Mit „Tante Anna“ in die Lüfte

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WERSHOFEN. Das Herz jedes Flugzeugfreundes muss einfach höher schlagen, wenn er das Flugplatzfest der Segelfluggruppe Wershofen besucht. Bereits in den 80er Jahren waren die damaligen „Internationalen Flugtage“ ein Publikumsmagnet. „In einem Jahr hatten wir sogar 16 000 Besucher da“, erinnert sich Pressesprecherin Ursula Bodenheim zurück.

Auch diesmal waren Flugzeuge aller Art und Altersklassen zu sehen. Das fing an beim Nachbau des ersten Hochleistungssegelfliegers. Die Entwürfe stammen aus dem Jahr 1934. Der „Rhönsperber“ besteht aus gerade einmal zwei Millimeter dünnem Holz sowie Baumwolle.

„Rhönsperber“

mit Knickflügeln

„Technisch ist er natürlich nicht so entwickelt wie die heutigen Segelflieger, aber handwerklich ist er viel schwerer zu bauen. Ein Meilenstein in der technischen Entwicklung“, schwärmt Claudia Henke, die das Flugzeug mit ihrem Mann Jens-Christian besitzt. Auffällig sind die Knickflügel des „Rhönsperbers“. In einem anderen legendären Flugzeug konnte man Wershofen und Umgebung von oben betrachten. Zehn Fluggäste haben Platz in der „Tante Anna“, deren richtige Bezeichnung Antonov An-2T lautet. Der größte einmotorige Doppeldecker der Welt war zuvor unter anderem als Transportflugzeug für die NVA im Einsatz.

Einen weiteren Oldtimer gab es mit der Doppelraab V von Albert Schaden zu sehen. Sie war der erste Schulsegelflieger des Vereins. Damals ganz neu: Der Lehrer saß mit im Cockpit. Allerdings hatte er keinen eigenen Steuerknüppel, sondern musste im Notfall über die Schultern seines Schülers nach vorne greifen. „Unfälle hat es bei uns aber glücklicherweise noch nie gegeben“, sagt Bodenheim.

Die Bravo-Lima-Staffel um Hansjörg Streifeneder zeigte mit drei quietschgelben Piper PA-18 ihre Kunstflugshow. „Nach der Flugkatastrophe in Ramstein braucht man dafür eine Ausnahmegenehmigung. Die gesetzlichen Bestimmungen sind da ganz streng“, erklärt Ursula Bodenheim.

Kunstflug wird auch in Wershofen betrieben. So kreiste etwa der 23-jährige Christopher Marjan mit einem Segelflieger mit Loopings und anderen Kunststücken durch die Lüfte. Der Star des Festes war aber Ali Ötztürk. Der „Sky Dancer“ zeigt sein Können auf der ganzen Welt. Mit seinem violetten Doppeldecker zeichnete er spektakuläre Figuren in die Luft. Loopings, Schrauben, Kopfüberflug - und immer wieder trudelte das Flugzeug hin und her. Mal verschwand er im Tal hinter einem Wäldchen und die Zuschauer dachten schon, er sei abgestürzt, da tauchte er wieder auf, schoss senkrecht in den Himmel und zog dabei eine Rauchfahne hinter sich her.

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