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Schlechtes AbschneidenMehr Lerntests für Schüler in NRW geplant

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Schulen in NRW

Schulen in NRW schneiden nicht gut ab.

Lernstandserhebungen, Schüler-Feedback und Dashboard sollen künftig die Bildung verbessern. Das scheint auch nötig. Nicht einmal 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen erreichen Mindeststandards.

Weil viele Schüler in NRW in Leistungsvergleichen schwächeln, will die Landesregierung unter anderem die Zahl der Lernstandserhebungen deutlich erhöhen. Bisher gibt es diese Überprüfungen in den Klassen drei und acht. Nun sollen nach und nach Lernstandserhebungen auch in den Klassen zwei, fünf und sieben eingeführt werden.

„NRW hat bei den jüngsten Schulleistungsstudien wie IQB und Pisa nicht gut abgeschnitten. Die IQB-Bildungstrends 2021 und 2022 beschreiben sowohl in den Grundschulen als auch in der Sekundarstufe 1 den Tiefpunkt eines schon seit 2011 anhaltenden Negativtrends“, sagte NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) am Mittwoch im Landtag. Inzwischen erreichten nicht einmal 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen in NRW die Mindeststandards im Lesen, Schreiben, Rechnen und Zuhören.

Um die Trendumkehr zu erreichen, setzt die Landesregierung nun – nach dem Vorbild von Bundesländern wie Hamburg und Baden-Württemberg sowie Staaten wie Kanada – auf die so genannte „datengestützte Qualitätsentwicklung“ von Schulen. Individuelle Schüler-Daten, zum Beispiel aus den Lernstandserhebungen und aus der zentralen Mittelstufenprüfung (ZP10), sollen systematisch für die Schulen aufbereitet werden, damit diese die Kinder besser fördern können.

Auch ein Schüler-Feedback wird Teil des Konzepts

Zu diesem „Schulkompass NRW 2030“ genannten Konzept soll auch ein digitales „Schüler-Feedback“-Instrument gehören, mit dem die Stimmung unter den Schülerinnen und Schülern gemessen werden kann. Es gehe dabei nicht darum, einzelne Lehrkräfte zu bewerten, sondern darum, herauszufinden, was die Kinder und Jugendlichen besonders beschäftige, betonte Feller.

Schließlich will das Land den Schulen alle für sie relevanten Schüler- und Schul-Daten in einem speziellen „Dashboard“ zur Verfügung stellen. Zum Start im zweiten Halbjahr 2025/26 sei aber noch kein digitales Werkzeug im Angebot. Das Projekt beginne mit einen schulscharfen „Datenblatt“, so Feller.

Lehrerverbände reagierten in ersten Reaktionen verhalten positiv auf die Ankündigungen. Regelmäßige Lernstanderhebungen seien grundsätzlich sinnvoll, sagte zum Beispiel der NRW-Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Anne Deimel. Aus Datenanalyse müsse aber gezielte Förderung erfolgen können. „Sonst ist alle Analyse sinnlos“, so Deimel.

Lernstandserhebungen erst verbindlich ab 2028/29

Die Maßnahmen aus dem „Schulkompass NRW 2030“ sollen zunächst auf freiwilliger Basis von den Schulen getestet werden können, so die Landesregierung. Verbindlich werden die Lernstandserhebungen später. Die neue Erhebung in den fünften Klassen werde erst zum Schuljahr 2028/29, die in den Klassen zwei und sieben erst zum Schuljahr 2029/30 verbindlich eingeführt, erklärte Feller im Schulausschuss des Landtags.

Die Opposition kritisierte den Vorstoß als unzureichend. Unter den heutigen Arbeitsbedingungen könnten Lehrkräfte Kinder nicht angemessen fördern, auch mit zusätzlichen Daten nicht.