Lange Jugendstrafe für „Ferrari-Gangster“

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Der Zwillingsbruder von Abubakr A., Omar A. kam wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchter Nötigung noch mal mit einer zweijährigen Bewährungsstrafe davon. Dabei hätte die Strafe noch höher ausfallen können.

Abubakr A. war im November 2003 „berühmt“ geworden, weil er mit mehreren Kumpanen einen Makler in Klettenberg mit einem Grillanzünder übergossen, ihn mit dem Tode bedroht und dessen Ferrari gestohlen hatte.

„Sie haben eine enorme kriminelle Entwicklung genommen“, attestierte ihm gestern Richter Michael Klein. Der Jurist sah es als erwiesen an, dass die drei Brüder Abubakr, Omar und Ottman (16) A. am 24. Januar dieses Jahres Pedram T. brutal zusammengeschlagen hatten. Grund dafür war, dass sich Abubakr A. bei einem Boxtraining unterlegen gefühlt hatte und seinen Partner T. deshalb mit einer Kopfnuss verletzte. Als dieser daraufhin eine Entschuldigung forderte, stürzten sich die drei Brüder auf ihn. Nasenbeinbruch, Sehstörungen, Prellungen und eine Rückenverletzung waren die Folge.

Auf dem Weihnachtsmarkt in Wuppertal schlug Abubakr A. letztes Jahr auf seine zierliche Freundin ein. „Ein Streit unter Pärchen. Ich gab ihr eins mit der Hand, dann gingen wir weiter einkaufen“, sagte der 20-Jährige. Seine damalige Freundin hingegen erklärte: „Es waren mehrere harte Schläge. Mein Trommelfell platzte.“ Die Frau vermied gestern angstvoll jeden Blickkontakt zu den Angeklagten.

Ängstlich war auch ihr Ex-Freund Fathi O. Der 24-Jährige wurde Anfang des Jahres in einem Wuppertaler Internetcafé so schwer verprügelt, dass er vier Tage im Krankenhaus lag. Doch ob es Abubakr oder Omar O. war, konnte er nicht genau angeben, so dass letztlich beide diesbezüglich freigesprochen wurden. Zwei Freunde der Brüder jedoch hatten so unglaubwürdig ausgesagt, dass der Staatsanwalt gestern ankündigte, gegen sie wegen Falschaussage ein Verfahren einzuleiten. Weil die Delikte während der Bewährungszeit von Abubakr A. begangen wurden, wurde ein altes Urteil einbezogen.

„Das ist ihre letzte Bewährungschance“, sagte Richter Klein eindringlich zu dem sichtlich erleichterten Omar A., der zudem verurteilt wurde, weil er einen nicht zahlungswilligen Mann bedroht hatte. Auch Omar und zwei weitere Brüder, allesamt Kinder des Vorstehers einer muslimischen Gemeinde in Köln, sind kein unbeschriebenes Blatt. Drei von ihnen wurden am 10. März 2005 wegen schweren Bandendiebstahls in 14 Fällen zusammen verurteilt. Und auch der 16-Jährige Ottman stand gestern vor Gericht - sein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung wurde abgetrennt.

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