Neues Kochbuch „Simple“Yotam Ottolenghi stellt 120 schnelle Rezepte vor

Lesezeit 4 Minuten

Herr Ottolenghi sagte uns schon vor einigen Jahren persönlich,dass einer der oder überhaupt der Hauptkritikpunkt seiner Leser die Zutatenlisten sei. Zu lang. Dicht gefolgt von den Zubereitungszeiten. Zu lang. Offenbar riss das Zetern nicht ab; ebenso wie der Wunsch, in dieser besonderen mediterran-arabischen Art zu kochen.

Wer es bereits tut, weiß warum: Ungemein schmackhaft und vielseitig, gemüsebetont und kräuterlastig, obendrein frisch, unverbraucht und immer wieder überraschend präsentierten sich die Kochbücher des gebürtigen Israelis Yotam Ottolenghi, der schon lange in London lebt und dort auch Restaurants betreibt.

Mit „Simple“ kommt jetzt also die vermeintliche Ottolenghi-in-schnell-Variante dieser Kochweise. Geht das, wenn man sich nicht gerade eine Dose Kichererbsen aufzieht und blitzartig ein lange geübtes Hummus zusammenrührt? Im Buch symbolisiert eine Sanduhr vor den betreffenden Rezepten „schnell fertig“: „Sofern Sie alle Zutaten im Haus, das Messer gewetzt und den Backofen eingeschaltet haben, stehen diese Gerichte in weniger als 30 Minuten auf dem Tisch“ – so die Weissagung. Das trifft natürlich auf fast alle Pasta-Gerichte der Welt zu, wenn die Vorbereitung stimmt. Eigentlich schade, denkt man sich da, dass das überhaupt sein muss.

In der Praxis und nach Erfahrungen mit den sechs vorangegangenen Rezept-Bänden bleibt das Fazit, dass sich der Aufwand stets gelohnt hat und es schon immer Ottolenghi-Gerichte gab, die in einem alltagstauglichen Rahmen zubereitet werden können.

Das offensichtliche Muss-Label „schnell“ wird hier in einfach – „simple“ – verpackt und natürlich nicht hundertprozentig eingelöst. Einfach, weil etwas Gutes zu essen meist einfach etwas Zeit braucht. Und ehrlicherweise ist das auch hier so, denn es handelt sich ja wieder um ein beachtenswertes Buch:

Soba-Nudeln mit Limette, Kardamom und Avocado; Rote-Bete-Brot mit Kümmel und Ziegenkäse oder die hier abgebildeten Rezepte zeigen, dass diese Küche noch viele probierenswerte Facetten hat – ob in dreißig oder auch mal in vierzig Minuten fertig.

Buchtipp: Yotam Ottolenghi: „Simple. Das Kochbuch“, Dorling Kindersley Verlag, 320 Seiten, 28 Euro

Bridget Jones’ gebratener Lachs mit Pinienkern-Salsa

Dies ist das Gericht, mit dem Patrick Dempsey (alias Jack Qwant) in Bridget Jones’ Baby Renée Zellweger (alias Bridget Jones) bei ihrem zweiten Date den Mund wässrig macht. „Von Ottolenghi“, sagt er, „köstlich und gesund!“

Und einfach, möchten wir hinzufügen! Was nach einer Produktplatzierung aussieht, war alles andere als das. Das Gericht stand nicht einmal auf unserer Karte, darum hier nachträglich ein Zeichen der Erkenntlichkeit.

„Bridget Jones’ gebratener Lachs mit Pinienkern-Salsa“ – eines von 120 neuen Ottolenghi-Rezepten, die alle schnell zuzubereiten sind.

„Bridget Jones’ gebratener Lachs mit Pinienkern-Salsa“ – eines von 120 neuen Ottolenghi-Rezepten, die alle schnell zuzubereiten sind.

Schnell fertig / nicht mehr als zehn Zutaten /einfacher als gedacht

Für vier Personen (oder das Rezept halbieren, wenn Sie bei jenem zweiten Date sind):

