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Drohnen-ZwischenfallWie Russland das Schwarze Meer zu einer Art Binnensee machen will

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Eine bewaffnete Drohne vom Typ MQ-9A Reaper der U.S. Air Force

Über dem Schwarzen Meer eingesetzt: Eine US-Drohne vom Typ MQ-9A Reaper

Warum sind russische Piloten so rabiat gegen eine US-Drohne über dem Schwarzen Meer vorgegangen? Und was sagt die amerikanische Reaktion über die Politik von US-Präsident Joe Biden?

Nein, auch der Drohnen-Zwischenfall über dem Schwarzen Meer ist kein Beleg dafür, dass der russische Überfall auf die Ukraine sich zum Weltkrieg entwickeln könnte. US-Präsident Joe Biden hat ruhig reagiert: Russland wird diplomatisch abgemahnt. Punkt. Vergeltungsmaßnahmen sind nicht im Gespräch, der US-Aufklärungseinsatz über dem Schwarzen Meer geht weiter.

Wohlgemerkt von Nato-Territorium aus, in unbestritten internationalem Luftraum über einem internationalen Gewässer, das Moskau seit Jahren gern in eine Art russischen Binnensee verwandeln würde. Das erklärt den offenbar unprofessionell durchgeführten Versuch, die US-Drohne zu behindern. Die Zielrichtung der russischen Aggression geht eben weit über die Ukraine hinaus - aktuell belegt durch das Strategiepapier zur Unterminierung Moldawiens. Umso wichtiger ist es, die Moskauer Expansionsversuche am Schwarzen Meer einzudämmen.

Wie Biden die Balance hält

Manchen Beobachtern ist Biden dabei zu zahm, anderen geht er zu weit. Im Ergebnis aber gelingt ihm die Balance: der Ukraine helfen, einen militärischen Konflikt mit Moskau aber vermeiden. Dazu hat sich Washington nach dem Zwischenfall nochmals bekannt.

Biden weiß, wie wichtig die im Ukraine-Krieg massiv bedrohte Sicherheit Europas für sein eigenes Land ist. Im Vorfeld des Präsidentschaftswahlkampfs setzen sich seine möglichen republikanischen Gegenkandidaten reihenweise davon ab. Wehe, wenn einer von ihnen Gelegenheit bekäme, sein Gerede in Taten umsetzen.

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