GesichtsreinigungWas taugen Bürsten für das Gesicht wirklich?

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Auch Männer schwören auf die sanfte, aber gründliche Reinigung mit der Gesichtsbürste.

Auch Männer schwören auf die sanfte, aber gründliche Reinigung mit der Gesichtsbürste.

Sucht man im Duden die Definition von Frühjahrsputz, erfährt man, dass es sich um die gründliche Reinigung der Wohnung im Frühling handelt. Aber mit dieser dürftigen Erklärung kann sich ja kein Mensch zufrieden geben – denn sofort kommen zig weitere Fragen auf. Etwa: Wie definiert man gründlich? Reicht es, mit dem Feudel mal tiefer in die Ecken vorzudringen, oder fängt der Frühjahrsputz bei A wie Ausmisten an und endet bei Z wie Zerstörung Jahre alter Spinnweben hinterm Kühlschrank? Und wieso soll man im Frühjahr die Wohnung auf Links drehen, wenn doch Hochsommer-Fensterputz im Bikini deutlich mehr Spaß bringt?

Um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, reicht nicht der Blick in ein Wörterbuch, man muss in die Psychologie hinterm Frühjahrsputz eindringen – und darin ist die Rede von der alljährlichen Erneuerung, die die Natur zu dieser Jahreszeit vorgibt. Soll heißen: Wenn es draußen grünt, die Parks wie frisch gewaschen aussehen, sollte man für drinnen den heutigen Tag zum Anlass nehmen, das Grau zu beseitigen. Man ahnt: Da wird mehr verlangt, als länger den Lappen zu schwingen; das klingt eher nach schweißtreibender Arbeit von sanierungsähnlichem Charakter.

Da fängt man doch lieber im Kleinen an, auf überschaubarer Fläche, bei sich selbst zum Beispiel, im eigenen Gesicht. Aber gründlich, bitte, mit Schaum und Bürste. Der Effekt: Ein strahlender Teint und ein plötzlich frisches Aussehen – trotz zurückliegender Winterhärte. Das hat garantiert auch mehr Wirkung mit zugleich positivem Effekt für die Psyche als eine blitzblanke Wohnung. Oder haben Sie schon einmal Komplimente für Ihre spinnwebenfreie Zone hinterm Kühlschrank bekommen?

Nivea Pure Skin, 79,99 Euro

Die Beschaffenheit? Die elektrische Bürste macht einen hochwertigen Eindruck und liegt gut in der Hand. Es gibt Bürstenaufsätze für drei Hauttypen.

Die Nivea-Bürste gibt mit Siganlton zu erkennen, wann genug ist.

Die Nivea-Bürste gibt mit Siganlton zu erkennen, wann genug ist.

Was sagt die Anleitung? Die beigelegte Kurz-Anleitung aus Pappe sollte man bei den ersten Anwendungen am Waschbecken zur Hand haben, um nicht durcheinander zu kommen. Denn die Reinigung wird von der Bürste durch einen Signalton genau vorgegeben: 20 Sekunden Stirn, 20 Sekunden Nase und Kinn, jeweils 15 Sekunden pro Wange.

Wie fühlt sich die Haut an? Wahnsinnig sauber und glatt ist das Gesicht direkt nach der Reinigung. Und nach etwa einer Woche meine ich, weniger dunkle Mitesser auf der Nase zu entdecken, ganz verschwinden sie jedoch nicht. Auch Pickelchen am Kinn tauchen nach wie vor auf.

Fazit: Die Haut macht nach einigen Anwendungen einen insgesamt saubereren Eindruck als zuvor, ein Wundermittel ist die Bürste aber nicht. Insgesamt bin ich überzeugt. Der Test ist vorbei – ich mache trotzdem weiter.

Hendrik Geisler

Aveda tulasara radiant, 90 Euro

Die Beschaffenheit? Die Bürste gleicht einem Pinsel: Extrem weich aber kompakt, sanft und fest zugleich.

Aveda bietet ein morgendliches Ritual mit Öl.

Aveda bietet ein morgendliches Ritual mit Öl.

Was sagt die Anleitung? Es ist eine ayurvedische Behandlung mit ätherischem Öl, ein „Awakening ritual“, ein morgendliches Wachwerden. Zwei Minuten mit trockener Bürste kreisend und wischend von Dekolleté bis Stirn massieren. Eine Minute das beigefügte Öl mit der Hand einmassieren , vier Minuten wirken lassen. Auf aveda.com gibt es eine Videoanleitung.

