Protest von Nationalisten und KirchePride-Parade zieht trotz Angriffen durch Belgrad

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Europride-Parade in Belgrad: Polizisten und ein Demonstrant

Belgrad – Unter dem Missfallen von Regierung und Behörden ist am Samstag in Belgrad die Europride-Parade gefeiert worden. An die 1000 Teilnehmer demonstrierten bei teils strömendem Regen für die Rechte von Homosexuellen, Lesben und anderen Angehörigen der LGBTIQ*-Community.

Die Polizei schuf für die Parade einen abgesicherten Korridor entlang der Marschroute. Rechtsextreme und ultra-klerikale Gegendemonstranten, die in der Unterzahl waren, hielt sie auf diese Weise auf Distanz.

In sozialen Netzwerken wie Twitter kursieren jedoch Videos, die den Gegenprotest zeigen sollten. So sollen Gegner der Pride-Parade etwas Polizistinnen und Polizisten angegriffen haben, die die Europride-Parade sicherten.

Europride: Regenbogen-Parade sollte durch Innenstadt Belgrads ziehen

Ursprünglich hätte die Regenbogen-Parade durch die halbe Innenstadt ziehen sollen. Doch das Innenministerium wich von der Praxis der vergangenen Jahre ab und untersagte die Veranstaltung. Das serbische Verwaltungsgericht wies am Samstag eine Beschwerde der Veranstalter gegen den Innenministeriums-Bescheid ab.

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Gegner der Pride-Parade sollen die serbische Polizei attackiert haben.

Die Staatsanwaltschaft drohte den Teilnehmern einer potenziell „illegalen Demonstration“ mit drakonischen Geldstrafen. Die Veranstalter verständigten indes das Innenministerium über eine deutlich verkürzte Streckenführung. Die Behörde reagierte bis zum Beginn der Parade nicht darauf.

Pride-Paraden fanden in Belgrad seit 2014 ohne Zwischenfälle statt. In diesem Jahr hatte Belgrad als erste Stadt in Südosteuropa die Austragung einer Europride zuerkannt bekommen. Mehrere Europaabgeordnete und europäische Politiker nahmen daran teil.

Orthodoxe Kirche und Nationalisten stellen sich gegen Pride-Parade

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hatte Ende August die Absage oder Verschiebung der Pride in Aussicht gestellt. Der rechte Nationalist orientiert sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stärker an Russland als zuvor. In diesem Sinne sucht er auch die Nähe zur ultra-konservativen und pro-russischen serbisch-orthodoxen Kirche.

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Rechtsextremisten und klerikale Kreise veranstalteten in den letzten Wochen in Belgrad sogenannte Prozessionen gegen die Pride. Die englische Abkürzung LGBTIQ* steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen. Das Sternchen ist Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter. (mab/dpa)

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