100 g Korinthen

4 Lachsfilets mit Haut, sorgfältig entgrätet (500 g)

6½ EL Olivenöl

4 Stangen Staudensellerie, in 1 cm große Würfel geschnitten (180 g), Blätter zum Bestreuen

zurücklegen

30 g Pinienkerne, grob gehackt

40 g Kapern, plus 2 EL Lake aus dem Glas

40 g entsteinte große grüne Oliven, in 1 cm große Würfel geschnitten

1 kräftige Prise Safranfäden (¼TL), mit 1EL heißem Wasser verrührt

20 g Petersilie, grob gehackt

1 Bio-Zitrone, 1TL Schale abgerieben, dann

1TL Saft ausgepresst

Salz und schwarzer Pfeffer

  • 1. Die Korinthen mit kochendem Wasser bedecken und 20 Minuten quellen lassen, während Sie den Lachs vorbereiten und die Salsa zusammenrühren.
  • 2. Die Lachsfilets mit ½ EL Öl beträufeln, mit TL Salz und 1 kräftige Prise frisch gemahlenem Pfeffer würzen und beiseitestellen.
  • 3. In einer Pfanne 5 EL Olivenöl bei hoher Temperatur erhitzen. Sellerie und Pinienkerne 4 –5 Minuten unter häufigem Rühren darin anbraten, bis die Kerne braun werden (gut achtgeben, sie verbrennen leicht). Die Pfanne vom Herd nehmen, die Kapern und ihre Flüssigkeit, die Oliven und den Safran samt Wasser hineingeben und leicht salzen. Die abgetropften Korinthen, Petersilie sowie Zitronenschale und -saft unterrühren und die Salsa beiseitestellen.
  • 4. Das restliche Olivenöl (1EL) in einer großen Pfanne bei mittlerer bis hoher Temperatur erhitzen. Die Lachsfilets mit der Haut nach unten hineinlegen und 3 Minuten braten, bis die Haut knusprig ist. Die Hitze etwas reduzieren, die Filets umdrehen und weitere 2– 4 Minuten braten (je nach gewünschtem Gargrad).
  • 5. Die Lachsfilets mit der Salsa auf Tellern anrichten. Mit Sellerie blättern bestreuen,

Blumenkohlsalat mit Granatapfel und Pistazien

Es war wie eine Offenbarung, als ich zum ersten Mal gerösteten und rohen Blumenkohl in einem Gericht zusammenbrachte – ich kann mich noch gut daran erinnern. So unterschiedlich die beiden sind, so gut passen sie zusammen. Der Salat kann für sich allein stehen, er eignet sich aber auch als Teil einer Mezze-Auswahl, zu einem gebratenen Hähnchen oder Lammbraten. Werfen Sie die Blumenkohlblätter hier nicht weg. Sie schmecken, geröstet und knusprig großartig, man kann sie aber auch roh mit raspeln. Wer mag, röstet den Blumenkohl schon 4–6 Stunden im Voraus: bei Zimmertemperatur aufbewahren und erst unmittelbar vor dem Servieren mit den restlichen Zutaten mischen.

Ein Gericht mit geröstetem und rohen Blumenkohl – Eine raffinierte Frische ergibt das, wenn noch süß-säuerliche Granatapfelkerne mit von der Partie sind.

Ein Gericht mit geröstetem und rohen Blumenkohl – Eine raffinierte Frische ergibt das, wenn noch süß-säuerliche Granatapfelkerne mit von der Partie sind.

Für 4 Personen

1 großer Blumenkohl (800 g)

1 Zwiebel, in grobe Ringe geschnitten (130 g)

5½ EL Olivenöl

25 g Petersilie, grob gehackt

10 g Minze, grob gehackt

10 g Estragon, grob gehackt

80 g Granatapfelkerne

(von ½ Granatapfel)

40 g Pistazienkerne, geröstet und grob gehackt

1TL gemahlener Kreuzkümmel

1½ EL Zitronensaft

  • Salz
  • 1. Den Backofen auf 200 °C
  • (Umluft) vorheizen.
  • 2. Ein Drittel des Blumenkohls in eine Schüssel raspeln und beiseitestellen. Den restlichen Blumenkohl in etwa 3 cm große Röschen zerteilen und diese mit den Blumenkohlblättern (falls vorhanden) und der Zwiebel in eine zweite Schüssel geben. Alles mit 2 EL Öl und ¼TL Salz mischen, dann auf einem mit Backpapier bedeckten Backblech verteilen. Etwa 20 Minuten im Ofen rösten, bis die Röschen gar und goldbraun sind. Aus dem Ofen nehmen und zum Abkühlen beiseitestellen.
  • 3. Das abgekühlte geröstete Gemüse mit 3½ EL Öl, den Blumenkohl raspeln, dann mit den übrigen Zutaten sowie ¼ TL Salz in eine große Schüssel geben.

Alles behutsam durchheben. Anschließend auf einer passenden Platte anrichten und servieren.

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