Wie fühlt sich die Haut an? Die Haut ist gut durchblutet und leicht gerötet. Das Öl riecht sehr gut, zieht sofort ein, hinterlässt keinen Ölfilm, prickelt etwas.

Ändert sich etwas am Hautbild? Sehr frische Haut, die zu strahlen scheint.

Fazit: Ich musste schmunzeln, da die Anwendung acht Minuten dauert, ich morgens bislang mit Wasser und Creme im Gesicht nach 1,5 Minuten fertig bin. Schon nach einer Woche möchte ich aufs morgendliche Ritual kaum mehr verzichten. Ich atme dabei tief ein und aus, „um die eigene Mitte“ zu finden (so die Anleitung). Dafür stehe ich jetzt sogar früher auf!

Katrin Reiche

Philips VisaPure Advanced, 199 Euro

Die Beschaffenheit Seidenweiche Haare und ein kleines Schwämmchen in der Mitte bilden einen der drei Aufsätze, die zum Set gehören.

Das High-Tech-Modell unter den Bürsten ist von Philips.

Das High-Tech-Modell unter den Bürsten ist von Philips.

Was sagt die Anleitung? Das Gerät verfügt über einen Timer, der den Einsatz auf Wangen und Stirn genau terminiert. Zu lange soll man nämlich nicht über die Visage rotieren und vibrieren, sagt der Hersteller. Die Gesichtsreinigung ist auf genau eine Minute angelegt. Die Handhabung ist einfach.

Wie fühlt sich die Haut an?Glatt und weich, nicht strapaziert oder gepeelt.

Ändert sich das Hautbild? Optisch fraglich, aber es fühlt sich gut an.

Fazit: Nachdem ich jüngst in der Redaktion begrüßt wurde mit den Worten „Du siehst müde aus“, wurde mir wieder bewusst, dass es in Sachen „Facial Devices“ auch keine Zauberstäbe gibt. Wer elektrischen Geräten bei der Gesichtsreinigung den Vorzug gibt, findet in diesem Set sicher einen guten Freund – zumal sich die Bürste auch unter der Dusche einsetzen lässt. Ich werde mir die beiden Zusatzköpfe jetzt näher ansehen – es gibt auch einen Fresh-eye-Aufsatz...

Maria Dohmen

Iris Hantverk, 16,90 Euro

Die Beschaffenheit? Die Bürste aus Eichenholz mit Ziegenhaar erinnert an eine Babyhaarbürste aus dem Manufaktum-Katalog. Weich und robust zugleich. Auf jeden Fall ein schmückendes Badezimmer-Accessoire.

Erinnert die Testerin in ihrer Sanftheit aus Ziegenhaar an eine Babyhaabürste – von Iris Hantverk.

Erinnert die Testerin in ihrer Sanftheit aus Ziegenhaar an eine Babyhaabürste – von Iris Hantverk.

Was sagt die Anleitung? Die Bürste darf nur trocken benutzt werden, da sonst die feinen Ziegenhaare Schaden nehmen. Sie ist nach der Gesichtsreinigung für ca fünf Minuten anzuwenden, zwei bis dreimal die Woche.

Wie fühlt sich die Haut an?

Vielleicht liegt’s an mir Kosmetikmuffel. Üblicherweise gönne ich meinem Gesicht sonst so gut wie keine Pflege außer einer Creme. Muss mich also disziplinieren für den täglichen Mehraufwand, der sich noch dazu irgendwie dumm anfühlt: Wer streicht sich schon mit einer Bürste übers Gesicht, anstatt übers Haupthaar? Es fühlt sich aber gar nicht so schlecht an dank feinstem Ziegenhaar, auf das ich jedenfalls nicht allergisch reagiere.

Fazit: Einen wirklich positiven Effekt kann ich nicht verzeichnen. Ich nehme das Bürstle aber zum Anlass, meine Pflege-Kultur zu überdenken.

