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Premiere im Theater am Dom„Die Kehrseite der Medaille“ bringt Schwung auf die Bühne

2 min
Streitszene: Timothy Peach (l.), Martin Armknecht.

Streitszene: Timothy Peach (l.), Martin Armknecht. 

Das Kölner Theater am Dom feiert Premiere mit der schwungvollen Komödie „Die Kehrseite der Medaille“ mit Timothy Peach. Das Stück der etwas anderen Art fordert einige Konzentration vom Zuschauer.

Wer hätte sich das nicht schon mal gewünscht? Außer dem höflichen Geplauder mit Freunden und Bekannten auch mal zu hören, was das Gegenüber wirklich denkt? Der französische Erfolgsautor Florian Zeller griff diese bestechende Idee mit seiner Vier-Personen-Komödie „Die Kehrseite der Medaille“ auf, die jetzt im Theater am Dom Premiere hatte.

Das Mittfünfziger-Ehepaar Isabelle und Daniel – sie Uniprofessorin, er Verleger – ist entsetzt: Ihr langjähriger Freund Patrick hat seine Frau für die junge Emma verlassen. Und jetzt steht ein Kennenlern-Abendessen auf dem Programm! Wie soll man sich da verhalten? Zumal Emma nicht aus ihren „gehobenen Kreisen“ stammt, sondern in einer Bar arbeitet, um sich das Geld für die Schauspielschule zu verdienen …

Hier setzt der Kunstgriff von Autor Zeller und Regisseur Pascal Breuer an: Die Zuschauer erleben das „offizielle“ freundliche Geplänkel bei blauem Bühnenlicht und die Gedanken der vier Protagonisten bei rotem – Farbenspiele für jede Gemütslage. Timothy Peach hat als quirliger Daniel die dankbarste Rolle, ein Wirbelwind, ständig in Aktion, während seine Frau Isabelle (Alexandra Kamp) stets Dame bleibt. Martin Armknecht (ja, der aus der „Lindenstraße“) spielt den jung verliebten Patrick ein bisschen verklemmt, lässt sich aber von seiner Emma (erfrischend natürlich: Mia Geese) gern aus der Reserve locken.

„Als die Ehe erfunden wurde, lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei 30 Jahren!“ verteidigt er seinen „zweiten Frühling“.   Pascal Breuers schwungvolle Inszenierung fordert die volle Konzentration des Publikums, das sich gleichzeitig auf der realen und der imaginierten Ebene zurechtfinden muss. Doch auch ohne viel „Handlung“ gelingt es den Protagonisten bestens, die Spannung durch die spritzigen Dialoge stets am Köcheln zu halten. Monika Maria Cleres schuf das gehobene Wohnzimmer-Interieur und die Kostüme – besonders elegant für Alexandra Kamp. Freundlicher Beifall für eine Komödie der etwas anderen Art.

Zwei Stunden mit Pause. Di bis Fr 20 Uhr, Sa und So 17 Uhr und/ oder 20 Uhr. Karten-Tel. 0221/2580153.