Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Mit gebrochenem Herzen“Israelischer Autor Grossman spricht nun von „Genozid“ im Gazastreifen

1 min
Israelischer Schriftsteller David Grossman

Israelischer Schriftsteller David Grossman

Der weltberühmte Autor erklärt, er würde nun das Wort Genozid nutzen, um das Vorgehen Israels in Gaza zu beschreiben. Er tue dies „mit unermesslichem Schmerz“.

Der preisgekrönte israelische Schriftsteller David Grossman hat die Kriegsführung seines Landes im Gazastreifen als „Genozid“ bezeichnet. Viele Jahre lang habe er es vermieden, den Terminus „Genozid“ zu verwenden, sagte der Autor und Friedensaktivist der italienischen Zeitung „La Repubblica“ in einem am Freitag veröffentlichten Interview. Aber nun gebrauche er dieses Wort „mit unermesslichem Schmerz und einem gebrochenen Herzen“.

Der Autor von Romanen und Essays sagte über die Lage im Gazastreifen: „(...) nach den Bildern, die ich gesehen habe, und nachdem ich mit Menschen gesprochen habe, die dort waren, kann ich nicht anders, als es (das Wort 'Genozid') zu gebrauchen.“

David Grossman bezieht sich auf im Gazastreifen herrschende Hungersnot

Grossman nannte es auch „niederschmetternd“, die Wörter „Israel“ und „Hungersnot“ zu verknüpfen, wegen der aufgrund des Holocaust „angeblichen (israelischen) Sensibilität für das Leiden der Menschheit“. Der 71-Jährige bezog sich damit auf die im Gazastreifen herrschende Hungersnot aufgrund unzureichender Hilfslieferungen.

Grossman ist seit langem ein Kritiker der israelischen Regierung. Seine Werke wurden in dutzende Sprachen übersetzt, auch erhielt er zahlreiche internationale Preise. So wurde Grossman etwa in Deutschland im Jahr 2010 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, im vergangenen Jahr erhielt er den Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. (red/afp)