„Selfapy“App bietet schnell und unkompliziert Hilfe bei Depressionen

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Die Gründerinnen (v.l.) Katrin Bermbach, Nora Blum und Farina Schurzfeld

Die Gründerinnen (v.l.) Katrin Bermbach, Nora Blum und Farina Schurzfeld

Es ist nicht einfach, in Deutschland einen Psychotherapieplatz zu bekommen, die Wartezeit beträgt etwa vier Monate. Für Menschen, denen es schlecht geht, kann das fatale Folgen haben. Viele Depressive haben große Probleme damit, aktiv nach einem Therapeuten zu suchen und Praxen abzutelefonieren. Mit wenig Aussicht auf Erfolg, wird das noch schwieriger.

Die Psychologin Katrin Bermbach verbrachte als Forschungsmitarbeiterin an der Charité Berlin viel Zeit damit, Menschen Absagen für einen Therapieplatz zu überbringen und fasste den Entschluss, diesen Missstand zu ändern. Wenn sie schon keinen echten Therapieplatz vermitteln konnte, wollte sie wenigstens eine erste Hilfe bieten. Anfang 2016 gründete sie mit Nora Blum, ebenfalls Psychologin, die Online-Plattform „Selfapy“. Kurz darauf kam Farina Schurzfeld mit ins Team, die sich um betriebswirtschaftliche Themen kümmert.

Buchtipp

M. Johnstone: „Der schwarze Hund. Wie man Depressionen überwindet und Angehörige und Freunde dabei helfen können“, Verlag Antje Kunstmann GmbH, 128 Seiten, 20 Euro.

Selfapy bietet Online-Therapiekurse für Menschen mit Depressionen, Angststörungen und Burnout. Jeder Durchgang dauert neun Wochen und bietet für 29,90 Euro verschiedene interaktive Übungen, Videos und Texte. Für 149,90 Euro können die Teilnehmer zusätzlich einmal pro Woche per Telefon oder Videochat mit einem von sechs Psychologen aus dem Team sprechen. Zunächst kann man das Programm kostenlos testen. Bisher haben nach Aussage von Farina Schurzfeld 600 Menschen das Angebot genutzt.

Momentan finanziert sich das Programm vor allem über Investoren, es wird aber an Kooperationen mit Krankenkassen gearbeitet – auch, wenn klar ist, dass ein Online-Coaching keine echte Therapie ersetzen kann. „Grundsätzlich stehen die Krankenkassen uns wohlwollend und offen gegenüber und möchten uns unterstützen, denn psychische Erkrankungen ihrer Mitglieder kosten sie viel Geld“, sagt Farina Schurzfeld.

Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie

Die Kurse basieren auf den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie, gearbeitet wird also an Gedanken, Einstellungen, Bewertungen und Überzeugungen. Die Grundannahme ist, dass Denken, Fühlen und Handeln voneinander abhängig sind und sich gegenseitig beeinflussen. Nach neun Wochen besteht die Möglichkeit, sich in bestimmten Bereichen weiter begleiten zu lassen. Das können Themen wie Achtsamkeit, Selbstwertgefühl oder Bewegung und Ernährung sein.

www.selfapy.de

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