Köln-WeidenpeschBeim Union-Rennen dürfen wieder Zuschauer auf die Rennbahn

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Sieganwärter: Virginia Storm mit Star-Jockey Andrasch Starke.

Sieganwärter: Virginia Storm mit Star-Jockey Andrasch Starke.

Köln – Es ist immerhin ein Anfang für alle Anhänger des Pferdesports: 1000 Besucher sind zugelassen, wenn am Sonntag auf der Rennbahn in Weidenpesch elf dreijährige Galopper-Hengste die 186. Austragung des historischen Union-Rennens bestreiten. In jedem Jahr erweist sich die 2200-Meter-Prüfung als die aussagekräftigste Vorprüfung für das Deutsche Derby in Hamburg-Horn, das 2021 am 4. Juli entschieden wird.

Sämtliche Eintrittskarten für das diesmal unter dem Patronat der Sparkasse KölnBonn stehenden Gruppe II-Rennen (Dotierung 65 000 Euro/Start um 15.50 Uhr) wurden bereits im Vorverkauf vergeben. Der gesamte Tag mit insgesamt zehn Rennen ab 13 Uhr wird aber unter www.deutscher-galopp.de live übertragen.

Da wegen der Brexit/Corona-Beschränkungen die vorgesehenen Starter aus England nicht anreisen können, steht fest, dass ein Pferd aus Deutschland den Sieg davontragen wird. Das Rennen hat durch das rein nationale Starterfeld aber nicht an Spannung verloren und verspricht hochinteressant zu werden. Besonders durch das Aufeinandertreffen der drei Favoriten Virginia Storm mit Jockey Andrasch Starke, Sun of Gold (Fabrice Veron) und Best of Lips (Lucas Delozier).

Historie

Das Union-Rennen ist eines der ältesten Ereignisse nicht nur im Pferdesport, sondern insgesamt im deutschen Sport. Erstmals ausgetragen wurde es 1834 aber nicht in Köln, sondern in Berlin-Tempelhof, ab. 1868 wurde es nach Hoppegarten, östlich von Berlin verlegt. Nach dem 2. Weltkrieg ging das Union-Rennen nach Köln. Gelaufen wird „die Union“ seit 1888 über die Distanz von 2200 Metern, wobei alle Hengste 58 Kilo zu tragen haben.

Drei Wochen vor dem Deutschen Derby in Hamburg testet das Rennen die bis dahin profiliertesten dreijährigen Pferde erstmals über eine sich der Derbydistanz (2400 Meter) annähernden Länge. Zahlreichen Siegern des Union-Rennens gelang anschließend der Derbysieg, zuletzt in den Jahren 2018 und 2019 Weltstar und Laccario.

Namensgeber für das Union-Rennen war der Union-Klub. Eine 1867 gegründete Institution, die gleichzeitig Betreiber mehrerer großer Rennbahnen in Berlin und die Dachorganisation des Galoppsports war. (AA)

Virginia Storm ist das erklärte Derbypferd des Kölner Trainers Henk Grewe, der mit Alborz und Dolcetto zudem zwei Außenseiter sattelt. Andrasch Starke, der mit sieben Siegen erfolgreichste Derbyjockey, hat wohl erneut ein ganz heißes Eisen im Feuer. Sun of Gold hat zuletzt in Paris ein paar Fragezeichen aufgeworfen, nachdem er zwei imponierenden Siegen eine deutliche Niederlage einstecken musste. Am größten sind die Meriten des vom früheren Topjockey Andreas Suborics in Köln vorbereiteten Best of Lips. Er wurde zuletzt im Mehl-Mülhens-Rennen nicht glücklich geritten und endete als Dritter. Da sein Trainer vor der diesmal 600 Meter längeren Distanz keine Angst hat, sollte stark mit ihm gerechnet werden.

Interessant noch: Mit der bei Peter Schiergen beschäftigten Schweizerin Sibylle Vogt, die den Außenseiter Liban steuern wird, ist erst zum zweiten Mal eine Frau als Reiterin mit von der Partie. Das Gestüt Schlenderhan schickt den bislang noch sieglosen Sky Out ins Rennen und unternimmt damit den Versuch, zum 21. Mal dieses Rennen zu gewinnen.

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