Philharmonie in Köln„Glow Up Cologne“ als Fest für die Vielfalt

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Querbeat in der Philharmonie bei „Glow Up Cologne“

Querbeat in der Philharmonie bei „Glow Up Cologne“

Das Benefizkonzert vereinte Popmusik, Klassik, Indie, Streetdance und kölsche Töne mit sozialen Themen. Auch die Musiker von Querbeat traten auf.

„Glow up“ schreiben Jugendlichen in sozialen Medien, wenn sie äußerliche Selbstoptimierung meinen. Wenn der beliebte Spruch aber einem Macher-Team für ein Konzert in der Philharmonie dient, sollen die Projekte, die Köln heller strahlen lassen, ins Scheinwerferlicht gerückt werden. Die erste Ausgabe von „Glow Up Cologne“ war über den Benefiz-Gedanken hinaus die Begegnung eines aufnahmebereiten Publikums mit der Vielfalt und Inspiration von Kultur.

„Es geht darum, dass wir Menschen sind, es geht um Augenhöhe und nicht um Gutmenschentum“, betonte der pensionierte Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter, der sich die Moderation mit dem Journalisten Bamdad Esmaili teilte. „Glow Up Cologne“ vereinte Popmusik, Klassik, Indie, Streetdance und kölsche Töne mit sozialen Themen. Vertreterinnen und Vertreter der drei Organisationen, denen die Einnahmen des Abends zugutekommen, stellten ihre Projekte vor.

„Glow Up Cologne“: Musikgenuss auf hohem Niveau

Und eines wurde schnell klar: Sie geben Beispiele von Menschen, die sich nicht lähmen lassen von schlechten Nachrichten, sondern sich zum Guten verbünden. Um wie Medica Mondiale Frauen und Mädchen, die in Kriegs- und Krisengebieten sexualisierte Gewalt erlebt haben, zu unterstützen, um wie ArtAsyl geflüchtete Künstlerinnen und Künstler zu fördern und durch sie Kunsttherapie in die hiesigen Unterkünfte von Geflohenen zu bringen und um wie Un-Label Kulturschaffende mit und ohne Behinderung in ganz Europa zu verbinden.

Fürs Publikum war das Konzert ein Musikgenuss auf hohem Niveau. Die WDR Chamber Players mit der künstlerischen Leiterin von „Glow Up Cologne“, Sina Kloke, am Flügel eröffnete mit dem Piano Quintet in A-Minor und 2. Andante con moto der afro-amerikanischen Komponistin Florence Price. „Ich habe zwei Handicaps: Ich bin eine Frau und ich habe auch schwarzes Blut in meinen Adern“, sagte die Komponistin, die erst nach ihrem Tod gebührende Anerkennung fand.

Kölsche Töne von Planschemalöör und Querbeat

Von der Sehnsucht nach dem inneren Zuhause erzählt das Gedicht „De Kor Arman“ des früheren Chefs der Presseagentur in Afghanistans Hauptstadt Kabul, Qudus Tander. Seine Tochter, die gebürtige Kölnerin Simin Tander, sang die moderne Vertonung in der Philharmonie. Den leidenschaftlichen Vortrag der Mezzosopranistin in der Sprache Paschtu begleiteten die Klarinettistin Annette Maye und der Bassist Björn Meyer. Ebenfalls aus Afghanistan stammt das Lied „Adamak“, das ermutigt, Unterdrückung, Krieg und Gewalt ein Lächeln entgegenzusetzen. Shekib Mosadeq, ein verfolgter Musiker, sang von dem „Menschlein“ zu eigener Klavierbegleitung, Ines Fabig rezitierte das Gedicht auf Deutsch. Mosadeqs Bühnenpräsenz überzeugte so sehr, dass die ersten Bravo-Rufe des Abends kamen.

Zwischen Afrodance und Hip-Hop von Tänzer Sugar Rae, den Beats des queeren Künstlers Leopold und den von Soul, Rock und elektronischer Musik beeinflussten Songs der Deutsch-Amerikanerin Shelly Phillips mischten sich frisch, frech und fröhlich die kölschen Bands „Planschemalöör“, „Fortuna Ehrenfeld“ und „Querbeat“. Was die Veranstalter versprochen hatten, erfüllte sich: „Vielfältiger kann ein Abend, der Köln im Licht von Diversität und Empowerment strahlen lässt, nicht sein.“

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