Kita in Elsdorf als BeispielGebäude sind ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen

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An der Zufahrt in ein neues Wohngebiet in Elsdorf steht nun die neue Kindertagesstätte mit drei offenen Fassaden.

An der Zufahrt in ein neues Wohngebiet in Elsdorf steht nun die neue Kindertagesstätte mit drei offenen Fassaden.

Als Jens Rottland vor einigen Jahren den Kindergarten in Niederaußem umbaute, wehte ihn der Geist der 70er Jahre an: „Früher mussten sich die Kinder im Auto nicht anschnallen“, sagt er. Ähnlich lässig habe es sich mit den Sicherheitsvorkehrungen in den Kitas verhalten: Kein Klemmschutz, keine Absturzsicherung, keine abgerundeten Ecken.

Aus den Verwahrungsstätten wurden pädagogische Einrichtungen, auch für die Kleinsten: Für die Betreuung der unter Dreijährigen musste etwa ein Wickelbereich her. Auch der Lärmschutz spielte eine immer wichtigere Rolle, die Geräuschkulisse ist eine völlig andere. „Wenn Sie in einen noch unsanierten Kindergarten kommen, ist das heute so befremdlich, wie eine Raucherkneipe zu betreten.“

Kita in Elsdorf ist Vorbild

Einblicke ins Lernen und Arbeiten 2018

Kita in Elsdorf

Brahmsstraße 1,

50189 Elsdorf

Geöffnet am Sa, 13-17 Uhr

Führungen Sa, 14, 15, 16 Uhr

Designbüro „Dreiform“

in ehemaliger Gießerei

Kalscheurener Straße 19

50354 Hürth

Geöffnet am So, 11- 14 Uhr

Schulmensa

Kaiserstr. 22

50321 Brühl

Geöffnet am Sa 10-14 Uhr

Was der Architekt aus dem alten Gebäude geformt hat, ist beispielhaft und für die Aufsichtsbehörde zum Referenzobjekt geworden. Seither ist das Architekturbüro Rottland aus Köln gefragt, wenn es darum geht, der Bildung ein Zuhause zu geben.

Das jüngste Vorzeigeobjekt ist die Kita in Elsdorf, die nicht nur ideell und technisch zeitgemäß ist, sondern auch einen städtebaulichen Akzent inmitten einer Neubausiedlung setzt. Die Kita ist eines von 254 Bauwerken, die in Nordrhein-Westfalen am „Tag der Architektur“ am 23. und 24. Juni für Besucher die Türen öffnet.

Anders als etwa in Bayern ist die Veranstaltung hierzulande keine Eliteschau weniger handverlesener Objekte. Die Anmeldepraxis ist durchlässiger, entsprechend groß die Bandbreite in Art und Qualität. Zu entdecken gibt es Häuser, Quartiere, Gärten und Parks in nicht weniger als 110 Städten und Gemeinden. „Architektur gehört zu den beständigsten Objekten und Werten in unserer Gesellschaft“, sagt Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.

„Architektur bleibt!“ lautet das Motto. Mehr als 30.000 Besucher informierten sich im Vorjahr über aktuelle Trends beim Bauen und Wohnen. Damit verzeichnet die Kammer ein wachsendes Interesse an Architektur und städtebaulichen Entwicklungen.

Architektur spiegelt gesellschaftliche Trends wider, nicht nur an neuen Kindertagesstätten eklatant abzulesen, sondern auch an neuen Büros. Die Ansprüche sind durchaus vergleichbar, meint Rottland. In beiden Welten geht es um mehr Kommunikation, Flexibilität und Selbstbestimmung. Gebraucht würden vermehrt Flächen, die nicht fest definiert, sondern multifunktional genutzt werden können. Mehr Luft, mehr Offenheit, mehr Zwischenräume für Gespräche, Präsentationen – oder Rückzug. Es ist kein Zufall, dass sich das Architekturbüro andernorts auch des Themas Arbeit angenommen hat: Rottland gestaltete eine Hürther Gießerei in ein Designbüro um. In welchem Ambiente dort gearbeitet wird, kann man ebenfalls am Wochenende sehen.

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