16 Jahre lang, von 2000 bis 2016, war Rundschau-Herausgeber Helmut Heinen Präsident des heutigen Bundesverbandes der Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Der ehemalige Hauptgeschäftsführer des Verbandes würdigt ihn zum 70. Geburtstag.
Helmut Heinen wird 70Demokratie braucht freie Medien

Lesen gewährt Teilhabe: Davon ist Helmut Heinen, hier bei seiner Verabschiedung als BDZV-Präsident 2016 in Berlin, überzeugt.
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Angela Merkel formulierte es einst als Bundeskanzlerin so: „Mit Blick auf die große Bedeutung der Printmedien für die freiheitlich-demokratische Gesellschaft gebühren Ihrer langjährigen und erfolgreichen Tätigkeit als Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger besondere Anerkennung und Dank.“ Mit diesen aufrichtigen Worten würdigte sie den Verbandspräsidenten Helmut Heinen in der Festschrift zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 2016. Persönlich beschrieb sie ihn als „verlässlich, kompetent, geradlinig und zielorientiert.“ Diese positive Haltung erfährt Heinen bis heute auch parteiübergreifend.
Ein solches Lob ist nicht selbstverständlich. Er hat es sich verdient – ein Stück weit hilft ihm dabei sein charismatisches und freundliches Auftreten. Heinen kann gar nicht anders: Der studierte Mathematiker und Betriebswirt mit kölschem Gemüt und betörend großer Allgemeinbildung (durch Zeitunglesen!) lässt niemanden unbeeindruckt. Die Deutschen Zeitungsverleger durften sich mit ihrem höchsten Repräsentanten während seiner präsidialen Amtszeit von 2000 - 2016 mehr als glücklich schätzen. In diesem Bewusstsein haben sie ihn dankend zum Ehrenvorsitzenden ihres Bundesverbands ernannt.
Aber nicht nur auf politischem Parkett, sondern auch in den Interessensbereichen von Wirtschaft, Wissenschaft, Kirche, Medien, Verbände und Gewerkschaften wird er als verbindlicher und bedeutsamer Vertreter der Verlagswelt wahrgenommen. Er analysiert immer wieder aufs Neue scharfsinnig - und nicht ohne Sorge - die großen medien- und gesellschaftspolitischen Entwicklungen: Wie verändern sich Bildung, Kommunikation, Religion, Arbeit und unsere gesellschaftlichen Strukturen in einer globalisierten und vermehrt digital geprägten Welt? Wohin führen uns diese gemeinschaftlich zu verantwortenden Veränderungen? Als Verbandspräsident war ihm wichtig, die Zusammenhänge frühzeitig aufzuzeigen.

Bundespräsident Joachim Gauck 2013 mit Helmut Heinen.
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Heinen ist überzeugt davon, dass die Stabilität unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft auch von der Zukunft einer freien Presse abhängig sein wird. Qualitätsvoller und wahrheitsgetreuer Journalismus ist kein Selbstläufer mehr in einer vielfach diffusen Kommunikationswelt. Als Vorsitzender des Kuratoriums der renommiertesten deutschen Journalisten-Auszeichnung, dem Theodor-Wolff-Preis, setzt sich Heinen daher mit Leidenschaft für die Anerkennung der besonderen Leistungen im Journalismus ein.
Ohne interessierte Leser und Leserinnen läuft nichts. Diese prinzipielle Erkenntnis wollte der Herausgeber und Verbands-Chef nie tatenlos stehen lassen. Er engagierte sich viele Jahre ehrenamtlich im Vorstand der bundesweiten Stiftung Lesen. Aber schon längst geht es für die Zeitungen nicht mehr nur darum, eine interessierte Leserschaft zu unterhalten, sondern auch genügend Menschen zu finden, die überhaupt lesen wollen und können. Immer weniger sind in der Lage, Texte lesen oder sie verstehen zu können. Diese Entwicklung ist nicht allein für die Verlagsbranche eine Herausforderung. Lesen gewährt Teilhabe in allen Lebensbereichen. Spätestens hier schließt sich wieder der Kreis von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien. Zum Lebenswerk von Helmut Heinen gehört es, Vordenker und Botschafter an den Schnittstellen elementarer öffentlicher Lebensbereiche bis in die heutige Zeit hinein zu sein.
Helmut Heinen liest viel und zügig. Er verfügt obendrein über eine blitzschnelle Auffassungsgabe. Wenn er in einem Gespräch erwidert „das habe ich nicht verstanden“, dann müssen bei den Gesprächspartnern alle Alarmglocken läuten. Denn an Heinen hat es nicht gelegen.
Mögen dem Jubilar weitere viele Jahre für sein hier aufgezeigtes und für die Allgemeinheit wertvolles Engagement offenstehen. Es sei ihm von Herzen gewünscht.
Der Autor war Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger in Berlin von 2004 bis 2022.