FlüchtlingskriseBettenreserve in Köln ist aufgebracht – Zustrom steigt an

Lesezeit 2 Minuten
Container zur Unterbringung von Flüchtlingen (Archivbild)

Container zur Unterbringung von Flüchtlingen (Archivbild)

Kölns Sozialdezernent schlägt Alarm: Pro Woche kommen 100 bis 200 Geflüchtete in die Domstadt. Der Großteil kommt aus dem westlichen Balkan.

Die Stadt Köln macht angesichts des stark gestiegenen Zustroms von Flüchtlingen auf eine erneute enorme Belastung für die Bürgerinnen und Bürger aufmerksam. Im Rundschau-Interview sagte Sozialdezernent Harald Rau: „Pro Woche suchen zurzeit 100 bis 200 geflüchtete Personen Köln direkt auf.“ Anders als in anderen Jahren habe es im Frühjahr und Sommer keinen Rückstrom der hier lebenden Menschen gegeben. Auf die Frage, ob die Flüchtlingskrise schon da sei, sagte Rau: „Ja. (...) Wenn wir jetzt wieder große Unterkünfte schaffen, dann wird die Krise in der Bevölkerung spürbar.“

11.200 Flüchtlinge in Köln

Derzeit sind rund 11.200 Flüchtlinge in Köln untergebracht. Der Großteil, etwa ein Drittel, stammt aus Staaten des westlichen Balkans. Von dort kommt derzeit auch der größte Zuzug. Die Herkunftsländer gelten als sicher, es gibt in der Regel keinen Anspruch auf Asyl. Vor einem Jahr machten noch die Menschen aus der Ukraine den größten Anteil aus. Die Reserve von 1500 Betten sei aufgebraucht, sagte Rau. Also müssen neue Unterkünfte her. „Wir planen derzeit nicht mit Turnhallen. Wir schauen auf möglichst große Flächen, auf die wir möglichst viele Container stellen können.“ Rau kündigte an, dass es vermutlich zwei neue Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes NRW in Köln geben wird. Das Land werde in den nächsten Monaten den strittigen Umbau der früheren Oberfinanzdirektion vornehmen. In Porz-Lind soll es eine zweite Einrichtung geben.

NRW-Kommunen überlastet

In ganz NRW stoßen die Kommunen bei der Unterbringung von Geflüchteten an ihre Grenzen. „Klar ist: Die Kapazitäten gehen zur Neige und wie in jedem Jahr steigen in den Herbstmonaten die Zahlen“, so Philipp Stempel, Sprecher des Städte- und Gemeindebunds NRW. Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetag NRW, forderte von der Ministerpräsidentenkonferenz mit dem Bundeskanzler im November „endlich ein dauerhaftes System der Finanzierung, das uns Planungssicherheit gibt“.

Die Stadt Bonn hat 2789 Geflüchtete untergebracht und nutzt für sie unter anderem ehemalige Hotels, zukünftig ein ehemaliges Altenheim und Container. In Troisdorf (derzeit 631 untergebrachte Flüchtlinge) fehlen schon jetzt 365 Plätze, um die Aufnahmeverpflichtungen erfüllen zu können.

Rundschau abonnieren