Brände und ÜberschwemmungenWeitere Tote bei Flut in Türkei – Zerstörung in Algerien

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Die durch sintflutartige Regenfälle ausgelösten Überschwemmungen haben am Mittwoch die Provinzen Bartin, Kastamonu, Sinop und Samsun am Schwarzen Meer heimgesucht, Häuser und Brücken zerstört und Autos von den Sturzbächen mitgerissen.

Athen/Istanbul/Rom/Algier – Kurz nach der Entspannung in vielen Waldbrandgebieten sind im Norden der Türkei zahlreiche Menschen durch eine Flut getötet worden. In der Schwarzmeerregion kamen bisher mindestens 58 Menschen in Zusammenhang mit Überschwemmungen ums Leben.Zahlreiche Menschen würden noch vermisst, sagte Innenminister Süleyman Soylu am Samstagabend in der Stadt Kastamonu. In Italien löst ein Feuer im Osten der Hauptstadt Rom Evakuierungen aus. In Algerien brennen weiter Wälder. Die Situation in Griechenland hat sich zumindest vorerst entspannt.

Überschwemmungen in der Türkei

Heftige Regenfälle haben in den vergangenen Tage zu den schlimmsten Überflutungen seit Jahren in der türkischen Schwarzmeerregion geführt. Ganze Häuser wurden von den Fluten mitgerissen und Brücken stürzten ein, wie auf Bildern zu sehen war. In den Provinzen Kastamonu, Sinop und Bartin wurden mehr als 2000 Menschen in Sicherheit gebracht. Nach Ansicht von Experten ist neben dem Klimawandel auch die Begradigung von Flüssen und die Einengung des Flusses Ezine im Bezirk Bozkurt ein Faktor für die starken Überschwemmungen.

Algerien: Rund 90 Tote gemeldet

In Algerien ist der Kampf gegen die verheerenden Waldbrände auch am Wochenende weitergegangen. Nach Angaben des Katastrophenschutzes waren Einsatzkräfte gegen insgesamt 42 Brände in 15 Präfekturen im Einsatz. Bis Samstag wurden den örtlichen Behörden zufolge etwa 90 Todesopfer durch die Brände verzeichnet, darunter 33 Soldaten. An einer Trauerfeier in einem Militärkrankenhaus in Algier für im Kampf gegen die Flammen getötete Soldaten nahm Armee-Chef Saïd Chenegriha teil.

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Algerien: Ein Mann schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, während er auf die Flammen eines Waldbrandes in der Nähe des Dorfes Larbaa Nath Irathen beobachtet.

Algeriens Regierung macht Brandstifter für die dutzenden Brände verantwortlich, die seit Anfang der Woche vor allem in der östlich von Algier gelegenen Küstenregion verzeichnet wurden. Experten und Betroffene werfen den Behörden indes vor, nicht ausreichend auf die Brände vorbereitet gewesen zu sein, die im stark bewaldeten Norden Algeriens jeden Sommer auftreten. Nach Angaben der auf Rüstungsthemen spezialisierten Website Mena Defense plant die algerische Armee den Kauf von bis zu acht russischen Löschflugzeugen vom Typ Beriew Be-200. Angefacht werden die Brände in Algerien durch extrem hohe Temperaturen. Für die kommenden Tage sagten Meteorologen erneut Temperaturen von bis zu 48 Grad voraus.

Waldbrände nahe der italienischen Hauptstadt Rom

Bei Waldbränden nahe der italienischen Hauptstadt Rom hat die Feuerwehr rund 25 Familien aus drei Wohnblöcken in Sicherheit gebracht. Das Feuer betraf das Naturreservat Monte Catillo im Norden der Stadt Tivoli, wie die Feuerwehr am Freitagmorgen mitteilte. Die Flammen seien in der Nacht bis in die Nähe von Wohngebieten vorgedrungen. Am Freitagvormittag waren die Feuerwehrleute mit sieben Einheiten und einem Löschflugzeug im Einsatz. Italien ist seit mehr als zwei Wochen von heftigen Waldbränden betroffen. Die Flammen lodern vor allem im Süden und auf Teilweise Entspannung bei Bränden - 31 Tote bei Flut in Türkeiden großen Inseln Sizilien und Sardinien. Bislang starben vier Menschen im Zusammenhang mit den Waldbränden.

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Brände in Griechenland unter Kontrolle

Erstmals seit Tagen sind die Brände in Griechenland derweil in allen Regionen des Landes unter Kontrolle oder sogar weitgehend gelöscht. Dies teilte der griechische Zivilschutz am Freitagmorgen mit. Lediglich in der gebirgigen Region Gortynia auf der Halbinsel Peloponnes gebe es immer wieder kleinere Brände, die aber rasch von den Einsatzkräften gelöscht würden. Die Feuerwehr warnte jedoch, die Gefahr sei noch nicht vorbei: In vielen Fällen schwele es noch im Unterholz, und neue Brände könnten ausbrechen. Schätzungen zufolge wurden bei den schweren Bränden im August mehr als 100 000 Hektar Wald- und Buschland sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen zerstört.

Russische Dörfer und Städte versinken im Rauch

Die verheerenden Waldbrände in Russland werden zunehmend zu einer Gesundheitsgefahr für die Menschen. In der besonders betroffenen Region Jakutien (Republik Sacha) im Nordosten des Landes sei die maximal zulässige Konzentration schädlicher Stoffe in der Luft teilweise um das Zwanzigfache überschritten worden, berichtete der Radiosender Echo Moskwy am Freitag auf Grundlage von Behörden-Messungen. Demnach gab es bei 8 von 16 untersuchten Schadstoffen wie Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid Überschreitungen.

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Hunderte von Dörfern in Sibirien sind von Rauch bedeckt während die Waldbrände in der Region andauern.

Seit Tagen versinken Dörfer und Städte der Region im Rauch. Am Flughafen der Großstadt Jakutsk kommt es dem Betreiber zufolge wegen schlechter Sicht zu Ausfällen und Verspätungen. Die Behörden hatten für Freitag einen arbeitsfreien Tag angekündigt, damit sich die Menschen möglichst nicht im Freien aufhalten. Der Rauch zog bereits Tausende Kilometer westlich ins Landesinnere bis über den Ural und zur Mongolei. Jakutsk liegt etwa 4800 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. (dpa)

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