moreno auch gar nicht: „Natürlich kennen wir Journalisten alle auch aus Interviewsituationen – und beobachten, wie sie Vertrauen aufbauen und an Informationen rankommen, die man ihnen vielleicht gar nicht geben wollte.“

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Aha, aha! Und was erzählt er sich mit seinen Kollegen nach einem Interviewtag dann über uns Leute aus den Medien? „Ach, das ist wie bei Ihnen auch: Manche mag man und über manche wird gelästert.“

Stimmt, das machen Journalisten umgekehrt auch – und gerade Elyas M’Barek ist berüchtigt. Die Kollegen vom Deutschlandfunk moderierten ein Gespräch mit ihm zuletzt so an: „Elyas M’Barek zu interviewen, ist, als würde man versuchen, mit seifigen Händen einen Aal einzufangen.“ Als er selbst das hört, muss er lachen: „Wirklich? Das ist mein Ruf?“, fragt er – und betont: „Man kann mich alles fragen. Man muss nur damit klarkommen, wenn ich keine Antwort gebe.“

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