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„Es geht wieder bergauf“Pétanque-Club Euskirchen freut sich über junge Mitglieder

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Wolfgang Vieweg zeigt auf Aufnahmen der Flutkatastrophe 2021, die an einer Wand hängen.

Wie es nach der Flut am Boulodrom aussah, hat der Club anhand von Fotos dokumentiert. Vorsitzender Wolfgang Vieweg erklärt, dass damals die Zukunft des Clubs offen war.

Nach der Flut war die Zukunft des Pétanque-Clubs ungewiss. Der Platz vorm Club wurde mit der Fluthilfe des Landes NRW wieder aufgebaut. 

Schnelligkeit sollte sich im Euskirchener Boulodrome auszahlen. Die Teams, die sich beim Erftauen-Turnier mit ihrem per Losverfahren zugeteilten Kontrahenten am schnellsten zusammengefunden hatten, durften sich den Austragungsort ihres Duells aussuchen. Und das könnte unterschiedliche Voraussetzungen für das Spiel bieten, wie der Vorsitzende des Pétanque-Clubs Euskirchen, Wolfgang Vieweg, erklärt: „Wir haben Bereiche mit mehr Splitt und andere mit deutlich weniger. Das beeinflusst die Geschwindigkeit der Kugeln. Darum kann es von Vorteil sein, den Untergrund zu wählen, auf dem man am besten zurechtkommt.“

Ein Mann wirft eine Boule-Kugel, die sich bei der Aufnahme in der Luft befindet. Neben ihm stehen zwei weitere Männer. Im Hintergrund sitzen läute auf Campingstühlen.

Stammgäste wie Armand Berg und Wiel Kerrist aus den Niederlanden darf Vereinsvorsitz Wolfgang Vieweg (v.l.) schon seit vielen Jahren im Euskirchener Boulodrome begrüßen.

Diese und viele weitere Tricks und Kniffe am Boulodrome waren den   Turnier-Teilnehmern, die seit vielen Jahren zu den Stammgästen zählen,   längst bekannt. „Wir feiern heute unser 20. Turnier, und einige Gäste sind schon länger dabei als ich“, berichtet Vieweg lachend.

Pétanque-Club Euskirchen: Platz ist heute in bestem Zustand

Dabei habe der Fortbestand des Clubs nach der Flut im Juli 2021 lange Zeit infrage gestanden. „Das Clubhaus stand hüfthoch unter Wasser, genau wie der gesamte Platz“, erinnert sich Geschäftsführer Werner Prix. Teile der Anlage, eine massive Parkbank etwa, seien erst Tage später und teils einen halben Kilometer entfernt gefunden worden.

„Bei diesem Anblick haben wir uns natürlich die Frage gestellt, ob sich ein Wiederaufbau überhaupt lohnt“, so Prix: „Als wir 2005 mit unserem kleinen Muttertagsturnier aus Weilerswist hierher umgezogen sind, um den Wettbewerb auch für hochkarätigere Spieler kurz vor der Deutschen Meisterschaft interessanter zu gestalten, konnten wir alle anfallenden Arbeiten noch selbst erledigen. Aber wir sind auch älter geworden, und den Platz von Grund auf neu zu gestalten schien uns lange unmöglich.“ Dank der Fluthilfe des Landes NRW konnte der Platz jedoch wieder aufgebaut werden.

Nahaufnahme: Der Abstand vom sogenannten „Schweinchen“ zu einer Boule-Kugel wird abgemessen.

In besonders engen Partien wurde am Wochenende auch regelmäßig das Maßband zu Hilfe genommen.

Ganz zur Freude von Wiel Kerrist und Armand Berg, die für den Wettbewerb seit 20 Jahren regelmäßig aus den Niederlanden nach Euskirchen kommen. „Hier ist alles top organisiert, und es wäre sehr schade gewesen, wenn wir auf unsere jährliche Reise hätten verzichten müssen“, so Armand Berg: „Von der freundlichen Organisation vor dem Turnier bis zum leckeren Catering wird einfach an alles gedacht.“ Auch der Platz sei in einem hervorragenden Zustand – was man längst nicht an allen Austragungsorten erwarte. „Und die Preisgelder sind auch klasse“, fügt Kerrist lachend hinzu.

88 Teilnehmer spielten fünf Runden im Boulodrome

Bis die insgesamt 1100 Euro an die 16 bestplatzierten Teams ausgezahlt wurden, galt es für die 88 Teilnehmer zunächst, fünf Runden im   Boulodrome zu überstehen. Dabei wurde jeder Wurf kritisch beäugt, oft wurde lebhaft diskutiert – und bei Uneinigkeiten immer wieder das Maßband bemüht. In den Pausen wurden bereits Strategien für das nächste Spiel entwickelt.

„Der Spaß steht natürlich im Vordergrund, aber die Preisgelder sind für viele eine zusätzliche Motivation“, erläutert Wolfgang Vieweg lachend. „Die gute Stimmung hat sich aber herumgesprochen. Wir konnten allein in diesem Jahr schon acht neue Mitglieder begrüßen.“

Da auch einige Kinder und Jugendliche hinzugekommen seien, könne man sich inzwischen sogar Gedanken über spezielle Angebote für den Nachwuchs, etwa ein eigenes Jugendteam, machen. „Nach einigen Rückschlägen in den letzten Jahren können wir endlich sagen: Es geht wieder bergauf. Das macht Mut und motiviert das ganze Team.“