40 Jahre Rock am Ring: Als Überraschung eröffnen Electric Callboy und Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys das Festival in der Eifel.
Überraschung gelüftetMit Elektro-Beats und Italo-Schlager startet Rock am Ring

Very Special Guest „Electric Callboy“ tritt zum Auftakt des Open-Air-Festivals Rock am Ring auf der Utopia Stage auf.
Copyright: Sascha Ditscher/dpa
Konfetti schießt in die Höhe, der Bass wummert durch die Luft und das Geheimnis ist gelüftet. In grellen Trainingsanzügen stürmen Electric Callboy aus Castrop-Rauxel die große Bühne von Rock am Ring in der Eifel.
Zum 40. Geburtstag hatten sich die Macher des Musikfestivals etwas ganz Besonderes überlegt: Welche Bands zuerst auftreten, sollte eine Überraschung bleiben. Im Falle von Electric Callboy, die mit einer Mischung von Metal-Elementen und elektronischen Klängen ihren ganz eigenen, sehr tanzbaren Stil gefunden haben, ist die Überraschung gelungen.
Zwar stand ein DJ-Set der Jungs aus dem Ruhrgebiet als „Electric Bassboy“ für die Nacht von Freitag auf Samstag auf einer kleineren Bühne zwar ohnehin schon auf dem Programm, aber gerade dieser Bluff funktionierte. Denn: Die werden doch nicht gleich zweimal auftreten? Das konnte man sich kaum vorstellen. Weit gefehlt.
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Neuer Schlagzeuger bei Electric Callboy
Und was für einen Auftritt sie zur Festival-Eröffnung am frühen Freitagnachmittag dann hinlegten. Die unglaubliche Energie, die sich von der Bühne auf die Menge übertrug, könnte auch damit zu tun haben, dass bei der Band ein neuer, überaus prominenter Schlagzeuger den Rhythmus vorgibt: Frank Zummo von den inzwischen aufgelösten kanadischen Pop-Punk-Königen Sum 41. Sofort öffneten sich große Kreise im Publikum, nur um dann sichtlich begeistert immer wieder von den aufeinander zu stürmenden Besuchern in Moshpit-Manier wieder geschlossen zu werden.
90.000 feiern das Jubiläum
Zuvor hatte Donots-Sänger Ingo Knollmann, der am Freitag durch das Programm führte, das Publikum prophylaktisch mit der Aufforderung begrüßt, die sich dann auch gleich als prophetisch erweisen sollte: „Passt gut aufeinander auf, wenn jemand hinfällt, hochheben!“
Denn zumindest auf den ersten Blick blieb die große Geburtstagsparty zunächst friedlich – bei 90.000 Menschen, die 40 Jahre Rock am Ring feiern, keine Selbstverständlichkeit.
Damals als die Hosen mit den Donuts spielten
Eine weitere Überraschung war anschließend der Auftritt von Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys, einer Italo-Schlager-Kappelle mit Hang zur Selbstironie. Diese kommt auch darin zum Ausdruck, dass hier mitnichten Italiener miteinander Musik machen, sondern junge Männer aus Bayern, deren bürgerliche Identität allerdings ebenso geheim ist, wie es ihr Auftritt im Vorfeld war.
Was Überraschungen zu Beginn von Rock am Ring angeht, so gehört der Auftritt der Donots im Jahr 2023 garantiert zu den Höhepunkten in der Festivalgeschichte, die auf viele Jahre unvergessen bleiben werden. Damals gesellten sich plötzlich Die Toten Hosen, eigentlich als Headliner und als Highlight für den Schluss angekündigt, zu Knollmann und Co. auf die Bühne.
Eine zusätzliche Bühne
Auch die diesjährige Ausgabe wird voraussichtlich reich an Höhepunkten. Aus Anlass des runden Geburtstags gibt es diesmal vier statt drei Bühnen, auf denen nicht weniger als 100 Bands auftreten werden. Die Hauptbühne, die sogenannte Utopia Stage, glänzt im wahrsten Sinn des Wortes mit einem neuen LED-Lichtkonzept samt riesiger Bildschirme an den Seiten, so dass sich das Geschehen auch noch von weit gut verfolgen lässt.
Dazu gehörte schon der für den frühen Freitagabend angesetzte Auftritt der Alternative-Rock-Band Weezer aus Los Angeles. Als Headliner auf der Hauptbühne groß aufspielen sollte zu späterer Stunde die britische Metalcore-Band Bring Me the Horizon. Mit einer musikalisch ähnlich harten Gangart und wohl nach martialischerem Auftreten wird als Höhepunkt am Samstagabend der Auftritt der amerikanischen Metal-Band Slipknot erwartet.
Kasalla und Korn
Der Auftritt der Amerikaner von Korn in der Nacht von Sonntag auf Montag dürfte in eine ähnliche harte Kerbe schlagen. Im krassen Kontrast dazu steht der nahezu parallel auf einer kleineren Bühne geplante Gig der Kölner Mundart-Musiker von Kasalla, die allerdings schon vielfach bewiesen haben, dass sie mehr können als Karneval.