Nachdem Frank Helmenstein als Namensgeber weggefallen ist, muss in Gummersbach wohl improvisiert werden.
Neue Bibliothek GummersbachWas tun mit den Büchereiausweisen?

Frisch gedruckt, aber nicht mehr aktuell: Die Ausweise für die Bücherei tragen noch den Namenszusatz „Frank Helmenstein“.
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Nachdem Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein in dieser Woche überraschend bekanntgab, dass er seinen Namen nicht mehr für die neue Bibliothek im Einkaufszentrum Bergischer Hof hergeben möchte, muss die Stadt nun nachjustieren. Wie berichtet, war dies die Reaktion des scheidenden Bürgermeisters auf den politischen Hickhack um die Ehrung für sein Wirken. Dass er in der Ratssitzung am vergangenen Mittwoch in Sachen Namensgebung die Reißleine zog, wurde vielfach mit Respekt quittiert. Helmenstein wird nun also den Ehrenring bekommen – und für ihn selbst ist das Thema einer würdigen Ehrung nach 21 Jahren im Amt damit erledigt.
Vorkehrungen wurden getroffen
Für die Bücherei hat das aber Folgen: Die Verantwortlichen bei der Stadt mussten vor der Inbetriebnahme im November Vorkehrungen treffen, um rechtzeitig an den Start gehen zu können. So wurden neue Büchereiausweise gedruckt, die den bis dahin vorgesehenen Bibliotheks-Schriftzug mit dem Namen von Frank Helmenstein tragen, und Barcodes für Bücher, die ausgeliehen werden. Auch diese tragen das Logo „Neue Bibliothek Gummersbach Frank Helmenstein“. In der Summe wurden 6000 Nutzerausweise und 80.000 Barcodes gedruckt – insgesamt seien dafür 12.000 Euro ausgegeben worden, wie Stadtsprecher Siegfried Frank sagt.
Er berichtet weiter, dass es bereits einhellige Meinung der vier etablierten Parteien gewesen sei, dass die Bücherei den Namen Helmensteins tragen soll. Der Vorschlag sei auch aus deren Reihen gekommen, der nach einer Diskussion angenommen worden sei. In der Folge sei dann der Erste Beigeordnete der Stadt, Raoul Halding-Hoppenheit, darüber informiert worden, bei dem die Organisation des Abschieds für Helmenstein liegt. Und der habe dann den Bürgermeister gefragt, ob er sich diese Form der Ehrung vorstellen könne. Helmenstein habe im Rat die Reißleine gezogen, als er die Gefahr gesehen habe, dass seine Person und die Stadt Schaden nehmen könnten. Der scheidende Rathauschef hatte im Rat gesagt: „Die aktuelle Diskussion um die Umbenennung haben weder dieses großartige Projekt noch das Ansehen meiner Person verdient.“
Alte Ausweise behalten zunächst ihre Gültigkeit
Und was passiert nun? Die Ausweise werden erst einmal nicht ausgegeben und die alten Ausweise sollen zunächst ihre Gültigkeit behalten. Das ist laut Siegfried Frank auch kein Problem, weil die zusätzliche Funktion der neuen Ausweise – Zugang zur Open Library – erst ab Januar benötigt werde. Bei den Barcodes wird, wie bei den Ausweisen, nach einer Möglichkeit gesucht, ob und wie man diese doch noch verwenden kann. Was die Beschilderung für die neue Bibliothek angeht, so wurde diese noch nicht in Auftrag gegeben. Und Großplakate, die für die neue Bibliothek werben sollen, seien zweigleisig entworfen worden, also mit und ohne den Namen von Frank Helmenstein.
Der Ideengeber für den Namen, SPD-Fraktionschef Thorsten Konzelmann, sagte am Freitag, dass die Namenswahl das Ergebnis interfraktioneller Beratungen gewesen sei: „Für uns war klar, wir beschließen das. Jetzt muss man es rückgängig machen. Die Dinge haben sich geändert.“ Dass sich Frank Helmenstein am Ende nach den Diskussionen über die Ehrung seiner Person gegen die Benennung der Bücherei entschieden habe, ist aus Konzelmanns Sicht „nachvollziehbar“. Dass die zuletzt auch diskutierte Ehrenbürgerschaft für Helmenstein die Stadt kaum etwas gekostet hätte, will der SPD-Mann hier nicht mehr als Argument ins Feld geführt wissen.