Unsere Zeitungsente Paula Print besucht die Grafschafter Krautfabrik in Meckenheim und erlebt hautnah, wie aus braunen Knollen der berühmte Goldsaft entsteht.
Grafschafter KrautfabrikPaula Print entdeckt in Meckenheim das süße Geheimnis der Zuckerrübe

In der Grafschafter Krautfabrik wachsen die Knollenberge.
Copyright: Kupper
Paula Print ist einer tollen Knolle auf der Spur. In der Zeitung hat sie von einer Rübenkampagne gelesen, und der will sie auf den Grund gehen. Heute hat sie deshalb eine Verabredung mit Kathrin Maaß-Diemler von der Grafschafter Krautfabrik. Die Mitarbeiterin erklärt ihr, wie aus Zuckerrüben in Meckenheim ein süßer Sirup gemacht wird. Die kleinen gelben Becher sind im ganzen Land bekannt, und schon bei Großmutter standen sie auf dem Frühstückstisch.
Erntezeit bei den Zuckerrüben
Seit Anfang Oktober werden die Zuckerrübenberge in der Fabrik groß und größer, denn es ist Erntezeit, die Knollen sind goldrichtig. Und diese etwa 90-tägige Verarbeitungsphase wird „Kampagne“ genannt, das weiß Paula jetzt. Früher standen die Traktoren mit den bis oben hingefüllten Anhängern Schlange vor dem Werkstor; heute regelt ein modernes Zeitmanagement die Anlieferungszeiten.Auch der gesamte Rübenabladeplatz wurde modernisiert.

Paula Print Grafschafter Krautfabrik Meckenheim
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Dank einer frühen Aussaat, ausreichendem Sommerregen und warmer Augusttagen waren die Wachstumsbedingungen in diesem Jahr besonders günstig. Das Meckenheimer Unternehmen bekommt deshalb viele schöne Rüben, die ausreichend Zucker gespeichert haben, um daraus den leckeren Sirup machen zu können. Bis Mitte Dezember liefern etwa 100 Landwirte aus der Region rund 52.000 Tonnen Zuckerrüben an. Daraus entstehen über 12.000 Tonnen Zuckerrübensirup – die Grundlage für den Grafschafter Goldsaft. Er ist gluten- und laktosefrei, passt in die vegane Küche und verleiht süßen wie herzhaften Gerichten eine malzig-süße Note.
Zeitungsente Paula unterwegs für „Rundschau im Kindergarten“
Die Zeitungsente Paula, Maskottchen und Hauptfigur des Projekts „Rundschau im Kindergarten“, das seit 2010 von unserer Zeitung und der Kreissparkasse Köln ausgerichtet wird, steht staunend vor einem riesigen Berg brauner Knollen, die auf dem Hof der Firma auf ihre Verarbeitung warten. Es dauert nicht lange, bis ein Mitarbeiter eine große Wasserspritze anwirft und mit dem dicken Strahl ganz viele Zuckerrüben in einen kleinen Kanal spült.

Paula Print Grafschafter Krautfabrik Meckenheim
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In dieser Rinne schwimmen die Rüben wie Quietsche-Enten auf der Kirmes in einen großen Apparat und durchlaufen mehrere Reinigungsstellen. Zum Beispiel eine Art Waschtrommel, wo Steinchen entfernt werden. Dann verschwinden die Knollen in unterirdischen Leitungen und gelangen in eine große Wanne, wo sie abgebraust und saubergerubbelt werden. Hier wird die Erde von den Feldern, auf denen die Rüben geerntet wurden, ordentlich abgewaschen.
Hier entstehen die Rübenschnitzel
„Nach der Wäsche befördern wir die sauberen Zuckerrüben in den Rübenbunker und von dort aus in die Schneidemaschine. Sie zerkleinert sie in fingergroße Schnitzel“, erklärt Kathrin Maaß-Diemler weiter und zeigt auf ein hohes Gebäude. Die kleinen Rübenschnitzel werden dort in einem Maischebehälter weich gekocht. Danach kommen sie für mehrere Stunden in die Kochanlage, zwei silberne hohe Kochsilos, aus denen Dampf aufsteigt. Bei diesen Dämpfen verwandelt sich die in den Rüben enthaltene Saccharose in Teilen zu Invertzucker, der aus den Zuckerarten Glukose und Fruktose besteht. Das ist wichtig, damit der Sirup später keine Zuckerkristalle enthält.
Danach wird es sehr heiß – ein bisschen zu gefährlich für Paula Print. Denn jetzt wird der durch das Dämpfen entstandene Rübenbrei wird zu einer großen Presse geleitet und hier unter hohem Druck durch Filtertücher gepresst. Heraus kommt Rohsaft, der wird gefiltert und gereinigt und dann in die Verdampfanlage weitergeleitet. Hier wird dem mittlerweile klaren Saft so viel Wasser entzogen, bis daraus der fertige Zuckerrübensirup entstanden ist. „Jetzt lassen wir noch einmal unser eigenes Labor die Qualität kontrollieren und lagern ihn dann in großen Edelstahltanks ein“, erklärt die nette Mitarbeiterin.

Paula Print Grafschafter Krautfabrik Meckenheim
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Ente Paula freut sich am Ende der Führung richtig auf ein frisches Bauernbrot mit Zuckerrübensirup – ein rheinischer Klassiker, so wie in vielen Gerichten der rheinischen Küche. Beim Sauerbraten sorgt er in der Marinade für die typische süß-saure Note. Auch Rotkohl, Linseneintopf oder deftige Bratensoßen werden durch einen Löffel Sirup richtig lecker. Vielleicht probiert Paula demnächst mal Pistazien-Cheesecake-Brownies, das Rezept des Monats auf der Internetseite der Fabrik.
Das Unternehmen Schon seit rund 130 Jahren produziert die Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG Produkte aus heimischen Zuckerrüben und Obst. Die Unternehmensgruppe hat 135 Mitarbeiter an drei Standorten – in Meckenheim, Beesel (Niederlande) und Hamburg, wo rund 18 000 Tonnen Brotaufstriche und 35 000 Tonnen Industriesirupe entstehen. Neben den rheinischen Klassikern folgen Spezialitäten wie „Lütticher Delikatesse“ und „Rinse Appelstroop“belgischen und niederländischen Rezepturen. Für die Lebensmittelindustrie werden Flüssigzucker-Mischungen für Liköre, Backwaren oder Eiscremes produziert.