WandertagZeitreise auf dem Eisenweg bei Ahrweiler

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Ein Gräberfeld, das zu einer römischen Industrieansiedlung gehört.

Eifel – Industriekultur, Erdgeschichte und Naturerlebnis: Der Eisenweg bei Ahrweiler bietet eine kleine Zeitreise, die sich bequem zu Fuß erledigen lässt. Zusammen mit „Wacholderweg“ und „Köhler- und Loheweg“ gehört er zur „Historischen Straße“ die durch diesen Teil der Eifel führt.

Ein wenig steil bergauf geht es nur am Anfang kurz hinter dem Wanderparkplatz „Alte Mauer“ an der L84. Links vom Weg zwischen Kiefern und Brombeersträuchern liegt dann schon ein rund 2000 Jahre altes Zeitzeugnis. Das Gräberfeld gehörte zu einer römischen Industrieansiedlung, in der Erz abgebaut und verhüttet wurde. Von der Grabstätte zeugen nur noch einige rechteckige Mauerreste. Dabei muss die antike Ansiedlung im heutigen Ahrweiler Stadtpark zur Römerzeit von beeindruckender Größe gewesen sein. Wie eifrig hier nach Eisenerz gesucht wurde, lässt sich anhand der zahlreichen Gräben, Trichter und Erdhügel im umliegenden Wald nur noch erahnen. Hier befindet sich eine der größten und international bedeutendsten Fundstellen für Eisenerzverhüttung nördlich der Alpen.

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Das Dorf Ramersbach hat etwas 600 Einwohner.

Aus den „Pingen“ (Vertiefungen) in der Umgebung wurde im Tagebau der begehrte Rohstoff geholt, das Gelände links und rechts der historischen Straße muss zeitweilig einer Mondlandschaft geglichen haben. Mittendrin lag die auf das 1. Jahrhundert v. Chr. datierte Eisenschmelze. Mit Maultieren und Pferden wurde Gestein aus der Umgebung in Körben hierhin gebracht und in „Rennöfen“ aus Lehm zu Eisenbarren verarbeitet. Eine Schautafel zeigt, dass die freigelegten Gebäudereste nur ein kleiner Teil der ursprünglich viel größeren Industrieanlage sind. An der Feuerstelle fanden Archäologen einen kleinen verkohlten Ledersack mit römischen Münzen.

Offenbar mussten die Arbeiter der Eisenschmelze fliehen und versteckten hier eilig ihre Barschaft. Auch Kinderrasseln und die Fesseln von Sklaven gehörten zu den Funden der Ausgrabungen, die in den 1950-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begannen und 2010 und 2011 fortgesetzt wurden. Direkt am Rand der ehemaligen Industrieanlage liegt ein kleiner Tümpel mit Fröschen, Molchen, seltenen Pflanzen und Insekten.

Eisensucher

Auf dem Weg in Richtung „Breiter Kopf“ können sich Wanderer sogar selbst einmal als Eisensucher betätigen. Direkt unter dem Waldboden an der Böschung neben der Schautafel ist das vor rund 250 Millionen Jahren entstandene erzhaltige Gestein mit seinen typischen rötlichen und schwarz-braunen Verfärbungen zu finden – eine Herausforderung besonders für kleine Schatzsucher.

Vorbei an großen Findlingen geht es über breite Fuhrwege weiter durch den Mischwald mit seiner abwechslungsreichen Vegetation. Dazu gehören auch die in den zahlreichen Gräben gut gedeihenden Sauergräser. Hinter dem Forsthaus mit dem Hirschgeweih am Giebel geht es dann hinaus aufs freie Feld, von hier aus ist der kleine Ort Ramersbach schon in Sicht. Im Zentrum des Dorfes mit seinen rund 600 Einwohnern steht St. Barbara – die einzige im reinen Jugendstil erbaute Kirche im gesamten Bistum Trier.

Wer Verpflegung braucht, kann sich wochentags im direkt daneben liegenden Tante-Emma-Laden versorgen – oder mit Anmeldung im „Halfenhof“ einkehren. Benannt ist die Gaststätte nach dem im Mittelalter geltenden „Halfer“ - die Häfte ihres Ertrages mussten die Bauern damals bei ihrem Pachtherrn abliefern.

Gestärkt geht es aus dem Dorf hinaus – und jetzt endlich wieder einmal bergab. Auf dem Rückweg hinter der Florianshütte, dem Ausgangspunkt des Köhler- und Lohewegs, führt die Route vorbei an den Mauerresten eines einst stattlichen römischen Gutshofes.

