Mieterverein übt Kritik an der Wohnungsfirma Sahle

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BONN. Nach dem Verkauf von rund 2500 städtischen Wohnungen an die Grevener Firma Sahle Wohnen GmbH und Co. KG Anfang 2002 tun sich Probleme auf. Der Hauptgeschäftsführer des Bonner Mietervereins und SPD-Landtagsabgeordnete Bernhard von Grünberg appellierte an Stadt und Sahle, dafür zu sorgen, dass sozial schwache Mieter nicht im Zuge von Modernisierungen verdrängt und dann von der Stadt untergebracht werden müssen.

Ein Sprecher der Firma Sahle sagte dazu, sein Unternehmen bemühe sich, den Wünschen der Mieter gerecht zu werden. Jedoch seien viele Wohnungen derzeit am unteren Ende der Skala angesiedelt. Mit der Situation in den Sahle-Liegenschaften befassen sich auch zwei Anfragen von Grünen und CDU heute im Sozialausschuss.

Von Grünberg warf der Firma aus Greven in einem Pressegespräch zweifelhafte Machenschaften im Umgang mit ihren Mietern vor. Zunächst habe die Stadt der Firma Fördermittel des Landes in Aussicht gestellt, die es in dieser Form in Düsseldorf gar nicht gegeben habe. Jetzt finanziere Sahle die Umbaumaßnahmen frei, wolle dafür die Mieten so sehr erhöhen, dass sie für Sozialhilfeempfänger zu teuer zu werden drohten. Auch dränge Sahle die Mieter der zu modernisierenden Wohnungen zu Aufhebungsverträgen, mit denen diese sich um ihre Mieterrechte brächten, ohne im Gegenzug verbindliche Zusagen zu erhalten.

Dagegen sagte Sahle-Sprecher Michael Sackermann, das Unternehmen sei bemüht, erst die Mieter umzusetzen und danach die Wohnungen zu sanieren, da dies die für die meisten Mieter weniger belastende Variante sei. Aus diesem Grunde müssten die Aufhebungsverträge abgeschlossen werden. Auch bleibe die überwiegende Zahl der Sahle-Wohnungen öffentlich gefördert. Nach Abschluss der Sanierungen sollten die Mieten in mehreren Schritten von 5,10 Euro pro Quadratmeter auf sechs, sechseinhalb und schließlich sieben Euro erhöht werden.

Von Grünberg empfahl allen Mietern, ohne vorherige Rechtsberatung nichts zu unterschreiben und forderte die Stadt auf, diese Empfehlung ebenfalls auszusprechen. (sb)

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