Zwischen Bombast und RomantikDie italienische Sängerin Mina wird am Mittwoch 80

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Die Cover der Platten der Sängerin Mina sind kleine Kunstwerke.

  • Am 25. März feiert die italienische Sängerin Mina ihren 80. Geburtstag.
  • Insgesamt brachte sie bislang 72 Studioalben heraus, die sich alle extrem gut verkauften und sich gut in den Charts platzierten.
  • 1978 hat sie ihre letzten Live-Konzerte gegeben hat und sich fast gänzlich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

„Heißer Sand und ein verlorenes Land und ein Leben in Gefahr!“ Der Text über den schwarzen Tino und seine Nina, die dem Rocco schon versprochen war, würde heute sicherlich der Political Correctness zum Opfer fallen. Im Frühjahr 1962 sang sich Mina damit auf Platz 1 der deutschen Hitparade, blieb dort zwei Monate und verkaufte die Single 700 000 Mal. Am 25. März feiert die italienische Sängerin nun ihren 80. Geburtstag.

Es war eines der vielen Liedchen, die den Deutschen Sonne und südliche Gefilde über die Gehörgänge näherbrachte, bevor sie sich höchstpersönlich auf den Weg machten, die Urlaubsregionen friedlich zu erobern. Und Anna Maria Mazzini alias Mina gehörte zu der Heerschar von Schlagerlieferantinnen, die aufgrund ihres Geburtslandes und mit ihrem daraus resultierenden Akzent für ein zusätzliches Maß an Exotik sorgten.

In Italien ist sie eine Nationalikone

Aber Mina ist auch ein typisches One-Hit-Wonder, keine ihrer weiteren deutschen Platten konnte an den Erfolg von „Heißer Sand“ heranreichen, hierzulande wird man sie aber immer mit diesem Lied in Verbindung bringen. Ganz anders in Italien, wo sie seit Langem quasi den Status einer Nationalikone innehat.

Schon bevor sie bei uns bekannt wurde, machte sie dort Karriere. Zunächst mit Rock’n’Roll-Songs, im Laufe der 60er wurden die Lieder anspruchsvoller. Einer der Höhepunkte in dieser Zeit: das von Ennio Morricone komponierte „Se telefonando“, mit seinen insgesamt acht (!) Tonartwechseln.

72 Studioalben veröffentlicht

Und auch Mina selbst steigerte ihren Anspruch: 1969 gründete sie sogar ihre eigene Plattenfirma, was sicher auch dazu beigetragen hat, dass sie so konstant und scheinbar auch an allen Moden vorbei Platten veröffentlichen konnte. Und das bis heute. Erst im November letzten Jahres erschien eine CD mit dem Sänger Ivano Fossati. Insgesamt brachte sie bislang 72 Studioalben heraus, die sich alle extrem gut verkauften und sich entsprechend gut in den Charts platzierten, allein 15 auf Platz 1. Und das, obwohl Mina seit 1974 nicht mehr im Fernsehen auftritt, 1978 ihre letzten Live-Konzerte gegeben hat und sich fast gänzlich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat.

Aber die Cover der Platten sind kleine Kunstwerke, sie zeigen die Diva in Karikatur, Zeichnungen oder Fotomontagen – als Geisha, Frau mit Bart, Cyborg, Bodybuilderin, als Filmprojektor, Ölgemälde à la Mona Lisa – oder zusammen mit Adriano Celentano als eine Art Daisy und Donald Duck.

Zwischen Bombast und Romantik

Musikalisch lässt sie sich zum einen von italienischen Komponisten und Textern passgenau für ihre drei Oktaven mit Material versorgen, dass irgendwo zwischen Bombast und Romantik pendelt. Dazu singt sie immer wieder Coverversionen auf Englisch, Standards aus dem Great American Songbook und von den Beatles, aber auch Zeitgenössisches von George Michael, Sting oder Michael Jackson. Das gerät bisweilen arg schräg – aber es zeugt auch einmal mehr davon, dass Mina genau das macht, worauf sie Lust hat. Und schon allein dafür muss man sie lieben.

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