Mallorca-Promi„Wurstkönig“ Horst Abel ist tot

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Blick auf den Strand von El Arenal, Mallorca. Ebenso wie für die Deutschen gehört die Insel auch zu den beliebtesten britischen Urlaubszielen. (Bild: dpa)

Blick auf den Strand von El Arenal, Mallorca. Ebenso wie für die Deutschen gehört die Insel auch zu den beliebtesten britischen Urlaubszielen. (Bild: dpa)

PALMA DE MALLORCA/MADRID - Ein Urlaub auf Mallorca hatteHorst Abel auf den Geschmack gebracht. Der Fleischermeister aus Fuldaübersiedelte auf die spanische Ferieninsel und erwarb am Strand vonPalma eine Imbissbude. Dies war im Jahr 1970. Der Imbiss bildete denGrundstein zu einem Firmenimperium, zu dem später eine Fleischfabrikund mehrere Gastronomie-Betriebe gehören sollten. Abel wurde als"Wurstkönig von Mallorca" bekannt. Wie die Zeitung "Diario deMallorca" am Mittwoch berichtete, starb der Firmengründer am Montagim Alter von 69 Jahren nach einer längeren Krankheit.

Für Schlagzeilen hatte Abel nicht so sehr mit seinen Erfolgen alsUnternehmer gesorgt, sondern mit einem Abstecher in die Politik. Vorelf Jahren wollte er auf Mallorca eine deutsche Partei, "Amigos Alemanes de España" gründen, dieerste Ausländerpartei in ganz Spanien. Den Entschluss hatte ergefasst unter dem Eindruck des Dreifachmordes Ende 1997 am"Bierkönig" Manfred Meisel, an dessen Sohn und einer Angestellten."Ich war derjenige, der Meisel nach Mallorca geholt hatte", sagteAbel damals.

Deutschen-Partei: Geballter mallorquinischer Zorn

Die von ihm geplante Partei sollte dafür eintreten, dass nachMallorca übersiedelnde Ausländer strenger kontrolliert werden. "Wirhaben den Eindruck, dass die Justiz bei Delikten unter Deutschenweniger entschlossen vorgeht als bei Delikten unter Spaniern", sagteAbel. Die "Bierkönig"-Morde wurden bis heute nicht aufgeklärt.

Mit seinem Partei-Vorhaben fand der "Wurstkönig" bei denMallorquinern jedoch kein Verständnis. "Zuerst kaufen die Deutschenuns die Landhäuser und Grundstücke weg, treiben die Preise hoch, undnun wollen sie sich auch noch in unsere Politik einmischen", lauteteder Tenor der Proteste gegen das Projekt. Abel erhielt nach eigenenAngaben sogar Morddrohungen, er gab sein Vorhaben auf, "flüchtete"nach Deutschland, kehrte aber wenig später nach Mallorca zurück.

Sein Erfolg als Unternehmer beruhte vor allem auf der Idee, selbstgemachte Würste an deutsche Mallorca-Urlauber zu verkaufen, die sichmit dem Geschmack von Krabben oder Tintenfisch nicht anfreundenkonnten. Abels Wurstfabrik belieferte nicht nur die eigenen Bistrosund Schnellrestaurants, sondern auch Hotels, Fleischgeschäfte undGroßhändler. Ende der 80er Jahre ging der "Wurstkönig" unter dieBierbrauer. Er kaufte eine Diskothek und machte daraus die ersteBrauereigaststätte Mallorcas.

(dpa)

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