Lioba Lepping

Shiseido Cleansing Massage Brush, 19 Euro

Die Beschaffenheit? Die sehr angenehmen Borsten der mechanischen Bürste reinigen die Haut sanft, ohne sie zu reizen. Gumminoppen bringen eine Extra-Massage. Minuspunkt: Die großporige T-Zone könnte härtere Borsten vertragen. Pluspunkt: Die Bürste macht auch nach vierwöchigem Einsatz einen frischen Eindruck.

Shiseido hat ein sanftes Modell mit Gumminoppen.

Shiseido hat ein sanftes Modell mit Gumminoppen.

Was sagt die Anleitung? Morgens und abends das Gesicht anfeuchten, Reiniger auf die Bürste geben und das Gesicht mit kreisenden Bewegungen säubern. Tatsächlich schäumt die Lotion mit Bürste zu 100 Prozent besser, deutlich weniger Verbrauch.

Wie fühlt sich die Haut an? Frisch, angenehm durchblutet, ohne zu brennen, kein Glüh-Gefühl. Der Effekt steigert sich aber nicht mit der Anzahl der Anwendungen.

Ändert sich etwas am Hautbild?

Das Hautbild wird ein klein wenig reiner, vor allem in der Kinnpartie reduzieren sich nach zwei Wochen die Mitesser. Gegen die vergrößerten Poren an der Nase hat die Bürste jedoch keine Chance.

Fazit: Ich würde mich immer wieder dafür entscheiden, dank praktischer Anwendung. Caroline Kron

Babor Silicone Cleansing Brush, ca 35 Euro

Die Beschaffenheit? Der flexible, wasserfeste Bürstenkopf hat abgerundete Silikonnoppen, die die Haut mit 12000 Mikrovibrationen pro Minute reinigen und massieren sollen. Das klingt gewaltig, fühlt sich auf der Haut aber trotzdem sehr angenehm sanft an.

12000 Mikrovibrationen pro Minute schafft die Bürste von Babor.

12000 Mikrovibrationen pro Minute schafft die Bürste von Babor.

Was sagt die Anleitung? Nach dem Entfernen des Make-ups trägt man ein Reinigungsprodukt der Wahl auf. Mit kreisenden Bewegungen führt man die Bürste über Gesicht, Hals und Dekolleté. Wie lange die Anwendung dauern soll, wird nicht vorgegeben. Gegebenenfalls sollte man die Haut noch einmal befeuchten.

Wie fühlt sich die Haut an?

Direkt nach der Reinigung fühlt sich die Haut durchblutet und frisch an. Kein Spannen oder Brennen. Ob sie glatter ist? Einen großen Unterschied konnte ich nicht feststellen..

Fazit: Die abendliche Gesichtsmassage war wohltuend. Ein kleines Ritual zum Runterkommen. Allerdings: Die Bürstenkur ist definitiv kein Muss. Ich bin bisher auch ohne gut ausgekommen. Aber wenn ich mir wieder etwas Wohltuendes gönnen möchte? Greife ich noch mal zur Gesichtsbürste. Angela Horstmann

Clinique Sonic System, 90 bis 119 Euro

Die Beschaffenheit? Die elektrische Bürste ist sehr sanft. Der Ausdruck Borste ist viel zu hart für dieses Modell mit einem sehr leisen, ruhigen Surren. Die Ladestation ist schlicht, klein und leicht, statt mit Netzteil lässt sich die Bürste auch per USB laden. Der Kopf (19 Euro) lässt sich wechseln. Einziges Minus: Die Borsten verlieren schnell ihr Weiß.

Das Clinique-Modell lässt sich auf Reiseb per USB am Laptop laden.

Das Clinique-Modell lässt sich auf Reiseb per USB am Laptop laden.

Was sagt die Anleitung? Die Bürste kann auch mit in die Dusche. Der Hersteller empfiehlt für den Anfang nur eine tägliche Reinigung à 30 Sekunden. Wenn sich die Haut an die Massage gewöhnt hat, kann man sie zweimal täglich benutzen, die Einheit auf jeweils eine Minute erhöhen. Die Augenpartie sollte unbedingt ausgespart werden.

Wie fühlt sich die Haut an? Noch nie so sauber und rein. Eine Frische macht sich bemerkbar, die sonst nur mit Gesichtswasser zu erreichen ist. Selbst eine gewisse Zartheit ist spürbar. Falten lassen sich jedoch damit nicht kriegen.

Ändert sich etwas am Hautbild? Es wird etwas feiner.

Fazit: Immer wieder!

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