Zentralrat der JudenAufflammender Antisemitismus wegen Energiekrise befürchtet

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Antisemitismus Energiekrise

Ein Hakenkreuz und ein durchgestrichener Davidstern sind an einer Gedenkstätte am Nordbahnhof in Berlin zu sehen.

Berlin – Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, rechnet wegen der schwierigen Energielage in den kommenden Monaten mit einem Aufflammen des Antisemitismus in Deutschland.

Corona-Leugner und selbsternannte Querdenker hätten im Zusammenhang mit der Pandemie „derzeit keine nennenswerte Plattform“, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Donnerstag. „Aber dafür gibt es den Ukraine-Krieg und, was mir noch viel mehr Sorgen macht, die Energiekrise.“

Keine Konflikte in den jüdischen Gemeinden über Ukraine-Krieg

Wenn es im Winter kalt werde, „wird diese Szene angreifen und, wie ich befürchte, Erfolg haben“, sagte Schuster. „Wenn es Probleme gibt, wird das Minderheiten angelastet. Da sind Juden immer dabei.“ Die Szene müsse im Herbst im Blick behalten werden.

Schuster äußerte sich auch zu den Diskussionen in den jüdischen Gemeinden über den Ukraine-Krieg. Hier gebe es wider Erwarten keine Konflikte, berichtete er. „Wir haben zwar zahlreiche Mitglieder sowohl aus der Ukraine als auch aus Russland, die nach 1990 gekommen sind“, sagte der Zentralratspräsident.

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„Das sind von den insgesamt rund 92.000 Menschen jeweils ungefähr 35.000. Ich hatte ein bisschen Sorge, dass sich dieser Konflikt in die Gemeinden fortpflanzt. Das ist aber nicht geschehen.“ Auch die Menschen aus Russland hätten „klar erkannt, was los ist“, zeigte sich Schuster überzeugt. „Es gibt in den Gemeinden eine große Einigkeit pro Ukraine". (afp)

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