Durch das Tiefbachtal führt der Eisenweg weiter hinunter zum Tal des Bachemer Bachs und schließlich wieder über die L84 ein Stück bergauf. Parallel zur Landstraße leitet der Eisenweg dann zurück zum Wanderparkplatz Alte Mauer.

Der Wanderweg

Vom Parkplatz „Alte Mauer“ an der Straße von Ahrweiler nach Ramersbach (L 84) gehen wir auf dem gut ausgeschilderten Weg bergan in den Wald hinein. Nach gut 300 Metern halten wir uns links und folgen dem Weg A 7.

Auf der linken Seite weist ein Schild auf ein Gräberfeld der römischen Eisenschmelze hin.

Wir folgen den Waldweg (A 7) bis zur nächsten Wegkreuzung und machen nach rechts einen Abstecher zur römischen Ausgrabungsstätte mit Mauerresten, Tümpel und Schautafeln.

Vom Ausgrabungsort laufen wir auf dem Eisenweg weiter und biegen an der Wegkreuzung mit altem Basaltkreuz nach links (A7, 5, Hist. Straße) ab. Nach wenigen Metern stoßen wir auf einen breiteren Waldweg, dem wir nach links folgen. Eine Infotafel auf der Lichtung weist auf die Eisenvorkommen im Boden hin. Wir bleiben auf dem Eisenweg und laufen geradeaus an der nächsten Kreuzung mit den beiden Findlingen weiter.

Kurze Zeit später sehen wir die Schutzhütte „Alte Mauer“. Hinter der Schutzhütte geht es bergab zum Parkplatz „Waldwinkel“ an der Ramersbacher Straße. Am alten Steinkreuz halten wir uns rechts und passieren die ersten Häuser. Hinter dem Forsthaus mit dem markanten Hirschgeweih geht es wieder in den Wald hinein. Wir halten uns links und laufen über einen Schotterweg bergan zwischen Wiesen und Feldern auf Ramersbach zu. Direkt hinter den ersten Häusern stoßen wir auf ein Kapellchen.

Hier halten wir uns links Richtung Dorfmitte und biegen auf der Hauptstraße nach rechts ab. Vorbei an der Pfarrkirche St. Barbara, dem Dorfplatz und dem „Tante-Emma-Laden“ gehen wir bis in Höhe der alten Schule.

Hier überqueren wir die Hauptstraße und biegen in die Forststraße ab. Nach wenigen Metern kommen wir am „Halfenhof“ vorbei. Dem Weg aus dem Dorf folgend, erreichen wir die Florianshütte und gehen weiter talwärts. Wir erreichen eine Weggabelung mit einer Infotafel. Hier befand sich zur Römerzeit ein Gutshof. Der Eisenweg führt nun links weiter talwärts durch den Wald bis zum Grund des Bachemer Baches, den wir überqueren. Von dort halten wir uns rechts bis sich der Weg wieder gabelt. Wir überqueren die L 84, bleiben links und laufen parallel zur Landstraße zurück zum Ausgangsort der Wanderung.

Infos

Start/Ziel: Wanderparkplatz Alte Mauer an der L 84 zwischen Ahrweiler und Ramersbach.

Länge/Dauer: 11,4 Kilometer, 3 Stunden

Profil: Vom Parkplatz bis nach Ramersbach geht es bergauf über Wirtschafts- und Wanderwege, einige kürzere Strecken durch den Wald und über Wiesen können bei Regen morastig sein. Festes Schuhwerk ist zu empfehlen. Auf dem Weg gibt es mehrere kürzere Anstiege. Ein Teil der Strecke führt durch Ramersbach über befestigte Straßen, dann geht es bergab durch den Wald zurück zum Start.

Anreise: Mit dem Pkw von Köln über die A 61 bis Abfahrt Bad Neuenahr, dann Richtung Ahrweiler und über die L 84 (Ahrtalstraße) in Richtung Ramersbach. Der Parkplatz befindet sich auf der rechten Seite. Mit dem ÖPNV: Mit RB 27 oder Mittelrheinbahn bis Remagen, dort in die Ahrtalbahn bis Bad Neuenahr, weiter mit Buslinie 814. Wanderkarte des Eifelvereins Nr. 9, Das Ahrtal, 1:25 0000 GPS-Daten zur Tour können unter www.gpsies.com heruntergeladen werden. Suchbegriff: Der Eisenweg .

Einkehrmöglichkeit: Gaststätte Halfenhof in Ramersbach, Forststraße 13, Tel. 02646 1711. Öffnungszeiten: Freitag ab 17.30 Uhr, Samstag und Sonntag ab 11.30 Uhr, sonst nach Vereinbarung. (Anmeldung empfohlen).

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