Chris O’Shea übernimmtTelekom Baskets trennen sich von Trainer Igor Jovovic

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Nach nur sechs Monaten muss Igor Jovovic (l.) wieder gehen. Das Amt übernimmt vorerst der Co-Trainer Chris O’Shea (r.).

Nach nur sechs Monaten muss Igor Jovovic (l.) wieder gehen. Das Amt übernimmt vorerst der Co-Trainer Chris O’Shea (r.).

Bonn – Es waren wohl die letzten acht Minuten der Bundesligapartie am Samstag gegen Würzburg, die das Fass zum Überlaufen brachten. Als die Telekom Baskets da nach einer 70:60-Führung (32. Minute) bis zum Schluss nur noch 7:29-Punkte zustande brachten und mit 77:89 ihre achte Saisonniederlage bezogen, sah sich der Verein wohl zum Handeln gezwungen: Am Montagabend gaben die Baskets die Trennung von Chefcoach Igor Jovovic (37) bekannt, der erst Mitte Juli einen Zweijahresvertrag unterschrieben hatte und jetzt nach nur sechs Monaten wieder gehen muss.

„Qualität des Teams spiegelt sich nicht in Ergebnissen“

Es war ja gegen Würzburg nicht das erste Mal, dass die Baskets sich einen zweistelligen Vorsprung noch entreißen ließen. Gerade eine Woche zuvor hatten sich die Bonner in Ulm ebenfalls eine Zehn-Punkte-Führung im Schlussabschnitt noch nehmen lassen. Die Play-off-Ambitionen hatten dadurch immer wieder Rückschläge erlitten, aktuell müssen die Baskets bei 6:16-Punkten und Platz 14 in der Tabelle den Blick eher nach unten als nach oben richten.

„Ich denke, es ist klar, dass sich erstens niemand so eine Situation wünscht, und – zweitens – diese Situation sich nach dem tollen Saisonstart im Pokal, wo wir uns auf einem guten Weg wähnten, völlig überraschend entwickelte und auch verstetigte“, erklärte Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich zu der Entscheidung. „Diese Situation habe ich als mentale Lähmung des Teams in entscheidenden Spielphasen wahrgenommen. Wir alle bedauern diese Entwicklung.“

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Baskets Sportmanager Michael Wichterich ergänzte: „Die Qualität unserer Mannschaft spiegelt sich leider nicht in den Ergebnissen wider. Zu oft verlieren wir in entscheidenden Phasen des Spiels unsere Struktur und die Kontrolle über das Spiel. Durch den Wechsel auf der Trainerposition erhoffen wir uns, das unstrittig vorhandene Potenzial, welches die Mannschaft oft hat aufblitzen lassen, konstant abzurufen.“

Mit dem Rauswurf von Jovovic setzt sich die Serie der vorzeitigen Trainer-Entlassungen fort, die seit 2015 anhält. Mike Koch hatte 2013 als letzter Headcoach das reguläre Ende seines Vertrages erlebt. Die Nachfolger Mathias Fischer, Carsten Pohl, Silvano Poropat, Predrag Krunic und Thomas Päch mussten sämtlich vorzeitig gehen, Will Voigt übernahm im Frühjahr 2020 nur für wenige Spiele, weil dann die Saison wegen Corona abgebrochen wurde.

O’Shea hilft schon zum dritten Mal als Interimstrainer aus

Die Hoffnung war, mit dem Montenegriner Igor Jovovic wieder Stabilität auf dieser wichtigen Position zu erlangen – eine Hoffnung, die nach sechs Monaten zerplatzte.

Vorerst wird erneut Co-Trainer Chris O’Shea das Training leiten – er ist damit schon zum dritten Mal Interimstrainer. Denn schon 2019 nach der Trennung von Krunic war er zunächst Interimstrainer und dann bis zum Saisonende fest Cheftrainer. Auch im Februar 2020 hatte er nach dem Rauswurf von Päch vorübergehend ausgeholfen, war dann nach der Verpflichtung von Voigt aber wieder ins zweite Glied zurückgetreten.

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